Hans-Peter Zehnder, CEO und VRP Zehnder Group AG
Zürich – Die im Bereich Raumklima tätige Zehnder Gruppe hat im ersten Halbjahr 2013 – wie Anfang Juli vorgewarnt – einen leichten Umsatzrückgang verzeichnet und auf den Gewinnebenen gelitten. Die Gruppe will in allen Bereichen die Kosten analysieren und nach Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung suchen. Die angepasste Guidance vom Juli für das Gesamtjahr hat Zehnder bestätigt.
Im ersten Semester 2013 sank der Umsatz im Vorjahresvergleich um 3,3% auf 242,1 Mio EUR. Der EBIT fiel um 70% auf 6,0 Mio und der Reingewinn (inklusive Minderheiten) wird noch mit 0,1 Mio ausgewiesen, nach 15,9 Mio im ersten Halbjahr 2012. Zehnder bezeichnet die Entwicklung im ersten Halbjahr als «enttäuschend».
Wetterbedingte Verzögerungen in Europa
In den wichtigen europäischen Märkten Frankreich und Grossbritannien entwickelten sich die Verkäufe positiv, schreibt Zehnder. Der lange Winter und die ungünstigen Wetterbedingungen hätten aber viele Bauprojekte verzögert, insbesondere in Deutschland und in der Schweiz. Aufträge, die im ersten Halbjahr wetterbedingt ausblieben, würden zudem oft verlorenen Umsatz darstellen, da in den betreffenden Ländern die Kapazitäten nun voll ausgelastet seien.
In Nordamerika stieg der Umsatz um 5%, getrieben durch den privaten Wohnungsbau im Frühjahr. Die Nachfrage öffentlicher Auftraggeber im Infrastruktursektor sei aber schwach geblieben und in China dämpften insbesondere die Regierungsmassnahmen zur Verhinderung einer Überhitzung im Immobilienmarkt die Nachfrage, so Zehnder.
Die gruppenweite Aufteilung des Umsatzes blieb stabil. Mit Heizkörpern generierte Zehnder 65% des Umsatzes und mit Lüftungen 35%.
Mehrkosten und höhere Steuern
«Die Einführung der Informatikplattform SAP führte in der Berichtsperiode zu Mehrkosten von 4 Mio EUR», erklärten Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Zehnder und CFO Josef Brügger am Freitag im Gespräch mit AWP. Es sei damit zu rechnen, dass diese Kosten auch im zweiten Halbjahr und im Jahr 2014 anfallen, da die Implementierung von SAP an weiteren Standorten fortgesetzt werde.
Der Margenausfall und die Zusatzkosten aus der Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums in Deutschland schlugen derweil mit 2 Mio zu Buche. «Diese Kosten werden aber nicht erneut anfallen», so die Geschäftsleitung. Weiter seien die Profite durch höhere Steuern, sowie das stärker negative Finanzergebnis belastet worden.
Deutlich hinter den Erwartungen
Mit den präsentierten Gewinnen blieb das Unternehmen deutlich hinter den Erwartungen der Finanzanalysten zurück. Diese hatten mit einem EBIT von ungefähr 15 Mio EUR bei einem Reingewinn von 11 Mio gerechnet. Die Bank Vontobel zeigt sich denn auch entsprechend überrascht. «Kann es noch schlimmer werden?», fragt der zuständige Analyst Christian Arnold in einer Studie vom Freitag in der er eine massive Reduktion seiner Schätzungen ankündigt.
Finanzierung solide
Die Nettoliquidität schrumpfte gegenüber dem Jahresende 2012 um knapp 50% auf 13,4 Mio EUR. Die Eigenkapitalquote sank derweil um 4 Prozentpunkte auf 56%. Damit sieht sich Zehnder weiterhin «solide finanziert».
Zehnder investierte denn auch in der Berichtsperiode weiter in die Forschung und Entwicklung (6,3 Mio EUR, +6 %), um die Marktposition zu sichern und auszubauen. Im zweiten Halbjahr seien so verschiedene Markteinführungen von neuen Produkten vorgesehen, darunter die Lancierung eines kompakten Lüftungsgerätes für den Schweizer Markt.
Während die Abschreibungen mit 9,9 Mio EUR nur um 1,7 Mio über dem Vorjahr lagen, stiegen die Investitionen in Sachanlagen um 18,3% auf 17,6 Mio.
Guidance bestätigt
Zehnder bestätigt die im Juli reduzierte Guidance für das Gesamtjahr. 2013 erwartet das Zehnder-Management demnach einen Umsatz im Bereich des Vorjahres und infolge höherer Kosten einen operativen Gewinn unter dem Vorjahr. Zudem will Zehnder in allen Bereichen versuchen die Kostenbasis zu reduzieren und Effizienzsteigerungen möglich zu machen. (awp/mc/pg)