Steckborn – Die Versandapotheke Zur Rose hat auch im dritten Quartal 2017 den Umsatz gesteigert. Besonders deutlich legte die deutsche Tochtergesellschaft DocMorris zu. Aber auch das Geschäft auf dem Heimatmarkt entwickelte sich positiv. Zudem gab das Unternehmen bekannt, dass bis Ende des Jahres die deutsche Eurapon Pharmahandel GmbH übernommen werden soll.
Mit den Zahlen ist das Management zufrieden. «Es hat sich eine deutliche Beschleunigung des Wachstums gezeigt und entsprechend sind wir auf gutem Weg, unsere Ziele zu erreichen», sagte CEO Walter Oberhänsli.
Deutschland-Geschäft wächst weiter stark
Der Umsatz stieg um gut 15% auf 245,9 Mio CHF, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Im Segment Deutschland legte der Umsatz um 23% auf 122,4 Mio zu, das Schweizer Geschäft verbuchte mit 7,5% ein geringeres Plus auf 121,8 Mio. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres erwirtschaftete das Unternehmen damit 711,6 Mio CHF (+9,9%). Mit den vorgelegten Zahlen hat Zur Rose die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Im Bereich der rezeptfreien Arzneimittel (OTC) verbuchte DocMorris einen kräftigen Zuwachs in Lokalwährungen um 39%, im Bereich der rezeptplichtigen Medikamente (Rx) stieg der Umsatz um 15%. In der Schweiz legte das Ärztegeschäft um 8,1% zu und das Retailgeschäft ist mit einem Umsatzplus von 5,6% wieder gewachsen. Damit sei die Bereinigung margenschwacher Umsätze im Bereich Specialty Care abgeschlossen, hiess es.
Übernahme von Eurapon Pharmahandel
Zudem hielt Zur Rose Wort und kündigt wie zu den Halbjahreszahlen versprochen eine Übernahme an – die Wahl fiel nun auf die deutsche Eurapon Pharmahandel. DocMorris sei eine Vereinbarung zu einer engen Zusammenarbeit mit dem Besitzer der Bremer Versandapotheke Kubilay Talu eingegangen. Bereits vor Ende 2017 soll Eurapon Pharmahandel und damit ein wesentlicher Teil der Logistik sowie die Medikamentenbelieferung übernommen werden, der Versandhandel soll dann aus den Niederlanden betrieben werden. Damit werde ein Standort gewählt, der im europäischen Umfeld für eine international tätige Versandapotheke vorteilhaft sei.
Zu den finanziellen Details wurde Stillschweigen vereinbart und es bedarf noch der Zustimmung der Kartellbehörden. Eurapon als ganze Gesellschaft erzielte 2016 einen Umsatz von 52 Mio EUR. Das Wachstum habe in den vergangenen drei Jahren jährlich rund 30% betragen. Auf den Umsatz des laufenden Geschäftsjahres von Zur Rose habe die Übernahme aber noch keine Auswirkungen, wie aus der Präsentation hervorgeht. Die Margen siedelt CFO MArcel Ziwica auf einem ähnlichen Niveau an wie das bestehende Geschäft.
Ausblick bestätigt – Aktie steigt
Für das Gesamtjahr 2017 bestätigte das Unternehmen den Ausblick. Entsprechend wird mit einem organischen Umsatzwachstum von «gegen 10%» in Lokalwährungen gerechnet. Der EBITDA wird weiter im negativen Bereich (-4 bis -6 Mio CHF) erwartet, aufgrund der Kosten durch den Börsengang. Mittelfristig soll der EBITDA um 4-5% wachsen. Generell ziehe es Zur Rose vor, mittelfristig profitable Wachstumsmöglichkeiten zu nutzen anstatt nur auf kurzfristige EBITDA-Verbesserungen zu setzen, heisst es.
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Bei hohen Volumen legten die Titel 8,2% zu. Analysten zeigten sich positiv überrascht von der starken Umsatzsteigerung. Mit Blick auf die Akquisition äusserte sich die ZKB indes etwas enttäuscht. Es sei erwartet worden, dass die gesamte Gesellschaft und nicht nur ein Teil davon übernommen werden soll. (awp/mc/ps)