Zürich – Die zweite Coronawelle trifft die Schweizer Wirtschaft unterschiedlich. Im Dienstleistungssektor hat sie sich die Stimmung im November merklich eingetrübt, in der Industrie hingegen nicht.
Konkret blicken die Einkaufsmanager der Dienstleistungsunternehmen pessimistischer auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung. Der für diesen Wirtschaftszweig berechnete Einkaufsmanager-Index (PMI) sank saisonbereinigt auf 48,0 von 50,4 Punkten im Vormonat, wie die Credit Suisse, die den Index zusammen mit dem Branchenverband Procure.ch. berechnet, am Dienstag mitteilte. Er sank damit unter die wichtige Schwelle von 50 Punkten; Werte von über 50 Punkten deuten auf Wachstum hin.
Der Sektor werde durch die zweite Coronawelle hierzulande ausgebremst, heisst es in der Mitteilung. Der Rückgang wird allerdings relativiert. Der Novemberwert sei zwar der tiefste seit Mai dieses Jahres, die Lage sei aber deutlich besser als auf dem Höhepunkt der ersten Coronawelle.
Damals sackte der Dienstleistungs-PMI bis auf 21,4 Punkte ab. In der Mitteilung wird der Unterschied nicht zuletzt mit den nun milderen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie erklärt. Gleichwohl gibt es keinen Grund für Optimismus: So klagen die Firmen gemäss Communiqué über eine Verschlechterung der Auftragslage.
Industrie-PMI im Wachstumsbereich
Anders ist die Situation in der Industrie. Der für diesen Sektor berechnete Index stieg im November auf 55,2 von 52,3 Punkten und notiert damit – anders als während der ersten Welle – klar oberhalb der Wachstumsschwelle .
Dafür gibt es laut der Mitteilung zwei Gründe. Erstens funktionierten im Gegensatz zum Frühling die Lieferketten. Und zweitens hätten China, Japan und Südkorea die Pandemie im Griff. Und von der Nachfrage aus Asien profitiere die Schweizer Industrie nicht nur direkt, sondern auch indirekt – beispielsweise als Zulieferer für die deutsche Autoindustrie.
Ökonomen hatten im Vorfeld für den Industrie-PMI mit tieferen Werten gerechnet, beim Dienstleistungs-PMI fiel der Wert im Rahmen im Rahmen der Erwartungen aus. Beim Industrie-PMI wurde im Vorfeld ein Indexstand von 50,5 bis 54,1 Punkten geschätzt, beim Dienstleistungs-PMI von 46,0 bis 50,0 Punkten.
Der PMI und das KOF Konjunkturbarometer gelten als die beiden wichtigsten Frühindikatoren für die Schweizer Wirtschaft. Das KOF-Barometer hatte zuletzt eine leichte Abwärtstendenz signalisiert. Der November-Wert nahm um 2,8 auf 103,5 Punkte ab. Im Mai war der Wert mit 49,6 Punkten auf einen historischen Tiefstand gefallen. (awp/mc/ps)