Auffällig ist nicht nur die Rekordzahl von 23 ETH-Spin-offs, sondern auch deren grosse inhaltliche Vielfalt: So wurden je sechs Firmen in den Bereichen «Informatik/ Kommunikationstechnologien» und «Dienstleistungen», vier in «Biotechnologie/ Pharma», vier in «Elektrotechnik», zwei für «Medizinische Geräte» und eine in «Mikro- und Nanotechnologie» gegründet. Neben massgeschneiderten Nanopartikeln oder Biomarkern bieten die neuen Firmen unter anderem auch Tools für Umweltmanagement oder Simulationsprogramme für Leistungselektronik an. Life Sciences und Ingenieurwissenschaften – zwei Kerngebiete der ETH Zürich – spielen auch bei den Unternehmensgründungen eine grosse Rolle.
Preise und Risikokapital
Auch unabhängige Gremien stufen ETH-Spin-offs als hochwertig ein. Zahlreiche ETH-Spin-offs erhielten wichtige Förderpreise wie zum Beispiel den ZKB Pionierpreis. Beim Businessplan-Wettbewerb Venture 2008 waren vier der fünf Preisträger Spin-offs mit ETH-Beteiligung. Insgesamt haben ETH-Spin-offs dieses Jahr mehr als 1 Mio. Franken an nationalen Preisgeldern gewonnen.
40 % der Spin-offs 2008 im Gespräch mit Investoren
Eine aktuelle Studie (Medienmitteilung vom 2. Oktober 2008) zu den Spin-offs belegt den positiven Zusammenhang zwischen Risikokapital und der Wertsteigerung einer Firma. Während in den letzten zehn Jahren nur 27% der ETH-Spin-offs durch Risikokapital mitfinanziert wurden, stehen heute rund 40% der Spin-offs von 2008 schon im Gespräch mit Investoren. Um vermehrt mögliche Geldgeber und Firmengründer aktiv zusammenzubringen, wurden beispielsweise erstmals die Investor Days im Rahmen von Venture 2008 durchgeführt.
Professionalisierte Unterstützung
Bei ETH transfer, der Technologietransferstelle der ETH Zürich ist die Nachfrage nach Beratung und Unterstützung gross. 2008 konnte ETH transfer die Abläufe noch effizienter gestalten: Der Gründungsprozess, den alle zukünftigen Spin-offs durchlaufen müssen, wurde weitgehend standardisiert, Daten und Kontakte werden systematisch erfasst und die Begleitung der Firmengründungen weiter professionalisiert. CTI Start-up – einem Programm der KTI, der Förderagentur für Innovation des Bundes – und ETH transfer haben zudem das YEP (Young Entrepreneur Program) ins Leben gerufen, um zukünftige Gründerinnen und Gründer zu fördern. Dabei stehen den Jungunternehmern erfahrene Coaches von ausserhalb der ETH Zürich zur Verfügung.
Aussichten für 2009
Das neue Jahr lässt sich gut an: Bereits sind einige Spin-offs in Vorbereitung. Von der Finanzkrise spürt man bei ETH transfer direkt noch nichts. «Die Innovationskraft und Motivation unserer Wissenschaftler ist ungebrochen, weiterhin ist ein grosses Potenzial für interessante Spin-offs an der ETH Zürich vorhanden», so Silvio Bonaccio, Leiter von ETH transfer. Bei den Zukunftsprognosen ist Silvio Bonaccio vorsichtig optimistisch: «Bei den ETH-Spin-offs handelt es sich um solide und durchdachte Geschäftsideen, die auch unter erschwerten Bedingun-gen eine Chance haben sollten. Daher bleibt zu hoffen, dass Business Angels und Risikokapitalgeber weiterhin Geld in diese Spin-offs investieren.» (ETH/mc/pg)