Strand bei Punta Rucia. (copyright@outbackadventures)
Ein Augenschein in der DomRep (Teil 3):
Von Peter Stöferle
Mit den beiden Standbeinen Tourismus und Rohstoffexporte ist die Dominikanische Republik in besonderem Masse von der weltweiten Konjunktur abhängig. Während sich die Rohstoffmärkte ausserhalb des Einflusses des Landes bewegen, versucht die Dominikanische Republik – zusammen mit Investoren und Reiseveranstaltern – den Tourismus zu diversifizieren und somit breiter abzustützen.
Dass die Dominikanische Republik ein Hort des Massentourismus‘ sein soll, ist nichts anderes als ein Gerücht, das sich vor allem in Deutschland über lange Zeit gehalten hat. In der DomRep hat sich schon seit Jahrzehnten ein Qualitätstourismus etabliert, der den Vergleich mit anderen Destinationen keineswegs zu scheuen braucht. Dies entspricht auch den Ansprüchen der Gäste, die grösstenteils aus Nordamerika stammen. Qualitativ hochstehende Reisen werden aber auch aus Europa stark gefördert.
Ehrgeizige Ziele
Insgesamt reisen ca. 3,5 bis 4 Millionen Gäste jährlich in die Dominikanische Republik. Der Anteil Schweizer beläuft sich auf rund 26‘500 und der Marktanteil von TUI Suisse(*) beträgt davon 22%. Die Tourismusverantwortlichen des Inselstaates haben sich nun ehrgeizige Ziele gesetzt: In den kommenden sieben Jahren soll die Anzahl Gäste jährlich um 8% auf 10 Millionen erhöht werden. So fliegt Eurowings beispielsweise ab dem kommenden Winter zusätzlich drei Mal die Woche ab Köln in die Karibik.
60 Prozent der Touristen, die die Dominikanische Republik besuchen, erreichen das Land über den internationalen Flughafen von Punta Cana. Im vergangenen Jahr ist ein dritter Terminal in Betrieb genommen worden. Damit ist der Flughafen in der Lage, bis zu 26 Flugzeuge und 3000 Passagieren innerhalb von einer Stunde abzufertigen.
Kampf um Betten
Mit dem vergrösserten Flugangebot dürfte vorerst auch der Kampf um die Betten zunehmen, zumal der Ausbau der Hotel-Infrastrukturen mit dem Gästewachstum kaum Schritt zu halten vermag. Der Ausbau gilt aber nicht nur den bekannten Tourismus-Destinationen wie Punta Cana oder Puerto Plata, sondern richtet sich auch gezielt an Gäste, die die DomRep zum Beispiel wegen ihren 32 hochklassigen Golfplätzen schätzen. Nebst dem Luxus-Segment ist der Ausbau von Angeboten für Aktivferien wie Canyoning, River-Rafting oder Gipfeltrekking ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt. Mit über 30 Nationalparks und einem stetig wachsenden Angebot für Naturliebhaber punktet die Dominikanische Republik zunehmend auch in Sachen Ökotourismus. Und last but not least bietet die Dominikanische Republik einen immensen Reichtum an Kulturgütern aus der Kolonialzeit, der das Land auch für Kulturinteressierte zu einem beliebten Reiseziel macht. Ausserhalb der Ankünfte via Flugzeug wird die DomRep immer häufiger auch von Kreuzfahrtschiffen angelaufen.
Motivierte Kids: Schüler der Escuela Basica Juanillo. (Foto: ps)
Nachhaltige Entwicklung fördern
Die Reiseveranstalter, allen voran TUI, sind sich ihrer Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit bewusst und unterstützen entsprechende Entwicklungen im Land in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. Wirtschaftlich am bedeutendsten ist selbstverständlich die Schaffung touristischer Infrastrukturen mit unzähligen Arbeitsplätzen für die lokale Bevölkerung. Die Dominikaner werden aber auch durch den Aufbau von Institutionen wie Schulen oder sogar ganzen Dörfern unterstützt. Im Rahmen einer Medienreise nach Punta Cana bot sich Gelegenheit, eine von TUI aufgebaute und unterhaltene Schule in Juanillo zu besuchen. Dabei handelte es sich nicht einfach um ein Vorzeigeprojekt, sondern um ein Beispiel von vielen. Die Motivation der Primarschüler war hier beinahe mit Händen zu greifen: Die Botschaft, dass Bildung Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg ist, haben schon die Kleinsten verinnerlicht – und sie packen ihre Chance.
Wie in anderen vergleichbaren Destinationen besteht auch in der DomRep bei der ökologischen Nachhaltigkeit fraglos noch Entwicklungsspielraum. So kann das Land dem Vergleich mit den westlichen Industriestaaten sicher noch nicht in jeder Hinsicht standhalten. Einerseits bedingt dies ein Umdenken in der Bevölkerung und bei den politischen Instanzen (wie bei uns auch), andererseits sind die politischen Prozesse – trotz sehr stabilen Verhältnissen – träge (wie bei uns auch). Zusammen mit weiteren Veranstaltern setzt sich TUI daher auch für Umweltbelange innerhalb und ausserhalb der Hotelanlagen ein – angefangen von Abfalltrennung über Recycling bis hin zu Strandreinigungen etc. Fakt ist: Wo der Tourismus ist, geht es Umwelt besser als anderswo. Dies gilt auch für die Dominikanische Republik.
Alleinstellungsmerkmal Nachhaltigkeit?
Unter dem Strich könnte sich Nachhaltigkeit für ein Land wie die Dominikanische Republik als USP erweisen – dann nämlich, wenn Kuba in naher Zukunft von den USA vereinnahmt werden sollte. Es ist nicht unbedingt anzunehmen, dass im Lande Castros Umweltbelange zu einem Alleinstellungsmerkmal werden, zumal Kuba bekanntlich nicht in Kalifornien, sondern ausserhalb der Vereinigten Staaten liegt. Darin könnte sich für die Dominikanische Republik mit ihrer weit fortgeschrittenen touristischen Infrastruktur, aber auch dank ihren demokratischen Strukturen eine echte Chance eröffnen.
Facts & Figures Dominikanische Republik
Fläche: 48‘730 Quadratkilometer
Lage: Insel zwischen Karibischer See und Atlantischem Ozean
Höchster Berg: Pico Duarte in der Cordillera Cantral (3‘175 Meter ü.M.)
Topografie: Alpine Bergregionen, tropischer Regenwal und wüstenartige Trockenzone, fünf Gebirgszüge und 600 Kilometer Strände
Temperaturen: 255 Sonnentage im Jahr, durchschnittliche Lufttemperatur 27°C, Wassertemperatur: zwischen 23 und 28°C
Beste Reisezeit: ganzjährig
Hauptstadt: Santo Domingo (ca. 3 Mio Einwohner)
Einwohnerzahl: ca. 9 Mio
Amtssprache: spanisch
Regierung: Präsidiale Republik mit Zweikammern-Parlament, freie Wahlen im Vier-Jahres-Rhythmus, Direktwahl des Präsidenten
Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Medienreise von TUI Suisse in die Dominikanische Republik, an welcher der Autor teilgenommen hat.