Crealogix: Zuversicht trotz Reinverlust – Akquisitionen erwartet

Auch Akquisitionen sind wieder denkbar, wie das Management an einer Medienkonferenz am Dienstag in Zürich erklärte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr musste Crealogix jedoch einen Reinverlust von 2,7 Mio CHF ausweisen, nach einem Gewinn im Vorjahr von 3,8 Mio CHF. Der EBIT lag mit -1,0 (VJ +3,2) Mio CHF ebenfalls im roten Bereich. Insgesamt wurde ein Umsatz von 62,9 (61,8) Mio CHF erwirtschaftet.


Restrukturierung kostet 8 Millionen Franken
Die Restrukturierung der ERP-Sparte hat den Gewinn laut Crealogix mit über 8 Mio CHF belastet. Die Summe setzt sich aus Projekt-Rückstellungen, Entwicklungskosten und Software-Abschreibungen zusammen. Die Circon Gruppe sei durch defizitäre Grossprojekte im «Fashion»-Geschäft in Deutschland und der Schweiz in den letzten Jahren zunehmend in Schieflage geraten. Nach der Trennung vom Verlustgeschäft und weiteren Massnahmen, etwa bei der Balzano Informatik AG, dürfte die Bereinigung der ERP-Sparte aber abgeschlossen sein, hiess es weiter.


Eigenkapitalquote auf 78 Prozent erhöht
Entsprechend präsentiert sich das Ergebnis in dem kriselnden Segment: Der Umsatz sank auf 21,6 (26,6) Mio CHF, der EBIT belief sich auf -8,5 Mio CHF nach -1,6 Mio CHF im Vorjahreszeitraum. Im Geschäftsbereich E-Business konnte Crealogix den Umsatz dagegen auf 42,2 (35,9) Mio CHF steigern, den EBIT beziffert Crealogix dort mit 7,2 (4,9) Mio CHF. Der Free Cash Flow kletterte auf 7,6 Mio CHF von zuvor 7,4 Mio CHF. Per Ende Juni verfügte Crealogix über flüssige Mittel und Wertschriften in Höhe von 38,2 (42,3) Mio CHF. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr auf 78 (75,8)%.


Weitere Zukäufe geplant
Aufgrund der guten Bilanzstruktur will Crealogix in heutigen Tätigkeitsfeldern gezielt Akquisitionen tätigen, wie CSO (Chief Strategy Officer) Richard Dratva sagte. Es soll sich vorzugsweise um ein unabhängiges Unternehmen aus der Schweiz mit einem Jahresumsatz von 8 bis 20 Mio CHF handeln, dass in einem ähnlichen bzw. konkurrenzierenden Geschäftsfeld tätig ist. Startups stehen jedoch nicht im Fokus. Zur Finanzierung könne Crealogix neben den liquiden Mitteln auch 2,4 Mio CHF an genehmigten Kapital durch die Ausgabe von 300’000 Aktien bis zum 30. Oktober 2009 einsetzen, hiess es.


IT-Markt «stabil»
Die Situation am IT-Markt bezeichnet Crealogix für das abgelaufene Geschäftsjahr als «stabil». Es habe keine unmittelbare Reaktion auf die Finanzkrise gegeben. Zusätzlichen Schutz biete die heutige Positionierung mit einer breiteren Abstützung bei den Schweizer Banken mit Lösungen nahe dem Kerngeschäft. Zudem setzt das Unternehmen auf neue Sicherheitsprodukte im E-Banking, etwa für Zahlungen via SMS. Auch im ERP-Bereich wurden Neukunden gewonnen.


Geschäftsjahr 2008/09 soll profitabel werden
Im laufenden Geschäftsjahr 2008/09 erwartet die Gruppe die Rückkehr in die Gewinnzone – auch unter dem Strich. In der Sparte E-Business rechnet CEO Bruno Richle mit einem EBIT von rund 5 Mio CHF – der Wert des «Rekordjahres» 2007/08 könne wohl nicht noch einmal erzielt werden, sagte er. Bei ERP soll das Ergebnis ausgeglichen sein. Für die kommenden Geschäftsjahre sieht Crealogix in diesem Bereich Potenzial und will sich dort weiterhin engagieren.


Wachstumsziele bekräftigt
Zudem bestätigte die Softwareanbieterin die langfristigen Wachstumsziele und strebt bis 2010 einen Umsatz von 100 Mio CHF an. Alle Geschäftsbereiche sollen künftig zum organischen Wachstum beitragen. Darüber hinaus will Crealogix eine EBIT-Marge von 10% für die Gruppe erreichen. Ob dies jedoch bereits 2010 machbar sei, müsse sich noch zeigen, so CEO Richle. Der Markt reagierte auf das Zahlenset verhalten. Bis um 14.25 Uhr verlieren die Titel in einem freundlichen Gesamtmarkt 0,74% auf 67 CHF. (awp/mc/ps/28)

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