Aussenansicht der „Maison de l’Absinthe“. (Visualisierung Architekturbüro Manini Pietrini, Neuenburg).
Môtier – In Môtiers im Kanton Neuenburg ist am Donnerstag das „Maison de l’Absinthe“ eröffnet worden, ein schweizweit einzigartiges Ausstellungs- und Besucherzentrum, das die verschiedensten Facetten der „Grünen Fee“ beleuchtet und den Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge und Wanderungen bildet. Dies schreibt die Schweizer Berghilfe, dank deren Unterstützung in der Höhe von 350’000 Franken das Projekt verwirklicht werden konnte, in einer Mitteilung.
Das Ziel ist es, die Geschichte und Mythen rund um den Absinth erlebbar zu machen und die Wertschöpfung vor Ort zu verbessern. Erwartet werden jährlich 10’000 Besucher. Bereits 2005 – als der Absinth nach fast 100 Jahren Verbot in der Schweiz wieder zugelassen wurde – hatten sich verschiedene Produzenten zusammengeschlossen, um gemeinsam das Erbe der „Grünen Fee in die Zukunft zu führen. Seit 2012 verbindet die „route de l‘absinthe“ von Pontarlier nach Noiraigue rund 80 Anbieter, die den Absinth landwirtschaftlich, handwerklich oder industriell in Wert setzen. Gefehlt hatte bislang ein Themenzentrum für Besucher, weshalb die Gemeinde Val de Travers und zahlreiche Partner beschlossen, ein „Maison de l’Absinthe“ zu lancieren.
Von Schmuggel, Verboten und kreativen Kochrezepten
Das „Maison de l’Absinthe“ ist in einem historischen Gebäude in Môtiers eingerichtet, das seinerseits einen starken Bezug zum Thema hat. Hier befanden sich früher die Gendarmerie und das Gericht, welches über die Absinth-Produzenten urteilte, die in den Verbotsjahren das alkoholische Getränk heimlich herstellten. Die drei Etagen des Hauses wurden modern umgebaut. Sie umfassen attraktive Ausstellungsräume, die zu einem Rundgang entlang der Geschichte oder der verschiedenen Facetten des Absinth einladen. Zu sehen sind auch historische Unikate aus dem Regionalmuseum Val de Travers, eingebettet in eine zeitgemässe und interaktive Ausstellung mit Filmen und 18 Touchscreens.
Die präsentierten Themen rund um den Absinth sind vielfältig und faszinierend. So ist etwa dem Absinth-Schmuggel ein eigenes Kapitel gewidmet. Yann Klauser: „Die Rundgänge sind so konzipiert, dass alle Besucher auf ihre Rechnung kommen, ob sie nun 30 oder 90 Minuten Zeit zur Verfügung haben.“ Das „Maison de l’Absinthe“ ist mehr als ein herkömmliches Museum; das wird auch im Garten klar, wo 1200 Wermutpflanzen und andere Kräuter zu bestaunen und zu beschnuppern sind, die dem Absinth die charakteristische grüne Farbe und den unvergleichlichen Geschmack verleihen. (mc/pg)