Zürcher Startup Jurata schliesst Finanzierungsrunde über eine halbe Million Franken, um den Rechtsmarkt zu erneuern
Zürich – Das Zürcher LegalTech-Startup Jurata hat eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde unter Beteiligung von namhaften Investoren abgeschlossen und dabei das Finanzierungsziel überschritten. Die Mittel sollen dazu verwendet werden, neuartige Rechtsprodukte zu lancieren und die Voraussetzungen für eine internationale Expansion zu schaffen.
Jurata verfolgt die Mission, Privatpersonen und KMU Zugang zu Rechtsdienstleistungen zu verschaffen – und dies auf transparente, digitale und intuitive Art und Weise. Am Beginn der Entwicklung von Jurata steht denn auch die Erkenntnis, dass der Rechtsmarkt in Sachen Digi-talisierung und Kundenfreundlichkeit anderen Branchen deutlich hinterherhinkt. Rechtsuchende – seien es Unternehmen oder Privatpersonen – stossen auf ein Angebot, das unübersicht-lich, wenig zugänglich und insbesondere in Bezug auf die Preissetzung intransparent ist. Mitgründer David Roegiers, der Techie im Jurata-Team, spricht aus eigener Erfahrung: “Selber war ich in der Vergangenheit jeweils ziemlich überfordert, wenn ich mich privat oder geschäftlich um rechtliche Angelegenheiten kümmern musste. Dieses Gefühl kennen viele, wie wir aus zahlreichen Gesprächen erfahren haben. Mit Jurata wollen wir dies ändern.”
Einen entscheidenden Schritt stellte diesbezüglich die Einführung der Plattformlösung von Jurata dar, die inzwischen mehrere hundert Mandatsanfragen pro Monat in einem effizienten und weitgehend automatisierten Matching-Prozess mit passenden Anwältinnen und Anwälten zusammenführt. Rechtsuchende Privatpersonen und KMU erhalten damit innert kürzester Zeit transparente Angebote von mehreren verfügbaren Anwälten, was eine informierte Wahl ermöglicht. Bereits rund 1’200 Anwältinnen und Anwälte und damit etwa 10% der Schweizer Anwaltschaft sind bei Jurata präsent. Mitgründer Luca Fábián, der selber über einen Jus-Abschluss verfügt, hält fest: “Die hohe Akzeptanz unserer Plattform in der Anwaltschaft ist sehr erfreulich. Wir sind der Überzeugung, dass alle Seiten profitieren, wenn neue, innovative Modelle im Rechtsmarkt Einzug halten. Entsprechend arbeiten wir bei der Weiterentwicklung der Plattform eng mit Anwältinnen und Anwälten zusammen.”
Daneben investiert Jurata stark in die Produktisierung und Automatisierung einfacher rechtlicher Dienstleistungen. Das diesbezügliche Potential ist enorm, wurde bisher aber kaum ausgeschöpft. “Technologie ist der Schlüssel dazu, einfache rechtliche Dienstleistungen für eine breite Masse von Privatpersonen und KMU zugänglicher und erschwinglicher zu machen. Anwältinnen und Anwälte sollen sich hingegen auf massgeschneiderte Beratung in anspruchsvollen Fällen konzentrieren können”, so David Roegiers. Bereits umgesetzt werden konnten bspw. Produkte für weitgehend automatisierte Gründungen und Markeneintragungen sowie die automatisierte Erstellung von Arbeitsverträgen.
Wachstum in der Schweiz weiter vorantreiben
Mit der nun abgeschlossenen Finanzierungsrunde erhält Jurata die erforderlichen Ressourcen, um das starke Wachstum in der Schweiz weiter voranzutreiben und weitere innovative Rechtsprodukte zu lancieren. Ein wesentlicher Teil der Mittel wird zu diesem Zweck in den Ausbau des bisher fünfköpfigen Teams fliessen, das insbesondere in den Bereichen Marke-ting, Legal und Tech wachsen soll. Zudem sollen bereits im zweiten Halbjahr 2022 die Vo-raussetzungen für eine internationale Expansion geschaffen werden.
Angeführt wurde die Pre-Seed-Runde von Ralf Schlaepfer, einem früheren Managing Partner bei PWC und Deloitte. Zu seiner Motivation für das Investment sagt Schlaepfer: “Jurata ist aus meiner Sicht wegweisend für die zukünftige Entwicklung der Service-Industrie.” Ralf Schlaepfer berät Jurata zudem als Teil des neu geschaffenen Advisory Board. “Ich möchte meine Erfahrung einbringen, um in dieser noch viel zu wenig digitalisierten und liberalisierten Branche neue Geschäftsmodelle zu prägen”, so Schlaepfer. Massgeblich an der Finanzierungsrunde beteiligt war auch das soeben lancierte Swisspreneur Syndicate. Die Swisspreneur Communi-ty und der zugehörige Podcast sind in der Schweizer Startup-Szene eine feste Grösse. “Persönlich wäre ich ohne die Inspiration durch den Swisspreneur Podcast, den ich seit vielen Jahren verfolge, vermutlich gar nie Startup-Gründer geworden. Es freut mich daher ausserordentlich, das Swisspreneur Syndicate nun zu unseren Investoren zählen zu dürfen,” sagt Jura-ta-Mitgründer Luca Fábián. “Aus Investorensicht sind Plattform-Modelle aufgrund der mit ihnen einhergehenden Netzwerkeffekte sehr attraktiv. Zudem lag für uns auf der Hand, dass im Rechtsbereich ein riesiges Bedürfnis nach Digitalisierung herrscht, weshalb wir uns bei unserem ersten Investment mit dem neuen Swisspreneur Syndicate für Jurata entschieden haben”, erläutert Silvan Krähenbühl, der Managing Director von Swisspreneur.
Zusätzliche Investments konnte sich Jurata von erfolgreichen Digital-Unternehmern sichern. Darunter befinden sich Matthias Heller, der mit seinem Startup Lightly kürzlich Teil des renommierten Y-Combinator-Programms im Silicon Valley war, und Florian Faes, Gründer der Sprachdienstleistungs- und Sprachtechnologieplattform Slator. Ebenfalls beteiligt ist Simon Raess. Nebst seiner Rolle als Managing Director der erfolgreichen Digitalagentur Ginetta, die er nach mehrjäriger Tätigkeit bei Google gegründet hatte, war Simon Raess bereits Teil des Gründungsteams von Jurata. Weitere Investorinnen und Investoren komplettieren die Finanzierungsrunde. Im Zuge der Finanzierungsrunde konnten überdies verschiedene Advisors mit Erfahrung in den Bereichen Online-Plattformen sowie Rechtsdienstleistungen gewonnen werden, darunter mehrere Anwältinnen und Anwälte, die Jurata bereits begeistert nutzen. (Jurata/mc/ps)