Chansonnier Charles Aznavour 94jährig gestorben

Charles Aznavour. (1924-2018)

Paris – Der grosse französische Chansonnier und Schauspieler Charles Aznavour ist am Montag in Alpilles/Südfrankreich gestorben. Er wurde 94 Jahre alt. Der Sänger mit armenischen Wurzeln wurde mit Liedern wie «La Bohème» und «Emmenez-moi» berühmt.

Aznavour wurde am 22. Mai 1924 als Sohn armenischer Eltern in Paris geboren. Er wuchs gemeinsam mit seiner älteren Schwester in einer von Musik und Theater geprägten Atmosphäre auf – sein Vater war ausgebildeter Bariton, seine Mutter Schauspielerin. Bereits im Alter von 10 Jahren verliess er die Schule und wollte Sänger werden. Früh schrieb er seine eigenen Lieder und mit seiner ungewöhnlichen Stimme und einem leicht orientalischen Einschlag sorgte er bald für Aufsehen.

1946 entdeckte ihn Edith Piaf, nachdem sie ihn in einem Café hatte singen hören. In seiner über sieben Jahrzehnte dauernden Karriere komponierte Aznavour über 1300 Chansons und verkaufte über 180 Millionen Tonträger.

https://youtu.be/Oj-3hk2L7MQ

1954 gelang Aznavour der Durchbruch als Chansonnier und sein Aufstieg in die erste Reihe der Vertreter dieses Genres. Gleichzeitig profilierte er sich ab Ende der Fünfziger als Schauspieler: Seinen Durchbruch schaffte er 1960 mit «Schiessen Sie auf den Pianisten» von François Truffaut. Insgesamt spielte Aznavour in 70 Filmen mit, darunter auch in Volker Schlöndorffs «Blechtrommel».

Bis ins hohe Alter begeisterte Aznavour sein Publikum auch auf der Bühne. Sein letztes Album veröffentlichte er im Alter von 91 Jahren. Sein 46. Album hiess «Encores» und überzeugte mit melancholischen Chansons über die Kindheit, den Krieg und die Jahre mit Edith Piaf. Im Dezember hätte Aznavour im Hallenstadion in Zürich auftreten sollen. Das Konzert wurde jedoch im September abgesagt.

Aznavour lebte seit Jahrzehnten in der Schweiz. Er engagierte sich während seiner ganzen Karriere für die Armenier, seit 2009 war er sogar armenischer Botschafter in der Schweiz.  (mc/pg)

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