Steckborn – Zur Rose ist im ersten Halbjahr weiter kräftig gewachsen. Dafür fährt die Versandapotheke einen weiteren Verlust ein. Doch die Gruppe sieht sich auf Kurs und bestätigt ihre bisherigen Prognose. Insbesondere das E-Rezept in Deutschland soll für ein kräftiges Wachstums sorgen.
Konkret stieg der Umsatz (inkl. noch nicht konsolidierter Geschäftsteile) im ersten Semester um 23,2 Prozent auf 998 Millionen Franken, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. Damit liegt Zur Rose oberhalb der angepeilten 20 Prozent und hat gegenüber dem erste Quartal an Dynamik gewonnen: von Januar bis März lag das Wachstum noch bei knapp 18 Prozent.
Getrieben wurde der Wachstumsschub von der umsatzstärkste Region Deutschland: +33,7 Prozent auf 656,0 Millionen Franken. Treiber der positiven Entwicklung seien das Onlinegeschäft mit rezeptfreien Medikamenten sowie Gesundheits- und Pflegeprodukten gewesen, heisst es im Communiqué.
Im Heimmarkt Schweiz stieg der Umsatz dagegen lediglich um 5,6 Prozent auf 305,1 Millionen. Das im Verhältnis sehr kleine Segment ‹Europa› legte derweil um gut 26 Prozent auf 40,5 Millionen Franken zu.
Fokus bleibt auf Wachstum
Das Wachstum hat aber seinen Preis. Aufgrund der Investitionen ins Wachstum blieb das Betriebsergebnis (EBITDA) mit -49,7 Millionen Franken deutlich in der Verlustzone. Und unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 77 Millionen.
Wie zuletzt immer wieder vom Management betont sollen derzeit günstige Wachstumsgelegenheiten ergriffen werden. Vor allem von der flächendeckenden Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland ab 2022 will die Online-Apotheke bekanntlich profitieren und scheut nicht davor zurück, dafür auch kräftig zu investieren.
Mittelfristziele bestätigt
Vor diesem Hintergrund bestätigt die Gruppe die mittelfristigen Ziele. Demnach rechnet das Management bei rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland mit einer Online-Durchdringung von 10 Prozent in drei bis fünf Jahren und weiterem Potenzial darüber hinaus.
Damit einhergehend soll der Umsatz in drei bis fünf Jahren auf 4 Milliarden Franken anwachsen. Dafür dürfte aufgrund der damit verbundenen Kosten die Gewinnschwelle beim EBITDA weiterhin frühestens erst per Ende 2022 oder Mitte 2023 erreicht werden.
Die Anleger zeigten sich wenig begeistert: Die Papiere von Zur Rose sackten am Mittwoch um 5,6 Prozent ab. (awp/mc/pg)