Bohemiens für Sammler

Roman Signer
Parallel zur Ausstellung Richard Phillips / Adolf Dietrich. Malerei und Aneignung präsentiert das Kunstmuseum Thurgau ein weiteres Highlight.

Adolf Dietrichs Werke sind heute mehr denn je begehrt und erzielen auf dem Kunstmarkt konstant Höchstpreise. Unter den Liebhabern seiner Bilder befinden sich illustre Personen, von Politikern über Immobilienmakler bis zu Künstlern und Bohemiens. Einige Sammlungen wurden bereits zu Lebzeiten Adolf Dietrichs angelegt und sind bis heute im Besitz der Familie geblieben. Eine der bedeutendsten dieser sonst meist verborgen bleibenden Werkgruppen kann das Kunstmuseum Thurgau vom 29. Mai bis 28. August der Öffentlichkeit zeigen. Erste Ankäufe der Sammlung wurden noch bei Adolf Dietrich selbst getätigt, später kamen weitere hochwertige Zukäufe hinzu. Heute umfasst sie erstklassige Werke aller Schaffensbereiche Dietrichs, vom grossartigen Stilleben mit Früchten über Tier- und Kinderbildnisse bis zu einzigartigen Landschaftsdarstellungen und unverwechselbaren Winterstimmungen vom Untersee.

Zur Person Adolf Dietrich
Adolf Dietrich lebte ohne Unterbruch in seinem kleinen Haus in Berlingen am Untersee. Das Zeichnen und das Malen war zuerst Freizeitbeschäftigung. Nach ersten Ausstellungen in Konstanz wagte er sich an die Ölmalerei. In der Zeit zwischen den Weltkriegen wurde er vom deutschen Kunsthändler Herbert Tannenbaum entdeckt. Im Umfeld der Neuen Sachlichkeit feierte Dietrich in den zwanziger und dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts wichtige Erfolge und konnte sich im Folgenden hauptsächlich der Malerei widmen. Während des 2. Weltkriegs wurde er in der Schweiz als naiver Künstler entdeckt. Als „Schweizer Rousseau“ erlangte er Berühmtheit weit über die Grenzen des Landes hinaus. Heute wird Adolf Dietrich in der Schweizer Kunstszene im gleichen Atemzug wie Ferdinand Hodler, Felix Valotton oder Albert Anker genannt und zählt zu den bedeutendsten Schweizer Malern des 20. Jahrhunderts.

Zur Ausstellung Richard Phillips / Adolf Dietrich

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