Kurz vor Börsenschluss schaffte es der hiesige Markt jedoch nochmals, knapp in die Gewinnzone zurückzukehren.
Im Vorfeld der nach der Schlussglocke in Europa anstehenden Veröffentlichung der so genannten «Stresstests» hatten Finanztitel überwiegend zugelegt. Die Erwartungshaltung wurde bereits gestern Abend von US-Finanzminister Timothy Geithner geschürt, dem zufolge keiner der den Belastungstests unterzogenen Banken die Pleite drohe.
Der SMI stieg um 6,37 Punkte oder 0,12% auf 5’325,63 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI rückte um 0,35% auf 804,51 Stellen vor und der breite Swiss Performance Index SPI um 0,13% auf 4’585,75 Punkte.
Die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) blieb ohne nennenswerte Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Die Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes um 25 Basispunkte sei erwartet worden, der asymetrisch um 50 Basispunkte abgeschmolzene Satz für die Spitzenrefinanzierung eher für den Geldmarkt von Bedeutung, heisst es. Kaum Einfluss hat ebenso die Entscheidung der Bank of England, den Leitzins wie erwartet unverändert bei 0,50% zu belassen.
Auch die jüngsten US-Konjunkturdaten aus den USA sorgten kaum für Bewegung. So ist die Produktivität ausserhalb des Agrarsektors im ersten Quartal überraschend deutlich gestiegen.
An die Indexspitze katapultierten sich Swiss Re (+11,83% auf 32,70 CHF) nach Vorlage von Quartalszahlen. Der Rückversicherer ist nicht nur in die Gewinnzone zurückgekehrt, sondern übertraf die Schätzungen der Analysten auf allen Ebenen. Die Eigenkapitalsituation hat sich deutlich verbessert – nicht zuletzt dank einer Kapitalspritze von Berkshire Hathaway. CEO Stefan Lippe zufolge hat Swiss Re wieder das Zeug für ein «AA»-Rating.
ZFS (-3,9% auf 207,10 CHF) standen nach deutlich unter den Erwartungen liegenden Gewinnzahlen am Tabellenende. ZFS hat im ersten Quartal vor allem auf den Ebenen des Business Operating Profit und Reingewinnes mit Rückgängen um 40% bzw. 75% gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres enttäuscht.
Die Bankenwerte schlossen uneinheitlich. UBS (+2,9% auf 16,55 CHF) und Julius Bär (+2,1% auf 41,06 CHF) profitierten vor allem von Aussagen des US-Finanzministers Timothy Geithner, es stehe keine der angeschlagenen US-Banken vor der Insolvenz. Credit Suisse verloren 1,6% auf 42,80 CHF.
Im Plus schloss der SLI-Titel Petroplus (+1,3% auf 21,38 CHF), nachdem dieser mehrfach das Vorzeichen gewechselt hatte. Am Vormittag hatte Analysten zufolge der höher als erwartete Lagerbewertungseffekt und der düstere Ausblick noch für schlechte Stimmung bei den Anlegern gesorgt.
Die defensiven und schwer gewichteten Pharmawerte Roche (-0,6% auf 143,10 CHF) und Novartis (-0,7% auf 43,30 CHF) banden den Aktienmarkt etwas zurück. Dabei belaste nicht nur der steigende Risikoappetit der Investoren, sondern auch eine Untersuchung der US-Gesundheitsbehörde. Diese evaluiert gegenwärtig die Risiko-Profile der beiden Immunsuppressiva CellCept (Roche) und Myfortic (Novartis).
In der zweiten Reihe kletterten Acino nach Quartalszahlen um 15,2% nach oben. Der Pharma- und Generikahersteller publizierte dank Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmassnahmen einen deutlich über den Erwartungen liegenden Gewinn.
Auf der anderen Seite büssten Arpida 5,9% ein. Der Biotech-Startup hat nach dem Scheitern seines wichtigsten Produktekandidaten noch immer keinen neuen Geldgeber gefunden und verhandelt mit diversen Partnern.&(awp/mc/pg/32)