ZKB deutlich optimistischer für Schweizer Wirtschaft als bisher
Zürich – Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft sind nach Ansicht der Zürcher Kantonalbank (ZKB) deutlich rosiger als bisher: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) dürfte im nächsten Jahr um 2,0% wachsen.
Bislang waren die ZKB-Ökonomen von einem Plus von 1,5% ausgegangen. Die Schweizer Wirtschaft nehme an Fahrt auf, teilten sie am Dienstag in einem Communiqué mit. «Es gilt immer die gleiche Formel: Läuft die Weltwirtschaft gut, läuft es auch bei uns gut», sagte ZKB-Anlagechef Christoph Schenk vor den Medien in Zürich.
Erstmals seit 15 Jahren gebe es ein synchrones Wachstum der Weltwirtschaft sowohl in Schwellen- als auch in Industrieländern. «Und es gibt keinen Grund, warum das 2018 anders sein sollte», sagte Schenk.
Wenn die globale Konjunktur boome, sei das gut für die exportorientierte Schweiz, sagte ZKB-Chefökonom Schweiz, David Marmet. Das Wachstum der Exporte dürfte sich von 2,8% in diesem Jahr auf 3,8% im nächsten Jahr beschleunigen.
Aufschwung oder Boom
Die Schweizer Wirtschaft sei sicher im Aufschwung, wenn nicht sogar schon in einer Boomphase. «Die Jubelstürme, die man aus der Uhrenindustrie im dritten Quartal gehört hat, sind berechtigt und werden noch weiter gehen», sagte Schenk.
Zudem habe die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) die Talsohle deutlich durchschritten, sagte Marmet. Auch die Lokomotive Pharmaindustrie laufe rund und die jüngste Abschwächung des Frankens verleihe dem Tourismus Schub. Die Schweiz werde für Touristen im Vergleich zu Österreich wieder attraktiver.
Gleichzeitig dürften die Ausrüstungsinvestitionen um 3,3% zulegen nach 2,6% im laufenden Jahr. Wegen der florierenden globalen Konjunktur würden Schweizer Unternehmen das Geld nicht mehr in Rationalisierungen investieren, sondern in die Erweiterung der Produktion, erklärte Marmet.
Konsumlust gebremst
Kaum Bewegung gebe es indes beim Privatkonsum, der über die Hälfte des Schweizer BIP ausmacht. Hier sei die Zuversicht noch nicht breit angekommen. Denn die Einkommenserwartungen hätten sich noch nicht bewegt, erklärte Anlagestrategie- und Konjunkturforschungschef Manuel Ferreira.
Die Leute würden nicht glauben, dass es besser werde, weil die Nominallöhne nicht gestiegen seien. Und dies obwohl sie in den letzten Jahren sich teuerungsbereinigt mehr hätten leisten können. Es müsste eine Lohnerhöhung auf dem Konto sichtbar sein, damit die Konsumlust hierzulande steige, sagte Ferreira.
Leicht schwächerer Aufschwung 2019
Auch im Jahr 2019 dürfte es weiter bergauf gehen, allerdings nicht mehr ganz so schwungvoll. Dann zumal werde die Schweizer Konjunktur um 1,8% wachsen, sagen die Auguren in ihrer ersten Prognose für 2019 voraus.
Vor dem Hintergrund des Aufschwungs der Weltwirtschaft zeigten die Vorlaufindikatoren ein optimistisches Bild der Schweizer Konjunkturlage. Derweil deute die jüngste Abwertung des Frankens darauf hin, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) das Zinsniveau langfristig anheben könne, hiess es.
«Dies dürfte frühestens im ersten Halbjahr 2019 der Fall sein. Im Jahr 2018 rechnen wir mit einem unveränderten Leitzins», schrieb die ZKB. Die SNB dürfte nicht vor der EZB an der Zinsschraube drehen, sagte Schenk. (awp/mc/ps)