Das Glück zieht nach Luzern

Glück

Im Kanton Luzern scheinen überproportional viele vierblättrige Kleeblätter zu wachsen.

Zürich – Die Luzernerinnen und Luzerner sind die glücklichsten Menschen der Schweiz. Knapp dahinter liegen die Zürcher und fast gleichauf die St. Galler und die Aargauer. Das besagt der aktuelle Zurich Glücksindex, den die Zurich-Versicherung mit einem neuen Online-Verfahren ermittelt.

Noch vor einem Jahr wohnte das Glück in Zürich. Jetzt ist es nach Luzern gezogen. Die Luzernerinnen und Luzerner sind die derzeit glücklichsten Menschen der Schweiz. Interessant ist das Erfolgsrezept der Innerschweizer. Die Luzerner fallen nicht etwa durch überschäumende Lebensfreude auf. Eher im Gegenteil: Ausgehen und Feiern, Shopping oder Reisen bereiten ihnen nur mässiges Vergnügen. Umgekehrt aber leiden sie auch nicht ausgeprägt unter Ängsten. Weder Naturkatastrophen noch die Konjunktur, der Arbeitsplatz oder die Gesundheit machen ihnen Kopfzerbrechen. Zusammenfassend könnte man sagen: Luzern geht den goldenen Mittelweg. Gewonnen hat somit die Ausgewogenheit zwischen Glück und Unglück. Luzern verkörpert im besten Sinne den gut-schweizerischen Kompromiss und schafft es mit Gelassenheit in allen Lebenslagen auf Platz eins.

Zu diesem Ergebnis kommt der neue Zurich Glücksindex 2014. Mit einem wissenschaftlich erprobten Online-Messverfahren werden Suchanfragen von Google unter-sucht. Neu berücksichtigt werden jetzt auch offizielle Statistiken von Bund und Kantonen zur Kriminalität, der Arbeitslosigkeit und der Lebenserwartung (genaue Angaben zur Methodik dieser Studie, siehe weiter unten).

Schaffhausen und Neuenburg: Konsumisten mit Herz
Der Zurich Glücksindex misst sowohl materielle wie immaterielle Glücksfaktoren. In den materiellen Kategorien Konsum, Investitionen und Luxusmarken fallen einerseits die hohen Werte der steuerattraktiven Kantone Zug und Schwyz auf. Aber auch Schaff-hausen, Neuenburg und Genf erfreuen sich sehr an handfesten Werten. Bemerkenswert: Schaffhauser und Neuenburger rangieren zusätzlich bei den immateriellen Glückskomponenten auf den vordersten Plätzen. Niemand in der Schweiz trifft sich so oft und gern mit Freunden, geht auswärts essen oder besucht Kino- und Theatervorstellungen wie die Schaffhauser und Neuenburger. Es sind zwar Konsumisten, aber solche mit Herz.

Aargau und St. Gallen: Die heimlichen Verwandten
Die Aargauer und die St. Galler sind nicht nur in der Gesamtwertung fast gleich glücklich. Sie liegen auch in vielen Teilergebnissen auffällig nahe beieinander. So sind beide regelrechte Ausgehmuffel und zeigen gleich wenig Interesse an Outdoor-Aktivitäten, Reisen, Luxusmarken oder Weiterbildung. Es gibt aber noch mehr, was die Menschen, die geographisch vom Kanton Zürich getrennt werden, miteinander verbindet. Beide Bevölkerungen dürfen sich rühmen, ausgeprägt wenig hypochondrisch zu sein; sich kaum Sorgen über den Arbeitsmarkt oder Naturkatastrophen zu machen; und schweizweit am wenigsten Angst vor Kriminalität zu verspüren. Was sich eindeutig damit erklären lässt, dass Aargau und St. Gallen sich einer ähnlich tiefen Kriminalitätsrate erfreuen.

Zug und Schwyz: Wer hat, will nichts verlieren
Die wohlhabenden Innerschweizer Kantone Zug und Schwyz sorgen sich am meisten, wenn am Konjunkturhimmel Wolken aufziehen, die allenfalls zu sinkenden Börsenkursen führen könnten. Die deutlich weniger begüterten Berner wiederum interessiert das herzlich wenig. Eher verblüffend ist die grosse Angst der Schwyzer vor dem sozialen Ab-stieg, einer Scheidung und vor Krankheiten. Hingegen überrascht kaum, dass die Sorge über die Entwicklung des Arbeitsmarktes in jenen Kantonen hoch ist, wo auch die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich gross ist. Namentlich in den Westschweizer Kantonen Genf, Neuenburg und Waadt.

Basel-Stadt und Genf: Kriminalität macht unglücklich
Basel-Stadt landet dieses Jahr auf dem letzten Platz, Genf auf dem zweit- und Neuenburg auf dem drittletzten Platz. Neben der relativ grossen Arbeitslosigkeit ist diesen Kantonen noch eines gemeinsam: die hohe Rate an Delikten gegen Leib und Leben. In Basel-Stadt ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines schweren Verbrechens zu werden, vier Mal so hoch wie im benachbarten Halbkanton Basel-Land. Deutliche Unterschiede zwischen dem letztjährigen Sieger Zürich und dem aktuellen Überflieger Luzern zeigen sich gerade bei der Kriminalität: Die Gefahr im Kanton Zürich Opfer einer schweren Verbrechens zu werden, ist um 60 Prozent höher als in Luzern. Zudem liegt die Arbeitslosenquote in Zürich bei 3,3 Prozent, in Luzern nur bei 1,9 Prozent.

Interessanterweise wirken sich im Kanton Zürich die doch relativ hohen Arbeitslosen- und die Kriminalitätsquoten nicht negativ auf das Glück der Bewohner aus. So ist die gefühlte Bedrohung bei den Zürchern gering. Die Angst vor Armut oder familiären Konflikten ist sogar schweizweit am kleinsten.

Tessin und Graubünden: Naturgewalten beunruhigen
Die Einwohner der Kantone Tessin, Graubünden, Schwyz und Schaffhausen haben am meisten Respekt vor Naturkatastrophen. Das erklärt sich auch dadurch, dass die Bevölkerungen genau dieser Regionen im Jahr 2014 mehrmals durch wahrnehmbare Erdbeben bis Magnitude 4 aufgeschreckt worden sind.  Zudem brachte der Herbst dem Tessin Erdrutsche und so viel Wasser wie wohl noch nie zuvor. Heftige Hagelunwetter und Überschwemmungen verursachten im Juni und Juli in den Kantonen Bern, Freiburg, Luzern, beide Basel, Aargau, Schwyz und Zürich teils schwere Schäden. Aus den Daten von Google wird die Sorge darüber deutlich sichtbar. Im Kanton Bern haben vor allem Hochwasserwarnungen Anfang Juli zu vielen Google-Abfragen geführt. In den Kantonen Graubünden und Wallis beschäftigte man sich hingegen verstärkt mit der Lawinengefahr.

Der Zurich Glücksindex setzt sich aus diesen Komponenten von Glück und Unglück zusammen:

Über den Zurich Glücksindex 2014:
Der Glücksindex von Zurich ermittelt in Echtzeit das Niveau von Glück der Menschen in der Schweiz. Dies geschieht, indem die Faktoren für Glück und Wohlbefinden – ins-besondere die materiellen Verhältnisse, das soziale Netz und das Ausmass der Sorgen – gemessen werden. Die Ergebnisse dieses neuen Zurich Glücksindex sind aus über zwei Milliarden Google-Abfragen aus der Schweiz in einem Zeitraum von 12 Monaten ermit-telt worden. Berücksichtigt wurden etwa 3000 verschiedene Suchbegriffe in den Spra-chen Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Englisch. Neben den Internet-Suchanfragen wurden auch weitere offizielle Statistiken von Bund und Kantonen be-rücksichtigt, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit Glück stehen: Lebenserwartung, Kriminalität und Arbeitslosigkeit. Die erwähnten Statistiken sowie die Internetsuchanfragen flossen mit je 50 Prozent Gewicht in die Schlussrangliste ein.
Diese Analyse ist nahezu statistisch repräsentativ. Das Design stammt vom Startup 4TREND.CH. Begleitet wird der Zurich Glücksindex von Dr. Stefan Ch. Ott, Dipl.-Math. oec. Dozent FHS, Lehrbeauftragter HSG Universität St. Gallen.

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