Zur Rose unterstreicht mit Umfirmierung Fokus auf Deutschland
Steckborn – Die Thurgauer Versandapotheke Zur Rose hat jüngst den Verkauf ihres Schweizer Geschäfts an die Migros angekündigt. Damit verschiebt sich der Fokus vollständig auf das elektronische Arztrezept in Deutschland. Dieses soll ab Januar 2024 zum Standard werden und die Umsätze der Gruppe in neue Höhen hieven.
Unterstrichen wird der Anspruch nun durch eine geplante Umfirmierung der Zur Rose AG in DocMorris AG. Ein entsprechender Antrag wird der Generalversammlung vom 4. Mai vorgelegt, wie Zur Rose am Donnerstag mit den Jahreszahlen mitteilte.
Unter der Marke «DocMorris» ist die Gruppe schon in Deutschland unterwegs. Seinen Sitz und die Börsenkotierung will das Unternehmen aber in der Schweiz behalten.
«Enormes Potenzial» dank E-Rezept
Dennoch liegt die Zukunft in Deutschland: Die Gruppe beziffert den jährlichen Umsatz für den dortigen Medikamentenmarkt auf 50 Milliarden Euro. Besonders im Handel mit rezeptpflichtigen Medikamenten sieht Zur Rose mit der kommenden Umsetzung des elektronischen Rezepts ein «enormes Potenzial».
Nur haperte es bisher mit der Umsetzung. Offiziell wurde das E-Rezept in Deutschland nämlich bereits 2022 eingeführt. Mangelnde Unterstützung der Ärzteschaft sowie technische Probleme und weit verbreitete Bedenken zum Datenschutz waren laut Experten Gründe für die immer wieder auftretenden Verzögerungen.
Laut dem deutschen Bundesministerium für Gesundheit soll das E-Rezept nun aber ab 2024 zum verbindlichen Standard werden. Bis dahin, also für das laufende Jahr 2023, erwartet Zur Rose mit dem Wegfall der Schweizer Tätigkeiten vorerst aber einen Umsatzrückgang «im mittleren einstelligen Prozentbereich».
Verbesserte Kapitalstruktur
Auch die Profitabilität leidet unter dem hiesigen Verkauf. Im Gegensatz zu Deutschland war Zur Rose in der Schweiz nämlich profitabel. So erwartet die Versandapotheke nun erst ab 2024 die Gewinnschwelle beim Betriebsergebnis zu erreichen (bereinigter EBITDA). Ursprünglich war 2023 vorgesehen, was inklusive des Schweiz-Geschäfts auch gelungen wäre, wie es von Zur Rose heisst.
Gleichwohl will die Gesellschaft 2023 den Betriebsverlust weiter reduzieren auf -20 Millionen bis -40 Millionen Franken von knapp -70 Millionen 2022. Mit dem Fokus auf die Profitabilität soll die Basis für das künftige Umsatzwachstum geschaffen werden, wie es heisst.
Der Erlös aus dem Verkauf des Schweiz-Geschäfts von 360 Millionen Franken werde zudem die Kapitalbasis «signifikant» stärken. Damit wird die künftige DocMorris AG weitgehend schuldenfrei und verschafft sich in der Geduldsprobe um das E-Rezept deutlich mehr Luft. Der Deal mit der Migros soll noch im zweiten Quartal über die Bühne gehen. (awp/mc/ps)