Steckborn – Die Versandapotheke Zur Rose rechnet mit der Einführung des digitalen Rezepts in Deutschland im kommenden Jahr. Man wolle «den maximalen Beitrag dazu leisten, dass die flächendeckende, verpflichtende Einführung zügig voranschreitet und umgesetzt wird», so Sprecherin Lisa Lüthi am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Gestern Montag hatte das deutsche Bundesgesundheitsministerium (BMG) informiert, dass die Einführung des E-Rezepts per Anfang 2022 aufgeschoben und die laufende Testphase verlängert wird. Die erforderlichen technischen Systeme stünden noch nicht flächendeckend zur Verfügung, so die Begründung. Das konkrete Vorgehen bis zur definitiven Einführung soll nun mit allen Involvierten in den kommenden Wochen verbindlich festgelegt werden.
Die Digitalverschreibung ist ein Mammutprojekt im deutschen Gesundheitswesen, das schon seit längerem Anlaufschwierigkeiten hat. Ende November hatte sich die für die Umsetzung zuständige Gesellschaft Gematik mit der fristgerechten Einführung noch auf Kurs gesehen. Die verpflichtende Einführung gelte aber nur für diejenigen Ärzte und Apotheken, «die dazu technisch in der Lage sind», hiess es damals.
Mittelfristziele bestätigt
Für Zur Rose ist dieser erneute Aufschub ein Rückschlag. Die Versandapotheke will bekanntlich über ihre europäische Dachmarke Doc Morris stark von der obligatorischen Einführung des E-Rezepts in Deutschland profitieren. Die Reform wird allgemein als wichtigster Umsatztreiber für Online-Apotheken wie Zur Rose und den Konkurrenten Shop Apotheke gesehen.
An der mittelfristigen Zielsetzung ändere die gestern bekannt gewordene Verzögerung aber nichts, sagte die Sprecherin. Demnach visiert Zur Rose in drei bis fünf Jahren einen Umsatz von 4 Milliarden Franken an. Im verangenen Jahr 2020 waren es noch lediglich 1,75 Milliarden gewesen und in den ersten neun Monaten 2021 1,5 Milliarden (+20%). (awp/mc/ps)