Zehnder: Halbjahres-Umsatz steigt um knapp 12%
Hans-Peter Zehnder, CEO und VRP Zehnder Group AG.
Gränichen – Die Zehnder-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2011 Umsatz und operatives Ergebnis gesteigert, während der Reingewinn etwas tiefer ausfiel als im Vorjahr. Da die Gruppe in Euro rapportiert, hat sich der starke Franken nicht negativ auf den Umsatz ausgewirkt, dafür auf den Gewinn. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen weiterhin optimistisch und bestätigt die bisherigen Prognosen.
Der Umsatz stieg um knapp 12% auf 242,8 Mio EUR, organisch und währungsbereinigt ergab sich ebenfalls ein Plus von 12,0%. Der EBIT erhöhte sich um 16% auf 22,1 Mio und die EBIT-Marge auf 9,1% von 8,8% im Vorjahr. Der Reingewinn ging dagegen wegen eines negativen Finanzergebnisses von -2,2 Mio um 8,2% auf 15,1 Mio zurück, wie der Hersteller von Heizkörpern und Komfortlüftungen am Freitag mitteilte. Das Finanzergebnis wurde von nicht realisierten Währungsverlusten belastet.
Franken drückt auf Produktions- und Strukturkosten
Damit wurden die Schätzungen der Analysten bei Umsatz und EBIT übertroffen, beim Reingewinn dagegen verfehlt. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 232,8 Mio, für den EBIT bei 21,9 Mio und für den Reingewinn bei 17,5 Mio EUR. Da in Euro rapportiert wird, hätten sich die in Franken anfallenden Produktions- und Strukturkosten in der Schweiz negativ auf die operative Marge ausgewirkt, heisst es. Die gestiegenen Rohmaterialpreise hätten dagegen in den meisten Märkten durch Preiserhöhungen kompensiert werden können.
Marketing- und Verkaufsaktivitäten drücken auf EBIT
Weiter wurde das operative Ergebnis von intensivierten Marketing- und Verkaufsaktivitäten gedrückt. Vorübergehend höhere Aufwendungen ergaben sich ausserdem durch die Harmonisierung des Geschäftsmodells in Europa mittels der Einführung von SAP. Diese Massnahmen werden gemäss Zehnder die Profitabilität mittelfristig «ebenso deutlich wie nachhaltig stärken». Die Investitionen in Innovation und Entwicklung wurden sowohl im Heizkörper- als auch im Lüftungsgeschäft weiter intensiviert. Bei den auf 11 Mio EUR leicht gestiegenen Sachanlagen handle es sich wie im Vorjahr schwerpunktmässig um kontinuierliche Optimierungen der Produktionswerke und deren Ausbau.
Lüftungs-Bereich legt in Europa um 20% zu
Der Bereich Heizkörper Europa verzeichnete ein Umsatzplus von 7%, während der Bereich Lüftungen Europa gar um 20% zulegte. Zehnder bezeichnet dies als «erfreulich». In den wichtigsten Absatzmärkten Frankreich, Deutschland und Schweiz sind die Verkäufe laut Mitteilung überall gestiegen. Auch Grossbritannien, Irland und Holland legten nach Rückschlägen im vergangenen Jahr wieder zu und Italien übertraf den Vorjahresumsatz dank des substantiellen Ausbaus des Lüftungssegmentes. Die beiden osteuropäischen Schlüsselmärkte Polen und Russland wuchsen zudem überdurchschnittlich. Rückläufig entwickelte sich dagegen Spanien. Ein «ansprechendes Bild» haben auch die überseeischen Märkte ergeben, so kletterte der Umsatz in Nordamerika um 11% und in China um 33%. Der Umsatzanteil des Bereichs Lüftungen stieg weiter auf 34% von 31% im Vorjahr.
Ausblick weiterhin «optimistisch»
Der Ausblick auf das Gesamtjahr wird als «weiterhin optimistisch» bezeichnet, dies angesichts der strategischen Fokussierung und dank der im operativen Geschäft realisierten Massnahmen. Das zweite Semester sei saisonal bedingt umsatzmässig stets stärker als das erste. Mit Blick auf die globale Konjunktur sei allerdings fraglich, ob dieses Muster weiterhin gelte. Die ansprechenden Rahmenbedingungen wegen der hohen Volatilität der Währungsentwicklung und der «enormen» Staatsverschuldungen in Europa und den USA sowie der grundsätzlich kurzfristige Charakter des Geschäfts der Gruppe erschwerten indes eine verlässliche Vorhersage. Immerhin scheine der starke Anstieg der Rohstoffpreise vorerst etwas gebremst worden zu sein.
EBIT-Marge auf Vorjahreshöhe erwartet
Weiterhin wird für das Gesamtjahr im Bereich Heizkörper eine leichte und im Bereich Lüftungen eine deutliche Umsatzsteigerung erwartet. Insgesamt rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von über 500 Mio EUR sowie mit einer zweistelligen EBIT-Marge im Bereich des Vorjahres (10,6%). (awp/mc/upd/ps)