ZEW: Ökonomen und Analysten mit wenig Zuversicht
Zürich – Die Erwartungshaltung von Ökonomen und Analysten in Bezug auf den Schweizer Konjunkturverlauf in den kommenden sechs Monaten hat sich im August verschlechtert. So ist der sogenannten ZEW-Indikator im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 8,7 auf -2,8 Punkte gesunken. Damit gibt es erstmals seit Februar 2016 wieder mehr Analysten, die eine Verschlechterung der Schweizer Konjunktur erwarten als eine Verbesserung.
Die grosse Mehrheit der befragten Finanzexperten gehe jedoch nach wie vor von einer unverändert «normalen» Konjunkturlage aus, halten die Credit Suisse und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in einer Mitteilung vom Mittwoch fest. Die beiden Institute berechnen den Index auf monatlicher Basis.
Im Detail erwartet nun ein grösserer Teil der Befragten (68,6%, +3,9 Punkte) eine unveränderte Konjunkturlage, während noch 14,3% (-6,3) von einer Verbesserung ausgehen. Der Anteil Ökonomen, die eine Verschlechterung erwarten, ist mit 17,1% (+2,4) weiterhin gering. Der ZEW-Index ergibt sich aus dem Saldo der Antworten «Verbessern» und «Verschlechtern» (14,3 minus 17,1 = -2,8).
Konjunkturaussichten für die Eurozone leicht besser
Nach dem starken Rückgang infolge des Brexit-Entscheids im Vormonat stiegen die Konjunkturerwartungen für die Eurozone wieder an. Der Ausblick für die Eurozone erhöhte sich im August zwar um 10,2 Punkte, bleibt aber mit -11,8 Zählern negativ. Die Erwartungen für die US-Wirtschaft lagen mit 17,6 Punkten um 7,4 Punkte tiefer.
Mit Blick auf die kurzfristigen Zinsen erwarten rund 89% der Befragten weiterhin keine Änderung in der Schweiz. Die Zinsdifferenz zwischen der Eurozone und Schweiz wird von 94% als unverändert eingeschätzt. Für die USA rechnen 44% mit einem Anstieg der kurzfristigen Zinsen und 53% gehen von konstanten Zinsen aus.
Unveränderter Euro/Franken-Kurs erwartet
Bei den Währungen rechnen 60% der Analysten mit einer konstanten Entwicklung des Frankens gegenüber dem Euro in den kommenden sechs Monaten. Die Einschätzung einer Frankenaufwertung zum Euro und einer Frankenabwertung halten sich dabei mit je 20% die Waage. Neu wird im August die Spanne zwischen Parität und 1,10 für am wahrscheinlichsten gehalten, während im ersten Halbjahr noch der Spanne zwischen 1,10 und 1,20 die grösste Wahrscheinlichkeit eingeräumt worden war.
Auch bei der Einschätzung bezüglich der Entwicklung des US-Dollar zum Franken hat sich das Gewicht im August verschoben. Mit 44,1% (+18,4) gingen mehr Experten von einer Seitwärtsentwicklung aus als von einer Erstarkung des Dollars (41,2%; -18,8).
Die Umfrage wurde vom 1. bis 12. August unter 37 Analysten durchgeführt. (awp/mc/pg)