Zürich – Die Schweizer Wirtschaft hat unübersehbar an Schwung verloren. Dennoch erwarten die Ökonomen der ZKB für das kommende Jahr keine Rezession. Derweil dürfte die Inflation wieder steigen und die SNB entsprechend mit den Zinserhöhungen fortfahren.
Ein wichtiger Grund für das erwartete BIP-Wachstum 2023 von 1 Prozent sei die hohe Nettozuwanderung, schreibt die ZKB am Mittwoch in einer aktuellen Studie. So dürfte der Wanderungssaldo im laufenden Jahr so hoch ausfallen wie seit Jahren nicht mehr, und auch für 2023 zeichne sich keine Trendumkehr ab. Der Bevölkerungsanstieg stütze entsprechend den privaten Konsum.
Bezüglich der Energielage seien die Aussichten derzeit zudem optimistisch, heisst es weiter. Aufgrund der strukturellen Gegebenheiten dürfte die Schweiz die potenzielle Energiekrise im Vergleich zum nahen Ausland besser meistern, erwartet die ZKB.
Inflation legt wieder zu
Mit Blick auf die Inflation ist der Rückgang im Herbst 2022 laut den ZKB-Experten allerdings nur temporär. Bereits zu Jahresbeginn werde es vorläufig wieder höhere Inflationsraten geben. Allein die höheren Strompreise dürften den Landesindex der Konsumentenpreise im Januar um mindestens 0,5 Prozentpunkte nach oben drücken. Auch steigende Mieten und angehobene Endpreise der Unternehmen würden ihren Teil beitragen. Entsprechend erwartet die ZKB für 2023 eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,5 Prozent.
Auch wenn der sich abschwächende Geschäftsgang eine Lohn-Preis-Spirale verhindere, dürfte sich die Inflation nicht ohne Zutun der SNB im preisstabilen Bereich einpendeln. Entsprechend werde die Nationalbank ihre Zinserhöhungen fortsetzen, wenn auch im gemächlicheren Tempo.
Der Franken bleibe derweil attraktiv, sei dabei aber dank der vergleichsweisen soliden Wirtschaft und tieferen Inflation nicht überbewertet. Mit der globalen Konjunkturerholung dürften sichere Häfen dann wieder in den Hintergrund rücken. Auf Zwölfmonatssicht prognostiziert die ZKB einen festeren Euro-Franken-Kurs von 1,08. (awp/mc/pg)