Sieben Innovatoren kämpfen um den ZKB Pionierpreis Technopark 2022

Pionierpreis

Sieben Unternehmen aus den Kantonen Genf, Schwyz, Waadt und Zürich wurden von der Jury für den ZKB Pionierpreis Technopark 2022 nominiert.

Zürich – Die Jury des ZKB Pionierpreises Technopark hat eine erste Auswahl getroffen und sieben Unternehmen für die prestigeträchtige Auszeichnung nominiert. Die Kandidaten stammen aus den Bereichen Medtech, Optoelektronik sowie Fertigung/Automatisierung. Alle Unternehmen verfolgen einen innovativen, technologiebasierten Ansatz zur Lösung konkreter Herausforderungen.

Die Top-7-Kandidaten im Kurzporträt

aiEndoscopic AG (Zürich) – Einfacher und sicherer intubieren
Intubationen zählen zu den drei meistangewendeten Methoden bei klinischen Behandlungen. Jede zwanzigste Intubation gilt als schwierig und kann zu Ersticken oder Hirnschäden führen. Der von aiEndoscopic entwickelte intuBot hilft, Intubationen einfacher und sicherer zu gestalten. Das handliche Gerät besitzt ein robotisches Endoskop, das über einen eingebauten Bildschirm gesteuert wird. IntuBot soll besonders in Situationen zum Einsatz kommen, bei denen kein Personal mit Intubationserfahrung verfügbar ist, zum Beispiel bei Notfällen.

HMCARE SA (Genf) – Transparente Einwegmasken
Gesichtsmasken sind im Gesundheitswesen unentbehrlich, haben jedoch einen Nachteil: Ihre Intransparenz erschwert die nonverbale Kommunikation. Patienten können daher medizinisches Pflegepersonal als bedrohlich wahrnehmen. HMCARE entwickelt mit HelloMask eine transparente Einwegmaske, die allen medizinischen Ansprüchen genügt. Dabei werden neuartige Materialien und Produktionsverfahren eingesetzt, sodass das Endprodukt allen Eigenschaften herkömmlicher Einwegmasken entspricht und zudem noch biologisch abbaubar ist.

Isochronic AG (Denges VD) – Kontinuierliches Aussortieren statt «pick and place»
«Pick and place», also das Erfassen und Umplatzieren von Objekten, ist seit jeher eine Standardoperation von Industrierobotern in Umgebungen wie etwa der Lebensmittelproduktion, der Pharmaindustrie oder auch der Elektronik. Herkömmliche Roboter nehmen sich dabei ein Objekt nach dem anderen in serieller Reihenfolge vor. Der von Isochronic entwickelte Continuous-Motion-Robot-Mechanismus (CMR) hingegen sortiert die Objekte kontinuierlich aus und erledigt die Aufgabe damit um ein Vielfaches schneller als herkömmliche Roboter. Ausserdem benötigen diese CMR-Automaten weniger Platz.

LifeMatrix Technologies AG (Zürich) – Biomimetische Implantate
Schäden an Herz und Blutgefässen sind heute die weltweit häufigste Todesursache. Synthetische oder tierische Implantate bringen anfänglich Linderung, können aber nicht mit dem Patienten mitwachsen. Ihre begrenzte Funktionsdauer macht meist spätere Operationen nötig. LifeMatrix schafft mit Hilfe sogenannter biomimetischer Implantate Abhilfe. Die Implantate bestehen aus im Körper abbaubaren Polymeren, die in die Form des zu ersetzenden Gefässes gebracht werden. Nach dem Eingriff bilden sich die natürlichen Zellen des Patienten rund um das Implantat neu und integrieren es so in den Körper. Wenn das Implantat abgebaut ist, bleibt natürliches Gewebe (z. B. Blutgefässe oder Herzklappen) aus körpereigenen Zellen zurück.

Lumiphase AG (Kilchberg ZH) – Elektrooptische Prozessoren für kommende Generationen der Kommunikationstechnik
Daten werden heute meist per Glasfaserkabel über grosse Strecken übertragen. Dazu müssen elektronische Impulse in Lichtimpulse umgewandelt werden – und umgekehrt. Die entsprechenden Transceiver-Module sind allerdings teuer, stromhungrig und stossen bezüglich Geschwindigkeit an ihre technologischen Grenzen. Lumiphase hat deshalb eine neue Generation elektrooptischer Halbleiterchips auf der Basis von nanometerdicken Bariumtitanat-Kristallen (BTO) entwickelt, die bei 70 Prozent Stromeinsparung 30 Prozent weniger kosten und den doppelten Datendurchsatz bieten. Die Kompatibilität der BTO-Technologie mit typischen Fertigungsmethoden in der Halbleiterindustrie ermöglicht Lumiphase die Herstellung der Chips in sehr hohen Stückzahlen.

NematX AG (Zürich) – Materialzentrierter Ansatz für den 3D-Druck mit Flüssigpolymerkristallen
NematX ist ein Pionier in der Verwendung von Flüssigpolymerkristallen (LCP) im 3D-Druck. Die patentierte Nematic-3D-Printing-Technologie ermöglicht die Herstellung von Objekten, die zehnmal stärker sind als solche, die unter Verwendung herkömmlichen Materials produziert wurden. Ausserdem können mit NematX produzierte Formen Temperaturen über 250° C standhalten. Dies stösst besonders bei der Elektronik- und Kommunikationsindustrie auf Interesse. Die komplette 3D-Printing-Plattform für die industrielle Produktion umfasst Hardware, Software und Verbrauchsmaterialien. Das neue Verfahren erlaubt gleichzeitig hohe Geschwindigkeit und höchste Präzision.

Spiden AG (Pfäffikon SZ) – Diagnosegeräte für Körperwerte und Medikamente als Implantat
Die Entwicklung von Technologien für das Monitoring von Körperwerten und Medikamentfunktionen ist ein zukunftsträchtiges Feld. Insbesondere die Echtzeitüberwachung von Kennwerten (Biomarkern) und Medikamenten in Flüssigkeiten steht jedoch noch am Anfang. Spiden hat sich die Entwicklung entsprechender Geräte auf die Fahne geschrieben. Die Technologieplattform des Unternehmens besteht aus einem leistungsstarken Spektralanalysegerät kombiniert mit einem eigens entwickelten, hochsensiblen Mikrochip sowie modernsten Machine-Learning-Methoden. Mit ihr lässt sich die Konzentration einer Vielzahl von Molekülen in überaus komplexer Materie diagnostizieren. Während die Diagnosegeräte zunächst ausserhalb des Körpers stationär oder als Wearable betrieben werden, plant Spiden längerfristig eine Miniaturisierung der Technologie, um sie zukünftig in den Körper implantieren zu können und so die Lebensqualität von gewissen Risikopatienten massiv zu verbessern.

Der Preis wird seit 2001 jedes Jahr von der Zürcher Kantonalbank und dem Technopark Zürich verliehen und zählt zu den wichtigsten Innovationspreisen der Schweiz. Die Preisverleihung findet am 10. Mai 2022 im Technopark Zürich statt.

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