Männer tun sich schon in gewöhnlichen Zeiten schwer mit der richtigen Schuh-Wahl. Und jetzt erst, in diesen Ungewöhnlichen? Es gibt viele Freiheiten – und eine Handvoll Regeln, die keine Verstösse erlauben, schreibt Dominik Risch, CEO und Inhaber von Risch Shoes.
von Dominik Risch
Mann zieht sich immer von den Schuhen her an. Die Schuhe sind die Visitenkarte. Auch wenn die aktuellen Zeiten scheinbar mächtig viel durcheinander gebracht haben. Woran bloss soll man(n) sich jetzt orientieren? Jetzt, wo die traditionellen Kleiderregeln im Banking ausgehebelt scheinen? Jetzt, wo man im Homeoffice sitzt. Oder im Büro, aber in Chinos und Hemd. Jetzt, wo der Nadelstreifenanzug kaum mehr zum Einsatz kommt und die Krawattensammlung seit Monaten keine neuen Zugänge zu verzeichnen hat?
Grundsätzlich gilt: „Es ist völlig unmöglich, in billigem Schuhwerk gut gekleidet zu sein“: Was Sir Edwin Hardy Amies, ehemals Hofschneider am englischen Königshaus, ohne Möglichkeit zur Widerrede feststellte, gilt auch heute.
Wer im Home Office arbeitet, hat viele Freiheiten und packt die unterschiedlichsten geschäftlichen und privaten Ansprüche in den Alltag. Doch bei aller Entspanntheit gilt es zu bedenken: Die Wahl der Garderobe hat sehr wohl und immer Einfluss auf die Qualität der Arbeit. Der Schuh schafft Persönlichkeit und Charisma. Auch in Zeiten von zoom und Microsoft Teams. Denn wer einen guten Stand hat, schafft sich ein gutes Standing.
Der Schuh wird zum Freund
Unser Fuss ist ja eigentlich gemacht, um barfuss zu gehen. Der Schuh ist nicht per se der natürlich Freund des Fusses. Sondern er muss zum Freund gemacht werden. Er darf nicht zu gross sein und nicht zu klein. Er muss – ganz einfach – passen. Achten Sie darum bei Schuhen grundsätzlich immer zuallererst auf die Passform. Der Fuss muss vom Schuh gehalten werden, die Ferse muss satt in der Fersenkappe sitzen. Die Zehen verlangen etwas Freiheit, damit sie sich beim Abrollen nach vorne bewegen können und nicht eingeengt werden.
Das richtige Material, die richtige Verarbeitung
Wie die Passform muss auch die Qualität stimmen. Ein guter Schuh ist aus pflanzlich gegerbtem Leder. Keine Schnellgerbung! Andernfalls nimmt der Fuss beim langen Schuhtragen die Chemie aus dem Leder auf. Und weil das richtige Material auch richtig verarbeitet werden muss, gilt: Der Schuhe muss genäht sein, durchgenäht oder rahmengenäht.
Bei Männerschuhen werden fünf Grundschuhtypen unterschieden: Schnürer, Loafers, Schnallenschuhe, Boots und Turnschuhe. Diese wiederum gibt es in den verschiedensten Varianten, Derby, Oxford oder Norweger bei den Schnürern, Moccassin oder Penny bei den Loafers, Singlemonk oder Doublemonk bei den Schnallenschuhen.
Das Schuhhandwerk der Oberklasse kennt zwei Schulen: die englische und die italienische. Für den „English Style“ charakteristisch sind eher kurze und eher breite, klassische Leisten, was das Schuhwerk währschaft und fest macht. Im „Stile Italiana“ sind die Leisten modischer und das Finish beim Oberleder raffinierter.
Wilde Kombinationen – und eine Grundkonstante
Stimmt die Basis mit Form und Qualität, sind heute verschiedene Stilkombinationen möglich – durchaus auch wilde, mutige. Der weisse Sneaker zum Anzug ist schon beinahe ein Klassiker, ebenso ein Single- oder gar Doublemonk zu einer schönen Jeans oder ein Loafer zu Chinos. Eine Grundregel darf aber nicht ausgehebelt werden: klassische Kleidung verlangt klassische Schuhe.
Und aufgepasst zum Ersten: Auch Männerschuhe können aus der Mode fallen. Dann nämlich, wenn sie auffallende Farben oder veraltete Leistenformen haben.
Und aufgepasst zum Zweiten: Schuhe brauchen eine regelmässige Pflege mit Bürste, Schuhcrème und Polierlappen. Abgenutzte Schnürsenkel müssen umgehend erneuert werden.
Dominik Risch hat zusammen mit seiner Frau Risch Shoes mit Sitz in Zürich gegründet und das weltweit einzigartige Massschuh-Konzept mit Foot-DNA auf den Markt gebracht. Risch Shoes hat Standorte in Zürich, Bern, Frankfurt, Mannheim, Lech und Schaan.