Die UNO erklärt 2011 zum Internationalen Jahr des Waldes. Sie lenkt damit die Aufmerksamkeit auf eines der wichtigsten Ökosysteme weltweit. Wälder erbringen vielfältige Leistungen: Sie liefern die nachwachsende Ressource Holz und sauberes Trinkwasser, schützen vor Naturgefahren, bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen und dienen immer mehr Menschen zur Erholung.
In der Schweiz ist der Wald etwas Selbstverständliches. Global steht es um den Wald allerdings bedeutend schlechter. Riesige Flächen tropischer Wälder werden gerodet, um Palmölplantagen für Kosmetika oder Soja-Felder für die Rindermast anzulegen. Die Abholzung zerstört Lebensräume von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, die Böden erodieren, das Trinkwasser versiegt und der Treibhausgas-Ausstoss steigt. Vor diesem Hintergrund hat die UNO 2011 zum Internationalen Jahr des Waldes erklärt. Sie will damit weltweit das Bewusstsein für den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Waldes fördern. Die Schweiz engagiert sich im Rahmen von internationalen Abkommen gegen illegale Holznutzungen und für einen besseren Schutz der Wälder und eine nachhaltige Bewirtschaftung.
Der Wald in der Schweiz ist dank des Waldgesetzes besser geschützt als vielerorts im Ausland. Es stehen aber neue Herausforderungen an, wie etwa der Wunsch nach einer Lockerung des Rodungsverbots, beispielsweise um neue Stadtquartiere zu bauen. Bei der politischen Diskussion und der Suche nach Lösungen für diese Herausforderungen muss dem Schutz des Waldes weiterhin eine hohe Bedeutung zugemessen werden
Schutz und Zukunft
Der Schweizer Wald erbringt wichtige Leistungen für die Öffentlichkeit: 2009 wurden in den Schweizer Wäldern 4,9 Mio. Kubikmeter Holz geerntet, das entspricht einem beladenen Güterzug von Hamburg bis Palermo. 36% der Wälder werden als Schutzwald bewirtschaftet, damit sie Siedlungen, Verkehrswege und Stromleitungen vor Naturgefahren schützen. 26‘000 Arten von Pflanzen, Tieren und Pilzen sind auf bewaldete Standorte angewiesen, was fast der Hälfte der hiesigen Flora und Fauna entspricht . Die Bedeutung des Waldes für die Freizeit ist sehr gross: Im Winter besuchen vier von fünf Personen den Wald, zwei davon sogar mehrmals die Woche. Im Sommer ist der Andrang noch grösser.
«Eine naturnahe, nachhaltige Waldbewirtschaftung durch die Waldeigentümer ist Voraussetzung dafür, dass der Wald seine von der Bevölkerung oft als selbstverständlich geforderten Leistungen optimal erfüllen kann. Da wir schon lange nach diesem Grundsatz arbeiten, darf sich die Schweiz international als vorbildlich bezeichnen.» Andreas Götz, Vizedirektor des Bundesamts für Umwelt BAFU.
Um der Bevölkerung einen vielfältigen Zugang zu den verschiedenen Gesichtern des Waldes und seinen Leistungen für die Öffentlichkeit zu ermöglichen, hat sich eine breite Trägerschaft aus Bund und Kantonen, Interessenvertretern von Waldwirtschaft und Umwelt, Wissenschaft und Bildung hinter das Internationale Jahr des Waldes gestellt (siehe Kasten 1). Die Homepage www.wald2011.ch sammelt die Informationen und führt auch eine Agenda mit Anlässen.
Breite Trägerschaft des Internationalen Jahr des Waldes
Die Trägerschaft des Internationalen Jahr des Waldes ist breit zusammengesetzt: Konferenz der Kantonsförster (KoK), Kantonsforstämter, Waldwirtschaft Schweiz und kantonale Verbände, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Sophie und Karl Binding Stiftung, Schweizerischer Forstverein, Verband Schweizer Forstpersonal, Verband Schweiz. Forstunternehmungen, Pro Natura, SVS/Birdlife, JagdSchweiz, SIA Fachverein Wald, Stiftung Silviva für Umweltbildung und Wald, Berner Fachhochschule, FSC Arbeitsgruppe Schweiz (mc/th)