Luzern – Innovative und stark wachsende Schweizer Startups haben im vergangenen Jahr 909 Millionen Franken eingesammelt; das sind 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Gut die Hälfte des Geldes floss in Unternehmen aus dem Grossraum Lausanne. Besonders erfreulich entwickelte sich der ICT Sektor. Dies zeigt der aktuelle Swiss Venture Capital Report, den das Online-Newsportal Startupticker.ch in Zusammenarbeit mit der Investorenvereinigung SECA realisiert hat.
Die Investitionen in wissens- und technologiebasierte Jungunternehmen haben sich in den letzten fünf Jahren knapp verdreifacht. 2016 stellten in- und ausländische Geldgeber Risikokapital in der Höhe von 909 Millionen zur Verfügung, 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Nochmals um 26 Prozent stiegen die Top 20 Runden von CHF 561 auf nunmehr CHF 706 Millionen aufgrund grösserer, in einem späteren Entwicklungsstadium stattfindenden Finanzierungstransaktionen. Ausserdem fanden zum ersten Mal Finanzierungsrunden über mehr als 100 Millionen Franken statt. In beiden Fällen – ADC Therapeutics und Mindmaze – ging das Geld an Unternehmen aus der Waadt.
Grösster Anstieg im ICT-Sektor
Prozentual am stärksten wuchsen die Investitionen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) inklusive Fintech. Die ausgewiesenen 271 Millionen entsprechen mehr als einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Verantwortlich für diesen Anstieg sind zum einen Anbieter von B2B-Software wie Nexthink oder SonarSource, zum anderen Unternehmen, deren Produkte bei der Digitalisierung traditioneller Branchen eingesetzt werden. Allein die Schweizer Fintech-Startups zogen 2016 knapp 50 Millionen Franken an.
In absoluten Zahlen ausgedrückt ging am meisten Geld in Biotechnologie-Unternehmen. Dieser Sektor legte auch 2016 noch einmal zu. In 25 Finanzierungsrunden kamen rund 400 Millionen zusammen.
Brennpunkt Lausanne
Bemerkenswert ist die geografische Verteilung der Investitionen. Die Waadt schwang 2016 weit oben aus. Mehr als die Hälfte der investierten Gesamtsumme floss in den Innovationscluster um die ETH und Uni Lausanne. Bemerkenswert ist weiter, dass der Westschweizer Kanton zum ersten Mal auch im ICT-Sektor am meisten Geld angezogen hat. Der Kanton Zürich, der jahrelang als ICT-Hochburg der Schweiz galt, ist nur noch im Fintech-Sektor führend.
Sieben Börsengänge
Ob sich Startup-Engagement für die Geldgeber auszahlt, entscheidet sich beim sogenannten Exit. Dann wird das Unternehmen entweder von einem strategischen Investor übernommen oder es bleibt selbstständig und geht an die Börse. Und auch in dieser Hinsicht hatte 2016 einiges zu bieten. Unter Berücksichtigung von zwei Reverse Takeovers wagten im vergangenen Jahr sieben risikokapitalfinanzierte Unternehmen den Schritt an eine Börse. Dazu wurden etliche Startups von Grossfirmen wie Hewlett Packard Enterprise, 3M oder TripAdvisor übernommen. (Startupticker.ch/mc/ps)
Über den Swiss Venture Capital Report
Der Swiss Venture Capital Report erfasst und analysiert sämtliche veröffentlichten Risikokapitalinvestments in Schweizer Startups. Erstellt wird der Report von der Redaktion des nationalen Newsportals Startupticker.ch in Kooperation mit der SECA (Swiss Private Equity & Corporate Finance Association). Dieses Jahr erscheint die Studie zum fünften Mal. Realisierungspartner sind Switzerland Global Enterprise, Niederer Kraft & Frey, der Technopark Zürich und die Hochschule für Wirtschaft Freiburg.
Über Startupticker.ch
Das nationale Newsportal Startupticker.ch informiert täglich über die aktuellen Ereignisse aus der Schweizer Startup-Szene. Im Mittelpunkt stehen Meldungen über Jungunternehmen und ihre Erfolge, über Support-Angebote für Gründer sowie Hintergrundberichte. Startupticker.ch ist vor fünf Jahren gestartet und hat sich als Leitmedium der Schweizer Startup-Szene etabliert. Auftraggeber der Plattform Startupticker ist die Kommission für Innovation und Technologie des Bundes KTI.
Über SECA
Die SECA Swiss Private Equity & Corporate Finance Association repräsentiert die schweizerischen Private-Equity-, Venture-Capital- und Corporate-Finance-Gebiete. Die SECA hat das Ziel, die Private-Equity- und Corporate-Finance-Aktivitäten gegenüber den massgebenden Zielgruppen und in der Öffentlichkeit zu vertreten. Zudem werden der Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern und deren Kundschaft gefördert. Die Förderung der beruflichen Fortbildung sowie die Entwicklung von ethischen Verhaltensregeln und deren Umsetzung sind weitere Aufgabengebiete.
Der Swiss Venture Capital Report 2017 ist als PDF unter www.startupticker.ch verfügbar.