Die zweite Präsentation der Sammlung Looser im Kunsthaus Zürich

Die zweite Präsentation der Sammlung Looser im Kunsthaus Zürich
(Foto: Kunsthaus Zürich)

Zürich – Am 29. November 2024 eröffnet das Kunsthaus Zürich die zweite Präsentation der renommierten Sammlung Looser. Kuratiert von Philippe Büttner, steht dieses Mal der italienische Künstler Giuseppe Penone, einer der führenden Vertreter der Arte Povera, im Zentrum der Ausstellung.

Diese einzigartige Kunstbewegung, die mit alltäglichen Materialien arbeitet und oft raumbezogene Installationen schafft, wird in Verbindung mit bedeutenden Werken anderer Künstler aus der Sammlung gezeigt.

DIE SAMMLUNG LOOSER: EIN ZUSAMMENSPIEL VON USA UND EUROPA
Die in Zürich beheimatete Sammlung Looser wurde vom Unternehmer und Philanthropen Hubert Looser (*1938 in Vilters, St. Gallen) mit einem klaren Fokus auf drei künstlerische Strömungen aufgebaut: den Abstrakten Expressionismus, die Minimal Art und die Arte Povera. Zu den Höhepunkten zählen wichtige Werke von Willem de Kooning, Cy Twombly, Donald Judd, Agnes Martin und Giuseppe Penone. Doch diese drei zentralen Bereiche bilden nur einen Teil der Sammlung. Sie umfasst auch bedeutende Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Ellsworth Kelly, Richard Serra, Jasper Johns, Yves Klein, Anselm Kiefer und Fabienne Verdier. Die Sammlung Looser ist seit Oktober 2021 mit einer Dauerleihgabe von rund 70 bedeutenden Werken im Kunsthaus präsent. Die Dauerleihgabe wird in Form wechselnder Präsentationen gezeigt.

Wie Hubert Looser selbst bekräftigt, hat er seine Sammlung im Hinblick auf gewichtige Lücken in der Kunsthaus-Sammlung konzipiert. Die Dauerleihgabe ergänzt also die Bestände des Hauses in bester Form. Besonders wertvoll ist die Sammlung für Zürich dabei nicht zuletzt, weil sie Dialoge zwischen amerikanischen und europäischen Strömungen der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ermöglicht.

NEUE PRÄSENTATION MIT FOKUS AUF GIUSEPPE PENONE
Die zweite Präsentation der Sammlung Looser im Kunsthaus Zürich widmet sich insbesondere der italienischen Arte Povera und rückt Giuseppe Penone (geb. 1947), einen ihrer wichtigsten Vertreter, ins Rampenlicht. Arte Povera bedeutet wörtlich «arme Kunst». Der Begriff wurde 1967 vom italienischen Kurator und Kunstkritiker Germano Celant eingeführt. Er meinte damit das Schaffen von Kunst ohne die Einschränkungen traditioneller Praktiken und Materialien. Seine Texte und einige wichtige Ausstellungen gaben einer Reihe junger italienischer Kunstschaffenden von Mailand bis Rom eine gemeinsame Identität. Neben Penone gehörten etwa auch Giovanni Anselmo, Luciano Fabro, Jannis Kounellis, Mario Merz und Michelangelo Pistoletto zur Arte Povera. Die Vertreter der Bewegung arbeiteten auf ganz unterschiedliche Weise und schufen Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Installationen, realisierten aber auch Performances. Für die Entfaltung der Arte Povera waren die späten 1960er- und frühen 1970er-Jahre besonders fruchtbar. Die Bewegung, die auch als der italienische Beitrag zur Konzeptkunst verstanden worden ist, bleibt aber bis heute einflussreich.

Von Giuseppe Penone sind in der Sammlung Looser Werke von 1983 bis 2005 vertreten. Eines seiner Hauptwerke in der Ausstellung ist «Respirare l’ombra» («Den Schatten atmen»), eine Installation aus duftenden Lorbeerblättern aus dem Jahr 2005. Der Lorbeer, seit der Antike ein Symbol des Ruhmes und der Weisheit, schafft in dieser Arbeit eine vielschichtige Erfahrung, die über das Sehen hinausgeht und alle Sinne anspricht.

Looser beschreibt seine Entscheidung, Werke der Arte Povera zu sammeln, als Teil seines Dialogs zwischen amerikanischen und europäischen Künstlern: «Ich wollte den Amerikanern mit ihrer abstrakten Kunst eine europäische Richtung gegenüberstellen. Da wurde ich auf die Arte Povera aufmerksam.»

Penones Werke werden von Arbeiten geistesverwandter Künstler wie Lucio Fontana und Mario Merz begleitet. Zusätzlich sind Meisterwerke von Willem de Kooning, Anselm Kiefer, Sean Scully und anderen zu sehen, die die Präsentation abrunden und den Dialog zwischen verschiedenen künstlerischen Ansätzen vertiefen.

EINE SAMMLUNG FÜR DIE ÖFFENTLICHKEIT
Seit 2021 ist die Sammlung Looser als langfristige Dauerleihgabe im Chipperfield-Bau des Kunsthaus Zürich zu sehen. Die Verbindung zwischen der Sammlung und dem Kunsthaus ist eng, da Hubert Looser seine Kunstsammlung von Anfang an als Ergänzung zur bestehenden Museumssammlung konzipiert hat. «Zusammen können wir Dialoge zwischen den beiden Sammlungen führen und so die Attraktivität der Präsentationen erhöhen», so Looser über die Synergien zwischen seiner Sammlung und dem Kunsthaus.

Mit dem Credo «Private Wealth – Public Partnership» unterstreicht Looser seinen Wunsch, Kunst der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die zweite Präsentation der Sammlung Looser bietet Kunstinteressierten die Gelegenheit, die faszinierenden Werke der Arte Povera und darüber hinaus eine Vielzahl weiterer moderner Kunstpositionen zu erleben. Diese Ausstellung verspricht eine sinnliche, tiefgehende Auseinandersetzung mit der Natur, den Materialien und dem Geist der Kunst.

Zur Ausstellung erscheint ein illustriertes Leporello mit Präsentation der wichtigsten Werke. Informationen zum Sammler Hubert Looser, darunter ein Video, runden die Präsentation ab.

Zusätzlich werden im Verbindungsgang zwischen Moser- und Chipperfield-Bau Informationen zu der dort platzierten Installation «Your submerged spectator (2021) von Olafur Eliasson angebracht, die 2021 als Geschenk der Fondation Hubert Looser ans Kunsthaus kam. (Kunsthaus Zürich/mc/ps)

Kunsthaus Zürich

Schreibe einen Kommentar