Jubiläumsausstellung «Von hier aus»
22.02. – 06.07.2025
Die Jubiläumsausstellung «Von hier aus» legt den Fokus auf die Sammlung des Bündner Kunstmuseums, zeigt spezifische Eigenheiten, entwickelt Perspektiven für die Zukunft.
1900 begann der Bündner Kunstverein mit dem Aufbau einer Kunstsammlung. Die Sammlung umfasst mittlerweile etwa 8000 Arbeiten aus allen Bereichen der bildenden Kunst vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart und reflektiert die mediale Vielfalt des Kunst-schaffens. Sie entwickelte sich seit der Gründung aus der spezifischen kulturellen Situation Graubündens: Dazu gehört die Prägung durch die Gebirgslandschaft ebenso wie das Wechselspiel von Auswanderung und Tourismus. Künstlerinnen und Künstler kommen und gehen, tragen das Besondere in die Welt und bringen die Welt nach Graubünden. Die Geschichte der Kunst in Graubünden ist charakterisiert durch verschiedene prägende Figuren und Bewegungen, die in der Sammlung zu besonderen Schwerpunkten geführt haben. Es ist der Anspruch, die historisch gewachsene Sammlung eigenständig und unverwechselbar zu halten. Dafür sollen die bestehenden Schwerpunkte gepflegt und ausgebaut sowie neue Akzente gesetzt werden.
Die Jubiläumsausstellung «Von hier aus» erstreckt sich über das ganze Museum mit beiden Häusern (Villa Planta und Erweiterungsbau). Die Glanzlichter der Sammlung stehen dabei ebenso im Fokus wie die Neuerwerbungen der letzten Jahre, mit denen das Sammlungs-profil erweitert wurde. Ein besonderes Augenmerk der Ausstellung ist die Perspektive in die Zukunft: «Von hier aus» meint nicht nur die Verankerung vor Ort, sondern will auch auf-zeigen, in welche Richtung sich die Museumssammlung erweitern lässt. Dazu werden gezielt Leihgaben angefragt und Werke in Auftrag gegeben.
Augustas Serapinas
22.02. – 15.06.2025
Der litauische Künstler Augustas Serapinas (*1990) realisiert im Bündner Kunstmuseum eine neue raumspezifische Installation, deren Ausgangspunkt ein historisches Badehaus in Vilnius ist. Bereits im Jahr 2021 zerlegte der Künstler jenes verlassene Holzhaus und setzte es an einem neuen Standort in Litauen wieder zusammen. Für eine Ausstellung in Holland funktionierte er es 2022 in ein Teehaus um. In einem nächsten Schritt verbrannte Serapinas das Holz des Hauses, um damit aus der Asche Seifen- und Zementziegel herzustellen. In unseren Räumen lässt er schliesslich aus diesen hunderten Ziegeln eine Skulptur entstehen, die einen eindrucksvollen Brennofen darstellt und installiert ihn auf dem ursprünglichen Boden dieses Hauses. In den Augen von Serapinas sind verlassene Häuser, wie wir sie auch in Graubünden finden, lebendige Denkmäler. Sie erzählen von Migration und der Suche nach einem besseren Leben. Im Gegensatz zu traditionellen Denkmälern, die auf hohen Sockeln errichtet werden, bleiben diese Gebäude aber meist unbemerkt. Serapinas richtet den Blick auf das unsichtbare kulturelle Erbe, indem er volkstümliche Traditionen als etwas Form- und Wandelbares sichtbar macht.
Diego Giacometti
28.06. – 09.11.2025
Die Ausstellung von Diego Giacometti (1902-1985) ist als grosse und umfassende Retro-spektive angelegt, die einem Künstler gewidmet ist, der sich gekonnt zwischen angewandten Arbeiten und freier Kunst bewegte.
Wenn bis anhin Diego Giacometti immer im Verhältnis zu seinem berühmten Bruder Alberto vorgestellt wurde («Diego tritt aus dem Schatten»; «Der andere Giacometti»), erhebt die Ausstellung den Anspruch, das Schaffen dieses Künstlers als eigenständiges Werk zu würdigen. Bekannt ist, dass Diego Giacomettis Erfolgsgeschichte erst nach dem Tod von Alberto beginnt. Die Ausstellung macht deutlich, dass seine künstlerischen Anfänge weit früher liegen. So können erstmals Werke des Künstlers gezeigt werden, die bisher weitgehend unbekannt waren und die Basis für das spätere Schaffen legten.
Die Ausstellung erstreckt sich über beide Häuser des Bündner Kunstmuseums und trägt in ihrer Anlage den verschiedenen Sichtweisen dieses Schaffens Rechnung: In der Villa Planta, einem ehemaligen Privathaus, erscheinen die Objekte als Mobiliar im Kontext der Bündner Kunstsammlung mit Werken des Vaters Giovanni Giacometti und des Bruders Alberto Giacometti; im Erweiterungsbau dagegen werden die Werke wie Skulpturen gezeigt und machen eine andere Lesart möglich.
Für die Gestaltung der Ausstellung konnte der Künstler Vaclav Pozarek (*1940) gewonnen werden, der schon mehrfach mit innovativen und spezifischen Präsentationsformen in Erscheinung getreten ist.
Jubiläumsedition BKV
28.06. – 27.07.2025
Der Bündner Kunstverein hat zehn Künstlerinnen und Künstler zur Schaffung einer besonderen Jubiläumsedition eingeladen. Diese werden im Sommer 2025 während eines Monats im Labor des Bündner Kunstmuseums präsentiert.
Leiko Ikemura
23.08. – 23.11.2025
Die japanisch-schweizerische Künstlerin Leiko Ikemura (*1951) zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. Sie erforscht in ihren Gemälden und Skulpturen die Übergänge zwischen Mensch und Natur. Leiko Ikemura wächst an der Küste Japans auf und siedelt 1972 nach Europa über. Nach Aufenthalten in Spanien verlegt sie 1979 ihren Lebensmittelpunkt in die Schweiz und lebt später in Köln und Berlin. Im Jahr 1989 zieht sie sich für ein Jahr zum Arbeiten in die Bündner Berge zurück und vollzieht in dieser Zeit eine radikale Neuausrichtung. Angeregt durch die unmittelbaren Naturerfahrungen lässt sie in ihrer Malerei den Menschen und seine existenziellen Fragen in einem unendlich wirkenden Kosmos aufgehen. Mit der Ausstellung im Bündner Kunstmuseum kehrt Ikemura in die Region zurück, in der sich einst ihr malerisches Schaffen gewandelt hat. Gegensätze wie Verlust und Erneuerung, Wandel und Verwurzelung fügt sie in der Ausstellung erneut zu einem Ganzen. In der Verbindung von Malerei, Skulptur und Filmprojektion lässt sie einen Raum entstehen, in dem das Meer über den Bergen liegt und die Zeit sich auflöst.
Noemi Pfister. Manor-Kunstpreis
06.09. – 23.11.2025
Noemi Pfister (*1991) ist die Gewinnerin des Manor Kunstpreis 2025 Graubünden und realisiert aus diesem Anlass ihre bis anhin grösste Einzelausstellung. In den neuen Gemälden, die für die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum entstehen, verbindet die Bündner Künstlerin Motive aus der Kunstgeschichte und der Populärkultur. Themen wie Jugend, Digitalität, Ökologie und Körper fügt sie sinnbildlich zu vielschichtigen Narrationen zusammen. In ihren traumgleichen Landschaften verweilen rätselhafte Figuren, die aus einer Parallelwelt zu stammen scheinen. Ihre Körper wirken anatomisch verformt. Sie sitzen auf Skateboards, scrollen auf ihren Handys oder widmen sich Computerspielen. Die Bildwelten erinnern zuweilen an die Komposition altmeisterlicher Werke, die Kleidung der Figuren, ihre Körperhaltungen oder Gegenstände spiegeln aber die Jugend unserer Gegenwart. In der Verbindung zwischen Bekanntem und Unheilvollem ergründen ihre Bilder, in was für zukünftigen Formen von Gemeinschaften wir womöglich leben werden.
Fragmente. Vom Suchen, Finden und Zeigen des (Un-)Vollständigen
06.09.2025 – 04.01.2026
Als Orte historischer Fragestellungen verfolgen Museen immer eine Spur aus der Vergangenheit in die Gegenwart, die sich oft in Fragmenten vermittelt. Die Ausstellung untersucht das Fragment als Element der Sammlungsgeschichte des Bündner Kunstmuseums einerseits: ausgehend von Objekten aus der Sammlung wird die Geschichte über das Wachsen dieser Sammlung und ihres heutigen Präsentationsortes aufgespürt. Andererseits verfolgt sie auch unterschiedliche Formen des Fragmentierens als künstlerische Praxis: sei es in Form von Zerteilen und (neu) Zusammensetzen von Material, der Perspektive als fragmentierte Seherfahrung, der Untersuchung von Fragmenten als unvollendeter oder unvollständiger Teil eines Ganzen, oder der Frage nach dem Fragment als Indikator von Zeitlichkeit.
«A table» – thematische Jahresausstellung
14.12.2025 – 25.01.2026
Die traditionelle Jahresausstellung ist für einmal einem Thema gewidmet, das uns als Leitmotiv für das ganze Jubiläumsjahr dient: «à table» als Einladung zum Fest! Künstlerinnen und Künstler aus Graubünden werden im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung aufge-fordert, Werke zu diesem besonderen Thema vorzuschlagen oder zu entwickeln. Wie in jeder Jahresausstellung werden die Einsendungen juriert. Eine externe Fachjury beurteilt die eingereichten Projekte. Das Team des Kunstmuseums stellt die ausgewählten Werke zu einer besonderen Jahresausstellung zusammen. Gleichzeitig hat das Bündner Kunstmuseum andere Kulturinstitutionen Graubündens eingeladen, zu diesem Thema eigene Projekte zu entwickeln, die zu einem grossen Bogen zusammengefasst werden und das Fest auf die ganze Stadt übertragen.
Kunstpreis Bündner Kunstverein (im Rahmen der Jahresausstellung)
Der Kunstpreis des Bündner Kunstvereins wird 2025 zum siebten Mal an eine/n Bündner Kunstschaffende/n verliehen. Die Bekanntgabe erfolgt anlässlich der Finissage der Jahresausstellung 2024. Die Förderung umfasst eine Präsentation im Bündner Kunstmuseum im Rahmen der Jahresausstellung 2025.
Jubiläum: 125 Jahre Bündner Kunstverein
Der Bündner Kunstverein feiert 2025 sein 125-jähriges Bestehen. Der 1900 gegründete Kunstverein legte den Grundstein für das Bündner Kunstmuseum Chur und deren Sammlung. Heute fungiert er als Träger der Ausstellungen und Veranstaltungen im Bündner Kunstmuseum. Jährlich vergibt er im Rahmen der Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler einen Kunstpreis. 2025 wird das reichhaltige und besondere Ausstellungsprogramm durch verschiedene Jubiläumsaktivitäten ergänzt. So hat der Bündner Kunstverein zehn Kunstschaffende zur Schaffung einer besonderen Jubiläumsedition eingeladen. Erstmalig startet eine wissenschaftliche Vortragsreihe, die sich 2025 auf Fragestellungen im Bereich von Kunst & Architektur fokussiert. Die Jahresausstellung findet im Jubiläumsjahr unter dem Motto «A Table» statt. Das Motto wird zudem von verschiede-nen Partnerinstitutionen aufgegriffen. Das Highlight des Jubiläumsjahres bildet das am 28. Juni 2025 stattfindende Jubiläumsfest.
Cloud Castle
Als lebendiges Experimentierfeld bündelt Cloud Castle das Potenzial von vier Institutionen, dem Bündner Kunstmuseum Chur, dem Kunsthaus Bregenz, dem Kunstmuseum Liechtenstein und dem Kunstmuseum St.Gallen – im Grenzgebiet der Länder Liechtenstein, Österreich und Schweiz öffnen sie einen Raum für Dialog und gemeinsame Projekte zeitgenössischer Kunst.
Jährlich wird eine Künstlerin oder ein Künstler eingeladen, ein einzigartiges, ephemeres Kunstwerk für „Cloud Castle“ zu schaffen. Das erste Projekt von Cloud Castle wird von der US-amerikanischen Künstlerin Wu Tsang im Januar 2025 im Klanghaus Toggenburg in der Schweiz realisiert. (Bündner Kunstmuseum Chur/mc/ps)