Rob Mee, der CEO von Pivotal (Bild: Fortune.com)
Matt Weinberger und Elisabeth Brzoska, Business Insider
Palo Alto – Wer kennt sie nicht aus dem Arbeitsalltag: Die unsäglichen Meetings, bei denen alle anwesend sein müssen, die immer wieder stattfinden und sich stets ziehen wie Kaugummi. Pivotal ist ein 2,8-Milliarden-Dollar-Software-Startup das von etablierten Riesen wie Ford und Microsoft, unterstützt wird. Und Pivotal hat eine ganz eigene Methode entwickelt, um Meetings kurz und die Mitarbeiter motiviert zu halten – die dann natürlich auch gleich mehr Zeit für produktive Arbeit haben.
Das erste Meeting beginnt jeden Tag zur selben Uhrzeit — nämlich pünktlich um 9:06 Uhr. Hierbei finden sich alle Mitarbeiter einer Abteilung zusammen. Es gibt sogar einen besonderen Anreiz, zu dieser Zeit bei der Arbeit zu erscheinen, denn die Firma sorgt dafür, dass für jeden Mitarbeiter ein Frühstück bereitsteht.
Während des Meetings werden neue Gesichter vorgestellt und die nächsten Termine und Events der Firma verkündet. Auch die Mitarbeiter dürfen zu Wort kommen und so kann es schon einmal passieren, dass der ein oder andere in der Runde nach seinen vermissten Kopfhörern fragt.
Fünf Minuten später ist dieses Meeting vorüber und die Mitarbeiter ziehen sich in ihre Arbeitsgruppen zurück. Dort erwartet sie das nächste Meeting, wo auch wieder kurz die aktuellsten Neuigkeiten ausgetauscht werden und sich jeder nach zehn Minuten an seinen Arbeitsplatz setzt.
Zwei Meetings in zwanzig Minuten
Und dann ist für den Rest des Tages Schluss mit den Meetings. Zwei Meetings, zusammen mal zehn, vielleicht fünfzehn und nur sehr selten zwanzig Minuten lang. Der Rest des Tages steht vollkommen frei für die Arbeit.
Im Gegensatz zu grossen Firmen wie Google oder Facebook, wo die meisten Angestellten erst sehr spät nach Hause gehen, packen die Mitarbeiter von Pivotal ihre Sachen meist gegen 18 Uhr. All das gehört zur „nachhaltigen Unternehmensentwicklung“, wie Rob Mee, der CEO von Pivotal, es nennt. Er will seinen Mitarbeitern möglichst viel Raum geben, um produktiv arbeiten zu können. Denn er geht davon aus, dass seine Leute am glücklichsten sind, wenn sie wissen, dass sie etwas geleistet haben.
Und mit diesem System können die Mitarbeiter von ihrer 40-Stunden Woche tatsächlich auch 38 Stunden zum Arbeiten nutzen, da nur wenig Zeit für Meetings und andere Zeitschlucker verloren geht.
Gänzlich uneigennützig ist das natürlich nicht: Welches Unternehmen ist nicht interessiert daran, dass die Mitarbeiter einen möglichst großen Anteil ihrer Arbeitszeit produktiv verbringen?
Friseur, Frühstück, Feierabend – alles für die Produktivität
Mee hat weitere Argumente für sein Konzept. Wenn alle Hindernisse für eine produktive Arbeit beseitigt sind, und dazu gehören endlose Meetings oder auch eine unausgeglichene Work-Life Balance, dann vermindert dies beispielsweise das Risiko eines Burnouts, so seine Überzeugung.
Ausserdem stimmen lange Arbeitszeiten nicht nur die Arbeitnehmer unglücklicher, sie lassen auch das Produkt schlechter werden. Häufig würden Mitarbeiter in Software-Unternehmen noch bis spät in den Abend hinein wach bleiben, um an ihren Projekten weiterzuarbeiten.