Zürich – Die Immobiliengesellschaft Züblin weist für das erste Semester des Geschäftsjahres 2017/18 (per 30.9.) einen klaren Verlust aus. Grund hierfür sind Umgliederungen und Auflösungen von Reserven aus Absicherungsgeschäften sowie aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich in Deutschland. Züblin sieht seine mehrjährige Restrukturierung nun als abgeschlossen an und sucht wieder nach neuen Investitionsobjekten in der Schweiz.
Unter dem Strich steht ein Verlust von 30,4 Mio CHF, wie den am Donnerstag publizierten Halbjahreszahlen zu entnehmen ist. Bereinigt um die Reservenauflösungen habe dagegen ein positives Gesamtergebnis in der Höhe von 5,5 Mio CHF resultiert, betont Züblin.
Stabiler Mietertrag
Der Mietertrag aus fortzuführenden Geschäftsbereichen belief sich in den ersten sechs Monaten auf 4,0 Mio CHF (-1,3%). Dazu kam eine Marktwertveränderung der Anlageliegenschaften in Höhe von 1,2 Mio CHF (VJ +3,5 Mio). Die Vermietungsaktivitäten in einem «stabilen Marktumfeld», aber auch weitere Kostensenkungen, hätten zu einem EBIT von 3,0 Mio CHF (VJ 5,0 Mio) geführt, schreibt das Unternehmen.
Belastend wirkten sich im fortzuführenden Geschäft dagegen Aufwendungen aus Zinsswaps in Höhe von 3,3 Mio CHF aus. Im aufgegebenen Geschäftsbereich resultierte derweil wegen Finanzaufwendungen aus Absicherungsgeschäften sowie wegen Währungsverlusten für ausgebuchte Reserven ein Verlust von 29,6 Mio CHF.
Potenzial für Wertzuwachs
Der Gesamtwert des noch aus fünf Liegenschaften bestehenden Züblin-Portfolios betrug laut Mitteilung per Ende September 199,7 Mio CHF (VJ 198,5 Mio). Die Leerstandsquote verbesserte sich leicht auf 10,1% nach 10,6% im Vorjahreszeitraum. Ohne Berücksichtigung der Liegenschaft Arco West in Bern mit ihrem «unverändert hohen Leerstand», läge die Vermietungsquote bei 99,0%, betont Züblin.
Die weiteren Schweizer Immobilien befänden sich alle in guten bis sehr guten Lagen, seien «bestens unterhalten» und hätten eine «solide Mieterbasis». Zudem gebe es weiteres Potenzial für Wertzuwachs durch eine Reduktion des Leerstands in der Berner Immobilie, betonte CEO Iosif Bakaleynik an einer Telefonkonferenz.
Neue Anlagechancen prüfen
Züblin hatte im August bekanntgegeben, dass das Unternehmen den im Mai angekündigten Verkauf des deutschen Portfolios abgeschlossen habe. Des weiteren schloss Züblin im Herbst 2017 eine neue fünfjährige Rahmenfinanzierung für sein Schweizer Portfolio in Höhe von 118 Mio CHF bei einer Schweizer Kantonalbank ab.
Für CEO Bakaleynik ist die im Jahr 2014 begonnene finanzielle Restrukturierung von Züblin nun abgeschlossen. Entsprechend sieht sich das Unternehmen nun «bereit, neue Anlagechancen zu prüfen und das aktuelle Portfolio zu erweitern». Die neue Kreditfazilität ermögliche dabei eine Portfolioausweitung bis zu einer Loan-to-Value (LTV)-Ratio von 60% – derzeit beläuft sich diese auf 33%.
Züblin verfüge derzeit über unmittelbar verfügbare Mittel für neue Immobilienkäufe in Höhe von 100 Mio CHF, sagte CEO Bakaleynik auf Nachfrage: Man sehe sich potenzielle Kaufgelegenheiten an und beobachte den Markt. Zwar gebe es am Markt derzeit mehr Käufer als Verkäufer, räumte er ein. «Aber wir können schnell handeln.»
Längerfristig möchte Züblin das Immobilienportfolio um «mehrere hundert Millionen» ausbauen, sagte der CEO weiter: Als eine «vernünftige Grösse» nannte er ein Portfolio in der Grössenordnung von 500 Mio CHF. (awp/mc/pg)