«Volle Kraft voraus» für die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr.
Zürich – Die Ökonomen der beiden Schweizer Banken ZKB und Sarasin schätzen die Schweizer Konjunktur etwas besser ein als noch vor ein paar Wochen. Beide Institute haben entsprechend ihre Konjunkturprognosen für das laufende Jahr erhöht. Die ZKB prognostiziert für 2011 nun ein Wachstum des realen Bruttoinland-Produktes (BIP) von 2,0%, nach 1,7% in der alten Schätzung.
Bei Sarasin ist die Erhöhung gar noch grösser, das Basler Institut erwartet nun ein BIP-Wachstum von 2,4% (nach 1,7%). In vielen Volkswirtschaften hätten die konjunkturellen Vorlaufindikatoren zuletzt positiv überrascht. Als kleine offene Volkswirtschaft seien dies gute Neuigkeiten für die Schweiz, heisst es in einer ZKB-Studie vom Freitag. Der aufgrund des starken Schweizer Frankens erwartete Wachstumsrückgang bei den Exporten materialisiere sich zwar allmählich, der Rückgang dürfte aber moderater ausfallen als bisher angenommen.
Asienmärkte gewinnen an Bedeutung
Und den Schweizer Unternehmen sei es auch in den vergangenen Jahren gelungen, ihre hochtechnologischen Produkte zunehmend geografisch breit abzustützen. Konkret bedeute dies, dass die stark wachsenden asiatischen Absatzmärkte an Bedeutung gewännen. Zudem stütze der private Konsum die hiesige Konjunktur. Die Arbeitslosigkeit gehe ausserdem weiter zurück, die Zuwanderung von hochqualifizierten Arbeitskräften – und damit auch kaufkräftigen Konsumenten – sei ungebrochen und die privaten Haushalte signalisierten eine deutliche Verbesserung ihrer finanziellen Lage, so die ZKB. Deshalb habe man die BIP-Prognose für das laufende Jahr um 0,3 Prozentpunkte angehoben.
Vorlaufindikatoren verharren auf hohem Niveau
Sarasin begründet ihre optimistischere Haltung u.a. damit, dass die Vorlaufindikatoren auf hohem Niveau verharren und auf ein starkes Wachstum in der kurzen Frist hindeuten würden. Allerdings dürfte das Schweizer Wachstum aufgrund der Frankenstärke tiefer ausfallen als das deutsche, meinen die Ökonomen der Basler Privatbank. Sie gehen entsprechend auch davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft, nachdem das Wachstum letztes und dieses Jahr über dem Potenzial ausfallen dürfte, 2012 eine Pause einlegen wird. Das BIP-Wachstum dürfte 2012 noch bei 1,3% zu liegen kommen. Die ZKB sieht demgegenüber auch 2012 ein starkes Wachstum (+2,4%). Allerdings sei vor allem aufgrund eines vorgezogenen Konsums und statistischer Effekte die Prognose 2012 gegenüber der letzten Schätzung leicht nach unten angepasst worden. (awp/mc/ps)