ExerGo erhält 500’000 CHF für den Einsatz seiner kompakten Fernwärme- und Fernkälte-Netzlösung
Yverdon-les-Bains – Als Vorreiter der Energiewende in Europa bietet ExerGo eine kompakte und effiziente Fernwärme- und Fernkühllösung an, die Gebäude in dicht besiedelten Gebieten mit sauberen Energiedienstleistungen versorgt. Das Tech Growth-Darlehen der Stiftung für technologische Innovation (FIT) wird dem Cleantech-Unternehmen helfen, sein Waadtländer Geschäftsentwicklungs- und Verkaufsteam aufzubauen.
Der Gebäudeheizungs- und -kühlungssektor in der EU ist für mehr als 30% der gesamten Kohlenstoffemissionen der EU verantwortlich. Der steigende Druck, die Energieabhängigkeit von Öl und Gas zu verringern, zwingt Schweizer und europäische Städte zunehmend dazu, nach innovativen Lösungen zur Dekarbonisierung zu suchen. Fernwärme- und Fernkältenetze gelten als die beste verfügbare Technologie, um dieses Ziel zu erreichen.
Derzeit sind in europäischen Städten bereits mehr als 16’000 Netze geplant, die bis 2030 gebaut werden sollen. Deutschland, ein führendes Land bei der Energiewende, hat gerade einen Plan für die Entwicklung neuer Stadtteile genehmigt, der ein 3-Milliarden-Euro-Programm zur Förderung von Fernwärme- und Fernkältesystemen umfasst, die zu mindestens 75 % mit erneuerbaren Energien und Abwärme betrieben werden. Eine der grössten Herausforderungen für die kosteneffiziente Umsetzung dieser Systeme liegt in dem begrenzten Raum, der für die Errichtung der Fernwärme-Infrastruktur zur Verfügung steht.
CO2 statt Wasser zur Verteilung thermischer Energie
ExerGo bringt eine kompakte und effiziente Energieinfrastrukturlösung auf den Markt, die es ermöglicht, die Einschränkungen bei der Implementierung von Fernwärme- und Fernkältenetzen in dichten Stadtgebieten zu überwinden. Genau wie in kommerziellen und industriellen Kühlsystemen (Supermärkte, Eisdielen, Produktionsbetriebe) verwendet ExerGo CO2 anstelle von Wasser zur Verteilung der thermischen Energie. Dank des hohen thermischen Energiegehalts von CO2 ist die Leitungsinfrastruktur von ExerGo im Vergleich zu wasserbasierten Wärme- und Kältenetzen mit der gleichen Kapazität äusserst kompakt. Mit seinem Zwei-Rohr-Wärmenetz kann ExerGo sowohl Heiz- als auch Kühlenergie liefern und so gleichzeitig sommerliche Hitzewellen bekämpfen, den Warmwasserbedarf von Gebäuden decken und in der kalten Jahreszeit für Wärme sorgen. Das CO2 stammt aus Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und bleibt während der gesamten Lebensdauer der Anlage oder bis zu 30 Jahren im System eingeschlossen. Danach kann es zurückgewonnen und wiederverwendet werden.
Pilotanlage in Sitten
Als Schweizer Cleantech-Startup arbeitet ExerGo mit mehreren Forschungsinstituten in der Schweiz zusammen, darunter die EPFL, die HES-SO Valais/Wallis in Sitten und die HEIG-VD in Yverdon-les-Bains. Das Startup hat soeben seine Pilotanlage in Sitten fertiggestellt, dank einer Zusammenarbeit zwischen Industrie- und Forschungspartnern und mit der Unterstützung des Bundesamts für Energie. Dieses Projekt dient als Showroom für Kunden und zur Demonstration der Energieeffizienz der Lösung.
ExerGo strebt nun an, Projekte mit ersten Kunden in kommerziellen Umgebungen zu wiederholen und eine gross angelegte Einführung vorzubereiten. Die Lösung von ExerGo kombiniert marktverfügbare Geräte mit einer Produktentwicklung, die zu den bestehenden Industriestandards passt und von den bestehenden Lieferketten profitiert, was im Hinblick auf die Internationalisierungsphase des Unternehmens ein wichtiger Vorteil für den Markteintritt ist. Das System ist sowohl mit Heiz- als auch mit Kühlnetzen kompatibel und zieht Kunden aus verschiedenen Ländern der Welt an.
Nach einem FIT Tech Seed-Darlehen im Jahr 2020 vervollständigt das neue FIT Tech Growth-Darlehen in Höhe von CHF 500’000 eine Fundraising-Runde von Unternehmens- und Privatinvestoren. Dies wird es ExerGo ermöglichen, sein Team bis Ende 2022 auf 15 Mitarbeiter zu erweitern und in die Industrialisierung des Produkts sowie den Markteintritt in der Schweiz und weltweit zu investieren. Es wird auch dazu dienen, Innovationen voranzutreiben und an der Verbesserung und Erweiterung der bereits identifizierten Produktfunktionalitäten zu arbeiten. (FIT/mc/hfu)