Booking.com-Studie zeigt, was neurodivergente Reisende für ein inklusiveres Reiseerlebnis benötigen

Booking.com-Studie zeigt, was neurodivergente Reisende für ein inklusiveres Reiseerlebnis benötigen
Neurodivergent bedeutet, dass die kognitiven Gehirnfunktionen eines Menschen von denjenigen abweichen, welche die Gesellschaft als innerhalb der Norm liegend (also als «normal» oder «neurotypisch») definiert.

Amsterdam – Booking.com zeigt in seiner aktuellen Reisetrendstudie die Herausforderungen neurodivergenter Reisenden auf und unterstreicht die Chance für die Branche, gemeinsam an einer reibungsloseren und zugänglicheren Reiseerfahrung zu arbeiten.

Laut der Neurodiversity Celebration Week (17. bis 23. März) leben weltweit schätzungsweise 15–20% der Menschen mit neurologischen Unterschieden. Trotz wachsendem gesellschaftlichem Bewusstsein für Neurodiversität gibt fast die Hälfte (47%) der neurodivergenten Schweizer Reisenden an, Schwierigkeiten auf Reisen erlebt zu haben. Obwohl einige Bereiche bereits zugänglicher werden, finden nur 42% der befragten Personen in der Schweiz, dass die vorhandene Unterstützung ihren Bedürfnissen gerecht wird.

«Reisen sollte begeistern und nicht überfordern. Doch die jüngste Studie von Booking.com zeigt, dass fast die Hälfte der neurodivergenten Reisenden negative Erlebnisse hatte – schlicht, weil die Reisebranche nicht auf ihre Bedürfnissen ausgerichtet ist», sagt Aidy Smith, TV-Moderator, LGBTQ+-Reiseexperte und Sprecher für Neurodiversität. «Sensorische Räume, ruhige Zonen, Möglichkeiten zur Geräuschreduktion und inklusives Design sind keine Wunschliste, sondern eine Notwendigkeit. Neurodivergente Reisende wünschen sich bessere Unterstützung, klarere Kommunikation und mehr Verständnis.»

«Als jemand mit Tourette-Syndrom, der beruflich weltweit unterwegs ist, habe ich selbst einige schwierige Momente erlebt – von irritierten Blicken anderer Passagiere bei Tics bis hin zur Ablehnung spezieller Unterstützung am Flughafen während Angstattacken, weil ich nicht dem typischen Bild einer Person mit Behinderung entspreche.»

«Während das Bewusstsein für Neurodiversität wächst, bin ich stolz darauf, gemeinsam mit Booking.com diese Ergebnisse zu präsentieren und der Branche die Möglichkeit zu geben, aufzuholen. Echte Inklusion bedeutet, dass wirklich alle Menschen die Welt sicher und entspannt erkunden können. Es ist an der Zeit, dies Realität werden zu lassen.»

Inklusion durch Design
Die Studie hebt zentrale Lösungen hervor, die neurodivergente Schweizer Reisende benötigen, um Reisen zugänglicher, komfortabler und stressfreier zu gestalten.

  • Vorbereitung vor der Reise: Mehr als die Hälfte (51%) wünscht sich sogenannte «Reiseproben», bei denen typische Reisesituationen im Voraus in kontrolliertem Rahmen erlebt werden können. Fluggesellschaften könnten z. B. Check-in-, Boarding- und Flugerlebnisse als Probe anbieten oder Anbieter:innen von Attraktionen können vorab Informationen zu sensorisch intensiven Teilen, wie Stroboskoplicht, bereitstellen.
  • Sensorische Rückzugsräume: 70% wünschen sich mehr ruhige Räume während der Reise, während 59% Zugang zu sensorischen Räumen bevorzugen, in denen sie sich entspannen können. 65% der befragten Personen wünschen sich zudem, dass Hotels und Airlines Optionen zur Geräuschreduktion bereitstellen, etwa durch Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung oder White-Noise-Geräte als Standardausstattung.
  • Inklusives Design: 65% der neurodivergenten Schweizer:innen möchten, dass Flugzeugkabinen hinsichtlich körperlichem Komfort und persönlichem Raum besser gestaltet werden. 54% fordern zugänglichere Unterkünfte, z. B. durch im Voraus bereitgestellte Grundrisse oder kontaktloses Einchecken.

Stärkung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Während sich Infrastrukturen verbessern, wünschen sich 58 % der neurodivergenten Schweizer Reisenden branchenweite Schulungsprogramme, die Fachkräfte im Umgang mit ihren spezifischen Bedürfnissen ausbilden – vor allem bei unbekannten Reisezielen.

Ein Beispiel für diskrete Unterstützung ist das Sonnenblumen-Lanyard, das nicht sichtbare Behinderungen signalisiert. Es weist darauf hin, dass zusätzliche Unterstützung benötigt werden könnte, ohne spezifische Anforderungen offenzulegen. Diese Initiative wird bereits in über 300 Flughäfen in mehr als 30 Ländern und von 18 Airlines weltweit anerkannt.

Potenzial für KI-basierte Navigation
Das Potenzial von KI und neuen Technologien begeistert viele neurodivergente Reisende: 52% sind an KI-gestützten Tools interessiert, die Echtzeitinformationen und Unterstützung bei Verzögerungen oder Routenänderungen bieten. Ebenso viele sehen KI als Chance, ruhigere Orte an belebten Flughäfen und Hotels ausfindig zu machen. Technologische Lösungen können personalisierte Erlebnisse in grossem Umfang ermöglichen.

«Jeder Mensch erlebt die Welt anders, und diese Studie zeigt deutlich, wie viele Chancen bestehen, um die Barrieren für neurodivergente Reisende besser zu verstehen. Indem wir die Erfahrungen hinter den Daten sichtbar machen, hoffen wir, weitere Zusammenarbeit, Kreativität und Innovation in der Reisebranche anzustossen», sagt Matthias Schmid, Senior Vice President Accommodations und Executive Sponsor von B.able, der Mitarbeitendendengruppe von Booking.com, die Mitarbeitende mit diversen körperlichen und neurologischen Bedürfnissen sowie ihre Allies vertritt. (Booking.com/mc/ps)

Booking.com

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