DOK: Rhythmus, Rausch und Rampenlicht – Polo Hofers langer Weg

Polo Hofer

(Foto: SRF)

Zürich – Er begründete eine neue «Volksmusik» und ist wohl der bekannteste Rockmusiker der Schweiz. Grosse Erfolge, aber auch schwere Schicksalsschläge prägen seinen Lebensweg. Jetzt will Polo Hofer seine letzte CD einspielen und dann kürzer treten. Was für ein Mensch ist dieser Polo Hofer, der als Kumpel des Volkes wahrgenommen wird?

Vor einem Jahr kam der Zusammenbruch: Polo Hofer konnte sich nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen. «Ich überlebte nur, weil meine Frau Alice dabei war und umgehend die Ambulanz alarmierte», resümiert der Mundartrock-Star heute. Im Spital stellten die Ärzte fest, dass der bald 70-Jährige ein Magengeschwür hatte.

«Viermal dem Teufel vom Karren gefallen»
Seit Jahren sorgt seine angeschlagene Gesundheit immer wieder für Schlagzeilen. Einmal waren es Knoten auf den Stimmbändern, dann eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse. «Vier Mal bin ich nun schon dem Teufel vom Karren gefallen, aber alt werden möchte ich nicht», sagt der bekennende Kiffer und Weinliebhaber, dessen Leben geprägt ist von Rausch, Ernüchterung, Hochgefühlen und Tiefschlägen. Der ungekrönte König des Dialektrock war Sprachrohr der Hippies, ein Provokateur und Clown, der seit 50 Jahren auf der Bühne steht. Seine Lieder sind längst zum Volksgut geworden, und seine Texte wirken glaubhaft und authentisch. Auf der Bühne oder in Gesellschaft ist er stets der perfekte Entertainer, ein lebendiges Lexikon mit einem Elefantengedächtnis, aus welchem er nach Belieben Anekdoten und Witze abrufen kann.

Aber wann spielt er eine Rolle und wo zeigt sich sein wahres Gesicht? Wer versteckt sich hinter dem Brand Polo, der 1945 als Urs Hofer in Interlaken geboren wurde? Im Dokumentarfilm nehmen Menschen, die den Star seit Jahrzehnten kennen, kein Blatt vor den Mund. Sie geben intime Einblicke, die bewegen, amüsieren, aber längst nicht nur schmeichelhaft sind. Und natürlich erzählt auch Polo freimütig über sich, das Älterwerden, seine Erfolge, sein Scheitern und über seine Musik. Noch ein letztes Mal möchte er nun ein Album einspielen, um sich dann seiner zweiten Leidenschaft zu widmen: dem Malen.

Über ein halbes Jahr hat Filmautor Hanspeter Bäni den Berner Rockmusiker begleitet. Entstanden ist ein facettenreiches Porträt eines Menschen, der feinfühlig, aber auch rücksichtslos sein kann, der intelligent und humorvoll ist und vor allem gerne gegen den Strom schwimmt. SRF 1 zeigt das Porträt am Donnerstag, 20. November 2014, 20.05 Uhr auf SRF 1. (SRF/mc/pg)

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