Steckborn – Zur Rose ist nach Jahren des Wachstums im ersten Quartal 2022 ins Stottern gekommen. Während in Lokwalwährungen ein leichtes Plus erzielt wurde, sorgten ungünstige Wechselkurse für einen Umsatzrückgang in Franken. Im laufenden Jahr will die Online-Apotheke den Ergebnisverlust eindämmen.
In Schweizer Franken sank der Umsatz im ersten Quartal um 1,8 Prozent auf 493,4 Millionen Franken, wie Zur Rose am Mittwoch mitteilte. In Lokalwährungen konnte die Gruppe allerdings um 1,6 Prozent wachsen.
Gerade der bisher wichtigste Wachstumsmotor – das Deutschland-Geschäft – kam ins Stottern. Der Umsatz sank hier um 7,0 Prozent auf 313,7 Millionen Franken – im Geschäftsjahr 2021 lag das Wachstum noch bei gut 20 Prozent. In Lokalwährungen war der Deutschland-Umsatz allerdings nur 2,1 Prozent tiefer.
Stark zulegen konnte die Gruppe hingegen auf dem Heimmarkt Schweiz. Hier stieg der Umsatz um 9,9 Prozent auf 161,5 Millionen. Diese Entwicklung sei unter anderem auf die fortschreitende Normalisierung in der Corona-Pandemie zurückzuführen, heisst es. Im verhältnismässig noch immer kleinen Europa-Geschäft blieb der Umsatz derweil unverändert bei 19,9 Millionen Franken.
Verlust soll eingedämmt werden
Die Erwartungen der Analysten wurden damit verfehlt. Gemäss AWP-Konsens wurde im Vorfeld auf Gruppen-Ebene in Schweizer Franken ein hauchdünner Umsatzzuwachs erwartet. Dennoch kommt der Rückschlang nicht völlig überraschend. Mit den Jahreszahlen hatte die Gruppe bereits angekündigt, für das Gesamtjahr 2022 sei erstmals seit langem kein Umsatzwachstum zu erwarten.
Der Grund dafür sind die Verzögerungen bei der Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland. Damit änderte sich bei der Versandapotheke vorübergehend der Fokus. Statt weiter zu wachsen, will die Gruppe vorerst die Verluste eindämmen. Dies zeigte sich nun im leichten Umsatzrückgang für das erste Quartal 2022, nachdem im Geschäftsjahr 2021 der Umsatz noch um gut 16 Prozent gestiegen war.
Gewinnzahlen präsentierte die Gruppe zum ersten Jahresviertel wie üblich nicht. Es bleibt also offen, ob es im laufenden Jahr bisher gelang, die Verluste zu verringern. Bestätigt wurde immerhin, beim bereinigten Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) im Gesamtjahr 2022 das Minus auf 75 Millionen bis 95 Millionen Franken eindämmen zu wollen. 2021 lag hier der Verlust noch bei 129 Millionen. Die mittelfristige Prognose einer EBITDA-Marge von rund 8 Prozent wurde ebenfalls bestätigt. (awp/mc/pg)