Brüssel – Europa ist im vergangenen Jahr von 671 Millionen internationalen Touristen besucht worden, 8 % mehr als im Jahr zuvor. Europa habe im achten Jahr in Folge seine Stellung als weltweit führendes Reiseziel gefestigt, schreibt die Europäische Tourismuskommission in einer Mitteilung.
Laut der Erhebung stützte sich die regionale Expansion auf das Wirtschaftswachstum in wichtigen Quellmärkten und die Erholung von Destinationen, die wegen Sicherheitsbedenken einen Abschwung verzeichnet hatten. Nahezu alle erfassten Destinationen verzeichneten höhere Touristenzahlen, wobei sich mehr als die Hälfte über ein Wachstum von mehr als 10 % freuen konnten.
Türkei legt dank russischen Touristen markant zu
Die Türkei (+28 %) verzeichnete einen beeindruckenden Aufschwung der Besucherzahlen, wobei das Wachstum in erster Linie auf den Ausreiseverkehr aus Russland zurückging (+465,2 %). Island (+24 %), seit 2012 das am schnellsten wachsende Reiseziel, verzeichnete erneut ein markantes Wachstum, während die isländische Regierung Massnahmen erwägt, um zu hohe Touristenzahlen einzudämmen.
Katalonien-Konflikt mit wenig Einfluss auf Tourismus
Destinationen in Südeuropa bzw. im Mittelmeerraum, darunter Montenegro (+19 %), Serbien (+18 %), Malta (+16 %), Slowenien und Zypern (jeweils +15 %) waren bei Touristen ebenfalls beliebt und bewiesen, dass sie saisonale Schwankungen erfolgreich ausgleichen können. Finnland (+14 %) konnte sich ebenfalls über mehr Besucher freuen, vor allem aus China und Indien. Auch die beliebten Sommerurlaubsziele Kroatien (+14 %), Portugal (+12 %) und Spanien (+9 %) verzeichneten ein beachtliches Wachstum. In Spanien hatten die politischen Unruhen in Katalonien keinen merklichen Einfluss auf die Touristenzahlen, während bessere Flugverbindungen die starke Performance von Portugal beflügeln.
Positive Konjunkturlage in wichtigen Quellmärkten kurbelt europäische Tourismusbranche an
Trotz eines schwachen Pfunds stiegen die Besucherzahlen aus Grossbritannien. Mehrere Destinationen meldeten ein zweistelliges Wachstum. Mehrere europäische Reiseziele freuten sich über deutlich mehr Besucher aus Frankreich und Deutschland, gestützt auf die positive Konjunkturlage als Konsummotor.
Der Ausreiseverkehr aus Russland hat sich nach mehreren Jahren des Abschwungs erholt. Mit einer Ausnahme meldeten alle Destinationen einen starken Anstieg der Touristenzahlen aus diesem Markt. Trotz einer derzeitigen leichten Abschwächung stieg der Einreiseverkehr aus den USA in 2017 gegenüber 2016 um +12 %, gestützt auf einen stärkeren US-Dollar und attraktive Flugpreise. In China tragen ein verbessertes Flugstreckennetz und eine Erstarkung des Mittelstands zu einer anhaltend steigenden touristischen Nachfrage bei. 2017 verzeichnete Europa einen beachtlichen Anstieg der Touristenzahlen aus China um 16 %, während 2016 ein Jahr der Stagnation war. (mc/pg)