Zehnder mit nur leichtem Gewinnrückgang – Mittelfristziele intakt
Gränichen – Die auf Raumklima spezialisierte Zehnder Group hat im ersten Semester 2020 trotz der Lockdown-Massnahmen in mehreren Märkten nur einen leichten Gewinnrückgang erlitten. Das operative Ergebnis wurde sogar gesteigert. Die Auswirkungen der Coronakrise auf das zweite Halbjahr seien derweil schwer abschätzbar. Die Mittelfristziele blieben aber intakt.
Der Umsatz nahm im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent auf 283,9 Millionen Euro ab, teilte Zender am Mittwoch mit. Dank umgehend eingeleiteter Gegenmassnahmen zu den Covid-19-Auswirkungen sowie dank des fortgesetzten Programms zur Profitabilitätssteigerung stieg der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) indes sogar um 2,1 Prozent auf 17,5 Millionen. Die Marge lag damit bei 6,1 Prozent (VJ 5,5%). Unterm Strich sank der Reingewinn leicht um 4,1 Prozent auf 12,7 Millionen.
Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten vor allem beim Ergebnis weit übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 271,6 Millionen Euro, für den EBIT bei 4,6 Millionen und für den Reingewinn bei 1,3 Millionen.
Alle Märkte von Pandemie betroffen
Von der Pandemie seien alle Märkte betroffen gewesen, in denen die Zehnder Group tätig ist, hiess es weiter. Während das Segment Europa noch gut in das Jahr gestartet sei, führte die Krise ab Mitte März zu einem deutlichen Umsatzrückgang. Der stärkste Einbruch wurde dabei im April mit einem Umsatzrückgang um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.
In China sei insbesondere das erste Quartal vom strikten Lockdown betroffen gewesen. Anfang März sei der Betrieb dann schrittweise wieder aufgenommen worden. Dennoch ging der Umsatz im ersten Halbjahr um 30 Prozent zurück. In Nordamerika seien die Covid-19-Restriktionen dann Ende März eingeführt worden, das Heizkörperwerk in Ward Hill habe die Produktion für fünf Wochen unterbrochen. Dafür verzeichnete das Geschäftsfeld Lüftungen ein deutliches Umsatzplus. Insgesamt sank der Erlös in Nordamerika um 8 Prozent.
Zu den eingeleiteten Massnahmen, um der Krise entgegenzuwirken, gehörten neben Gehaltskürzungen um 10 Prozent für den Verwaltungsrat und die Gruppenleitung auch die Reduktion von temporär Angestellten sowie der Abbau von Ferien- und Überzeitguthaben der Mitarbeitenden. Zudem wurden die Kosten durch Verschiebung von Projekten sowie Kurzarbeit und eine deutlich reduzierte Reise- und Marketingaktivität gesenkt. Zur Sicherung der Liquidität wurden verschiedene Investitionen aufgeschoben und wie bereits im April bekanntgegeben die Dividende gekürzt.
Auswirkungen auf H2 schwer abschätzbar
Unterdessen bleiben die Auswirkungen der Pandemie auf die Entwicklung des zweiten Halbjahres schwer abschätzbar, so Zehnder weiter. Begonnene Bauprojekte würden wenn auch teilweise verzögert fertiggestellt. Wie sich die Coronakrise auf neue Projekte auswirken wird, sei jedoch ungewiss. Gerade im Geschäftsfeld Heizkörper seien die Monate September bis November entscheidend für Umsatz und Rentabilität.
Für die Erreichung der mittelfristigen Ziele – ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 5 Prozent und eine EBIT-Marge von 8 Prozent – sei Zehnder zwar einen Schritt zurückgeworfen worden. Das Unternehmen sei aber gut aufgestellt, um schnell auf Veränderungen zu reagieren. Daher blieben diese Ziele intakt. (awp/mc/ps)