Robert Hartmann und Mirko Schmidt, pro aurum

von Patrick Gunti


Der Goldpreis liegt aktuell bei 1099 Dollar pro Feinunze. Auch wenn der Goldkurs zuletzt von seinen Höchstständen etwas zurückgekommen ist – was sind für Sie die Hauptgründe für den Höhenflug der letzten Monate?


Als wichtigen Grund für den Goldpreisanstieg der letzten Monate sehen wir die Rückkäufe der Produzenten. Nahezu 80% der leerverkauften Positionen wurden von den grossen Goldminen wieder zurück gedeckt. Somit fehlte dem Markt Angebot bei gleichzeitiger Ausweitung der Nachfrage. Zudem sind die Nationalbanken erstmals seit den frühen 80er Jahren wieder Nettokäufer am Goldmarkt aufgetreten. Last but not least hinterliess die Finanzmarktkrise ihre Spuren am Goldmarkt. Viele Fonds und Privatanleger gehen nach dem Platzen der Immobilienblase in den USA auf «Nummer sicher» und schichten einen Teil des Anlagevermögens in Gold um.


Welchen Anteil am Höhenflug haben Spekulationen?


Übertreibungen nach oben und nach unten hat es in den vergangenen Jahren am Goldmarkt öfters gegeben. Hierfür zeichnen vor allem Spekulanten verantwortlich. Der langfristige Aufwärtstrend ist aber vollkommen intakt und wird noch weiter anhalten. 


Können Sie Befürchtungen, dass sich hier bereits eine neue Blase gebildet hat, nachvollziehen?


Nein, das können wir nicht nachvollziehen. Wir gehen langfristig von deutlich höheren Goldpreisen aus. Und aus statistischer Sicht sind erst ca. 2-3% der Investoren in Gold investiert. 


Wer zum Beispiel 2002 zu 250 Dollar pro Feinunze Gold gekauft hat, ist jetzt natürlich in Versuchung, mit Gewinn zu verkaufen. Worauf sollten die Anleger beim Verkauf achten?


Gewinne mitzunehmen ist vollkommen legitim. Wichtig ist dabei, die Ankaufskurse zu vergleichen. Fragen Sie in jedem Fall, ob bei den genannten Ankaufskursen noch Gebühren oder andere Kosten abgezogen werden. Nur so kann man verschiedene Angebote vergleichen.


«Auch wenn die Preise weiter steigen ist kurzfristig nicht mit einer extrem steigenden Goldproduktion zu rechnen.»


Haben die steigenden Goldpreise auch zu steigenden Gold-Förderaktivitäten geführt und wenn ja, welche Länder haben am stärksten profitiert?


Die Goldproduktion hat sich in den letzten Jahren nicht spürbar ausgeweitet. Die Fördermenge in China und Russland stieg stetig an, während in Südafrika deutlich weniger produziert wurde. Auch wenn die Preise weiter steigen ist kurzfristig nicht mit einer extrem steigenden Goldproduktion zu rechnen. Durchschnittlich dauert es mehr als sechs Jahre, bis aus einem Explorer eine produzierende Goldmine wird.


Der Kurs für eine Unze Gold liegt aktuell wie gesagt um die 1100 Dollar. Was kostet denn die Förderung der gleichen Menge?


Das ist von Land zu Land unterschiedlich. In Südafrika wird Gold in mehr als 3.000 Meter Tiefe abgebaut während es in China noch überirdische Lagerstätten gibt. Im Durchschnitt gehen wir von Produktionskosten in Höhe von 620 USD je Feinunze aus.


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Von wo stammt das Gold auf dem Goldmarkt?


Ein Teil des weltweit gehandelten Goldes kommt natürlich von den Minengesellschaften weltweit. Nach den stark gestiegenen Notierungen spielt der so genannte Goldscrap eine nicht zu unterschätzende Rolle. Schätzungen gehen davon aus, dass allein im Jahr 2009 mehr als 650 Tonnen Goldschmuck eingeschmolzen und so dem Goldmarkt zu Verfügung gestellt wurden. 


Wer sind auf der anderen Seite die grössten Abnehmer?


Neben den Notenbanken und den Goldminengesellschaften hat sich die Investmentnachfrage nach Gold insbesondere bei Privatinvestoren deutlich erhöht. Dieser Trend sollte auch im Jahr 2010 anhalten.


Das Ziel von pro aurum lautet «Goldene Zeiten für Sie und Ihr Vermögen». Von welcher Seite kommt die grösste Nachfrage?


Wir bedienen institutionelle Kunden wie Banken und Vermögensberater und natürlich Privatkunden. Die Nachfrage beider Gruppen hält sich in etwa die Waage.


Welche Parallelentwicklung war und ist während der Gold-Hausse bei den anderen Edelmetallen zu beobachten?


Im Jahr 2009 sind die anderen Edelmetalle noch stärker gestiegen als Gold. So stieg Silber auf Dollarbasis im Jahresvergleich um knapp 54%. Platin konnte seit Januar rund 42% zulegen. Absoluter «Star» bei den Edelmetallen war dieses Jahr das Palladium mit einem Kursplus von rund 100% gerechnet auf Dollarbasis.


pro aurum wurde 2003 gegründet. Welche waren die wichtigsten Meilensteine der Geschäftsentwicklung in den letzten sieben Jahren?


Es gab in der Tat viele wichtige Ereignisse, die uns in Deutschland auf Platz 1 geführt haben. Die Gründung unserer deutschen Filialen in Berlin und Bad Homburg hat wesentlich zum Wachstum beigetragen. Mit unseren Geschäftsstellen in Wien und Zürich haben wir unseren Marktanteil im deutschsprachigen Raum spürbar gesteigert. Einer der wichtigsten Schritte für die strategische Ausrichtung von pro aurum war sicherlich die Eröffnung unseres neuen Stammsitzes in München Riem. Das Goldhaus bietet neben einer eigenen Schliessfachanlage auch die Möglichkeit der Verwahrung von Edelmetallen unserer Kunden im Edelmetalldepot. Die integrierte Informationswelt lässt keine Frage rund um das Thema «Edelmetalle» unbeantwortet. Selbstverständlich wickeln wir im Goldhaus Kundenkäufe und& ?Verkäufe in einem diskreten und angenehmen Ambiente ab. 


Herr Hartmann, Herr Schmidt, besten Dank für das Interview





Das Unternehmen:
Die pro aurum Gruppe mit Stammsitz in München wurde im Jahr 2003 von den Edelmetallhändlern Robert Hartmann und Mirko Schmidt gegründet und ist als privates Handelshaus für Edelmetalle im Markt. Das Unternehmen zählt zu den Pionieren im Bereich des physischen Edelmetallhandels jenseits der Bankschalter und hat im April 2005 hat als erstes Handelsunternehmen in Deutschland einen Onlineshop für physisches Gold in Deutschland eröffnet. Es folgte im Mai 2005 die Eröffnung des Handelshaus Berlin, zu Beginn des Jahres 2008 in Wien und Zürich sowie im April 2009 in Bad Homburg.


Laut dem Elitereport GOLD der Welt am Sonntag im Jahre 2004 zählt das Unternehmen in den deutschsprachigen Ländern zu den führenden Edelmetallhändlern. Die Gründer von pro aurum, Robert Hartmann und Mirko Schmidt, wurden im Jahre 2006 in den TOP 3 der «Entrepreneure des Jahres» in der Kategorie StartUp nominiert und ausgezeichnet.

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