Chaplin’s World: Der Weltstar und das Kind
Corsier-sur-Vevey – Vom 18. März bis zum 25. September 2022 zeigt Chaplin’s World die Sonderausstellung zum Film The Kid (1921), der erste Spielfilm des weltbekannten Regisseurs. Vom British Film Institute als einer der 50 Filme empfohlen, die man vor dem 15. Lebensjahr gesehen haben muss, ist dieses Werk in Chaplins Filmografie vielleicht das autobiografischste – ein Spiegel seiner Kindheit, zwischen Lachen und Emotionen.
«The Kid. Die Ausstellung» wurde exklusiv vom international renommierten Szenografen und Schaffer von Chaplin’s World, Yves Durand, zusammengestellt und von der Charlie Chaplin Museum Foundation produziert. Sie bietet Kindern und Familien die Möglichkeit, den inspirierenden Lebensweg Chaplins durch das Spektrum seiner eigenen Kindheit zu entdecken. Eine immersive und spielerische Ausstellung zu einem Film, der alle Altersgruppen anspricht.
«Ein Film mit einem Lächeln – und vielleicht auch mit einer Träne»
Mehr als hundert Jahre nach seiner Veröffentlichung klingt The Kid heute noch wie Chaplins Aufschrei angesichts der Lebensbedingungen von Waisenkindern – aber auch als eine Demonstration der Fähigkeit, trotz allem über schwierige Situationen zu triumphieren. Der 1921 veröffentlichte Film war in der damaligen Zeit revolutionär: Er wurde über Nacht ein internationaler Erfolg, mit dem sowohl das Thema, aber auch Chaplin selbst ins kollektive Bewusstsein der Gesellschaft eintrat. Inspiriert von seiner persönlichen Geschichte, ist das Werk eine subtile Verbindung von Komödie und Drama, das die emotionalen Turbulenzen seines Schaffers während den Dreharbeiten widerspiegelt: Denn kurz zuvor verlor Chaplin sein erstes Kind, das gerade einmal drei Tage alt wurde.
Nie gesehenes Archivmaterial enthüllt den Kern von Chaplins Werk
Die Sonderausstellung beginnt mit einer Reise in das London des späten 19. Jahrhunderts und der Entdeckung der Briefe von Charlies psychisch kranker Mutter Hannah. Nie gesehenes Archivmaterial, angereichert mit Chaplin-Zitaten, erkunden den Ursprung des Spielfilms: Chaplins eigene Kindheit. Die Exponate lüften den Schleier über den Facetten seiner Jugend, deren Erinnerungen ihn in der Schaffung seiner Werke und der ikonischen Figur des Tramps beeinflussten. Das Eintauchen in die Welt von Charlie Chaplin ermöglicht auch eine Perspektive auf seine weltweite Ausstrahlung – von den Anfängen seines Lebens in Armut bis hin zu seiner Verkörperung des amerikanischen Traums.
Spiegelbilder: Chaplin, der Tramp und das Kind
Mit The Kid schafft Chaplin das Alter Ego seiner selbst und das der Figur des Tramps: ein kleiner Junge mit heruntergekommenen Kleidern, einer Gavroche-Mütze, löchrigen Schuhen und einer Mimik, die mit der des Tramps identisch ist. Es ist ein tollkühner Junge, der nie erwachsen wird und der Welt die Stirn bietet – Chaplin ist das Kind, der Tramp ist das Kind und das Kind ist der Tramp. Einen besonderen Platz in der Ausstellung erhält auch die unglaubliche Geschichte des ersten Kinderstars der Leinwand: die von Jackie Coogan. Der Coogan gewidmete Bereich der Ausstellung zeigt den Weg des Kinderstars, der von Reichtum und Ruhm in die Armut führt. Zum Schluss kommt auch Chaplins zweiter Juniordarsteller zu Wort. Sohn Michael Chaplin besetzte Rollen in Rampenlicht (1952) und Ein König in New York (1957) und erlebte Charlie sowohl als Vater, wie auch als Regisseur.
Eine Ausstellung für Gross und Klein
«The Kid. Die Ausstellung» wurde speziell für Kinder konzipiert: ein inspirierender, emotionaler, lustiger und spielerischer Weg für Kinder, den Film und das Echo einer anderen Zeit zu würdigen. Die Ausstellung wird den Jüngsten zeigen, wie die Kinder damals lebten und welche Spiele ihre Augen zum Leuchten brachten. Das Schweizer Kameramuseum stellt dafür einige seiner aussergewöhnlichsten Laterna magica auf. Eine einzigartige Gelegenheit, die Magie der visuellen Darbietungen jener Zeit zu entdecken. Ein kleiner Kinosaal in den Farben der damaligen Nickelodeons wird die Kinder in eine andere Zeit eintauchen lassen.
Yves Durand – Museumsmacher und Schöpfer der Ausstellung
Yves Durand beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit der Konzeption und Entwicklung von Museumsprojekten auf internationaler Ebene. In den letzten Jahren war er hauptsächlich auf dem kanadischen und schweizerischen Markt tätig und hat sich auch der Schaffung der Museumsanlage Chaplin’s World gewidmet, die 2018 zum besten Museum Europas gewählt wurde. Der Museumsmacher hat ausserdem zahlreiche Museums- und Multimediakonzepte entwickelt, die mit der Kunst, Geschichte, Archäologie und Wissenschaft innerhalb des amerikanischen, europäischen und asiatischen Kontinents in Verbindung stehen. (mc/pg)