Firmengründungen: Romandie profitiert vom Brexit

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Winterthur – Die Romands, insbesondere die Genfer, können sich bei den Briten bedanken: Wegen des Brexit zieht es immer mehr angelsächsische Unternehmungen in die Westschweiz. So war die Romandie in den ersten drei Quartalen 2016 mit 4.1% mehr Neugründungen als in der gleichen Vorjahresperiode die am stärksten wachsende Region der Schweiz. Dies zeigt die aktuelle Erhebung der Online-Firmengründungsplattform Startups.ch.

Das Wachstum in der Romandie in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres führte dazu, dass Genf mit 8.3% aller Firmengründungen wie schon 2015 vor dem Kanton Bern (8.1%) liegt und damit schweizweit auf Platz 3 liegt. Auf den Rängen 1 und 2 finden sich traditionell die Kantone Zürich (18%) und Waadt (10%).

Über ein Viertel aller Neugründungen in der Romandie
Insgesamt finden inzwischen in der Romandie 28.5% aller schweizerischen Firmen-Neugründungen statt. Angesichts eines Bevölkerungsanteils von 25.8% sind dies überdurchschnittlich viele. In der deutschen Schweiz verhält sich dies genau umgekehrt: Bei einer Wohnbevölkerung von 70% beträgt der Anteil der neugegründeten Firmen lediglich 65.5%.

„Das Firmenwachstum in der Romandie ist eine direkte Folge des Brexit und der damit verbundenen Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung in Grossbritannien“, sagt Michele Blasucci, CEO von Startups.ch. „Dies zeigt sich daran, dass in der Region des Arc Lémanique neben Firmen mit französischem Hintergrund auch immer mehr angelächsisch kontrollierte Firmen gegründet werden.“

Tessin leidet unter Steueramnestie in Italien
Gegenteilig ist die Entwicklung im Tessin. Dem südlichsten Kanton macht die Regierungspolitik im benachbarten Italien zu schaffen, das heisst, die von der Regierung Renzi verfügte neue Steueramnestie, die Anfang 2015 in Kraft getreten ist. Diese hat dazu geführt, dass weniger Italiener in der Schweiz aus steuerlichen Erwägungen eine Firma gründen.

Deshalb verzeichnete das Tessin bei den Firmengründungen bis Ende des dritten Quartals ein Minus von 10.4% gegenüber dem Vorjahr. „Dieser Trend wird sich mit der Einführung des automatischen Informationsaustauschs im Bankenbereich sogar noch verstärken“, sagt Startups.ch-CEO Michele Blasucci.

Insgesamt rechnet Startups.ch für das laufende Jahr gesamtschweizerisch mit einem leichten Wachstum an Firmen-Neugründungen auf total 41‘000 (+0.8%). (mc/pg)

Startups.ch

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