Er sah optimistisch und erfolgreich aus – und niemand liess Pop so leicht klingen wie er: Der Songwriter, Arrangeur und Pianist Burt Bacharach ist tot. Er war der Grösste, und er wusste es auch.
Er war der Grösste, und irgendwie wusste er das auch. Aber wie er machte, was er da machte, darüber hat er nie gross gesprochen. Seitenlang erzählt Burt Bacharach in seiner späten Autobiografie »Anyone Who Had a Heart« (2013) von den Aufnahmesessions zu seinen grossen Hits; davon, wie er die anderen Grossen des Pop traf, und wann er welcher attraktiven Frau begegnete. Doch nie spricht er davon, wo eigentlich diese Musik herkam, mit der er die Welt verzaubert hat und noch immer verzaubert.
Wie haben Sie’s gemacht, Herr Bacharach? Was sind das für Harmonien, die durch »Walk On By« führen, diesen einzigartigen Song über eine Liebe, die nicht zu Ende ist und doch endlich vergehen soll? Was ist das für eine Melodie, die »The Look of Love« trägt, ein Lied, das so schön ist, wie der Blick in das verliebte Gesicht, von dem er handelt? Oder »I Say a Little Prayer«? »Alfie«? »This Guy’s in Love with You«? »A House is Not a Home«?
Er litt unter Schlaflosigkeit, sein Leben lang. Weil er in seinem Kopf Musik hörte. Für »Raindrops Keep Fallin’ on my Head«, das hat er einmal erzählt, ein Song für den Soundtrack von »Butch Cassidy and the Sundance Kid«, schaute Bacharach sich wieder und wieder eine Szene an, in der Paul Newman seine Partnerin Katherine Ross auf dem Fahrrad herumfährt – bis in seinem Kopf eine Melodie da war, ein Arrangement und das Gefühl, eine Ukulele müsse das Lied einleiten. Ausserdem noch die Worte mit den Regentropfen. Dummerweise scheint im Film die Sonne. Egal. Das Lied kam in den Film und Bacharach bekam einen Oscar für den besten Filmsong des Jahres 1969. Wikipedia verzeichnet mittlerweile 146 Coverversionen.