Bern – Das Einkommen der Schweizer Haushalte ist sehr unterschiedlich verteilt. Zwar veranschlagt das Bundesamt für Statistik das durchschnittlich verfügbare Einkommen der Privathaushalte für das Jahr 2014 auf 7176 Franken monatlich – aber dabei stand einem alleinstehenden Spitzenverdiener unter 65 viermal mehr Geld aus seinem Einkommen zur Verfügung als einem alleinstehenden Büezer.
Gemäss Haushaltsbudgeterhebung 2014 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hatte das oberste Fünftel der Einpersonenhaushalte unter 65 Jahren ein Einkommen von 8487 CHF; dem untersten Fünftel dagegen standen monatlich lediglich 1964 CHF zur Verfügung.
Mit so wenig Geld im Sack kann man keinen Rappen sparen. Im Gegenteil: Das BFS errechnete für diese Personengruppe einen durchschnittlichen negativen Sparbetrag von 736 CHF pro Monat. Die alleinstehenden Spitzenverdiener dagegen konnten im Schnitt monatlich 2758 CHF auf die Seite legen.
Extreme bei Familien
Weiter geht aus der Statistik hervor, dass 7,9% der Kinder in der Schweiz in Haushalten leben, bei denen das Einkommen bis Ende Monat nicht reicht.
Auch bei Familien taten sich in der BFS-Statistik Gräben bei den Haushaltsbudgets auf: Während die meisten über die Runden kommen und noch etwas auf die Seite legen können, gibt es auch hier zwei Extreme: Ein Paar von Spitzenverdienern mit statistisch gesehen 1,9 Kindern hat ein Monatseinkommen von 25’527 CHF brutto. Eine solche Familie kann 6400 CHF im Monat sparen.
Auf der anderen Seite des Spektrums steht der Haushalt eines Paares mit durchschnittlich 1,82 Kindern, das monatlich 6525 CHF brutto zur Verfügung hat. Diese Familie macht gemäss BFS-Berechnungen jeden Monat ein Minus 559 CHF.
Überstrapazierte Budgets
Das Budget dieser Familien wird durch Krankenkassenprämien, Ausgaben für Wohnen, Heizen und Strom sowie für den Verkehr überstrapaziert. Da das Geld schon knapp ist, fallen auch Nahrungsmittel und Getränke mit einem Anteil von 11,7% höher ins Gewicht als im Schweizer Schnitt mit nur 6,4%.
Damit die Statistiken international vergleichbar sind, zieht das BSF von den Löhnen die Sozialabzüge – den AHV-Abzug oder den Abzug für die Pensionskasse erst unter dem Posten «obligatorische Transferausgaben» ab. In diese Kategorie fallen auch die Krankenkassenprämien und die Steuern. Deswegen erscheint das Monatseinkommen höher als es tatsächlich ist.
Das Haushaltseinkommen, mit dem das BFS rechnet, ist alles Geld, das zur Verfügung steht. So berücksichtigt das Amt neben den Löhnen (ohne Sozialabzüge) auch Einnahmen aus Vermögen, Mieten oder Renten und Sozialhilfe. Auf 7176 CHF pro Monat veranschlagt das BFS das durchschnittliche verfügbare Einkommen der Privathaushalte für das Jahr 2014. Sparen konnten die Schweizer Haushalte monatlich 1544 CHF.
Zürcher am reichsten
Die reichste Grossregion war Zürich mit einem Durchschnitt bei den Haushaltseinkommen von 10’785 CHF, gefolgt von der Genferseeregion mit 10’513 CHF. Am ärmsten war das Tessin mit einem Einkommen von im Schnitt 8768 CHF im Monat pro Haushalt.
Dennoch konnte auch der durchschnittlich Tessiner Haushalt noch jeweils 1116 CHF sparen, während ein Haushalt in Zürich 1689 CHF beiseitelegen konnte.
Die Haushaltsbudgeterhebung begann im Jahr 2000. Seitdem werden jeden Monat rund 250 Haushalte nach einem Zufallsverfahren aus dem Stichprobenregister des BFS ausgewählt. Diese erfassen dann während eines Monats alle ihre Ausgaben und Einkommen für die Statistiker. Durchgeführt wird die Erhebung vom Institut Demoscope. (awp/mc/pg)