Eagles-Mitbegründer Glenn Frey im Alter von 67 Jahren gestorben
Glenn Frey (1948 – 2016).
New York – Glenn Frey, Mitbegründer der US-Rockband Eagles, ist im Alter von 67 Jahren in New York gestorben. «Glenn kämpfte in den vergangenen Wochen einen mutigen Kampf, aber er erlag traurigerweise den Komplikationen einer rheumatoiden Arthritis, einer akuten Dickdarmentzündung und einer Lungenentzündung», teilte die Band mit. «Worte können weder die Trauer noch die Liebe und den Respekt für all das ausdrücken, was er uns, seiner Familie, der Musikgemeinde und Millionen Fans weltweit gegeben hat», hiess es über den Sänger und Gitarristen weiter.
Frey wurde am 6. November 1948 in Detroit geboren. Als junger Mann versuchte er in Los Angeles seinen Durchbruch als Musiker zu schaffen. Dort traf er auf Don Henley. Henley und Frey spielten alsbald zusammen mit Bernie Leadon und Randy Meisner in der Band der Sängerin Linda Ronstadt. 1971 produzierten die Eagles ihr erstes und gleichnamiges Album. Es enthielt mit dem von Frey und Jackson Browne geschriebenen «Take It Easy» den ersten grossen Hit der Band. Nach einigen Umbesetzungen entwickelten die Eagles ihren präzisen, mehrstimmigen Harmoniegesang und gehörten mit diesem zu den Protagonisten der West Coast Music.
Der Soundtrack einer Generation
Während eines Jahrzehnts reihte die Band einen Hit an den nächsten. Songs wie «Hotel California», «Tequila Sunrise», «Desperado», «Lyin› Eyes» oder «New Kid In Town» wurden zum Soundtrack einer ganzen Generation. Aufgrund persönlicher Auseinandersetzungen, Stress, Erfolgsdruck und andauernden Rivalitäten zwischen Frey und Henley trennten sich die Eagles 1981. Henley erklärte, die Band werde erst wieder zusammenspielen, wenn «die Hölle gefriere». Die Fans machten sich wenig Hoffnung, dass dies je geschehen würde, und reagierten umso enthusiastischer, als die Eagles 1995 mit dem MTV-Konzert «Hell Freezes Over» ihre Wiedervereinigung feierten. Damit startete der zweite Teil der grossartigen Karriere der Eagles. Unzählige Tourneen und das Studioalbum «Long Road Out Of Eden» sollten folgen.
Frey war auch als Solomusiker erfolgreich. Zu seinen Hits zählten «The Heat Is On» aus dem Beverly Hills Cop-Soundtrack, «You Belong To The City» und «Smuggler’s Blues». 2012 verwirklichte Frey mit «After Hours» einen alten Wunschtraum und spielte amerikanische Klassiker wie «For Sentimental Reasons», «Route 66» oder «Caroline, No» neu ein. Als Schauspieler übernahm er eine Gastrolle in der Serie «Miami Vice» und er war auch im Tom Cruise-Film «Jerry Maguire» zu sehen.
Don Henley würdigte den Verstorbenen mit den Worten: «Er war wie ein Bruder für mich, wir waren Familie, und wie bei den meisten Familien gab es einige Störungen. Aber der Bund, den wir vor 45 Jahren schmiedeten, war nie gebrochen, nicht einmal während der 14 Jahre, die die Eagles getrennt waren. Er hatte ein enzyklopädisches Wissen von Popmusik und eine Arbeitsmoral, die niemals aufgab. Er war lustig, dickköpfig, sprunghaft, grosszügig, zutiefst talentiert und angetrieben» schrieb Henley. «Er liebte seine Frau und Kinder mehr als alles andere. Wir sind alle in einem Zustand von Schock, Unglauben und tiefer Trauer. Don zu begegnen hat mein Leben für immer verändert.»
Vergangenen Juli hatte die mit sechs Grammys ausgezeichnete Band ihre «History of the Eagles Tour» beendet, als Frey sein letztes Konzert in Los Angeles spielte. Anfang Dezember hatte das Quartett um Joe Walsh und Timothy B. Schmit, Henley und Frey den renommierten Preis des Kennedy Center in Washington empfangen sollen, konnte wegen Freys gesundheitlichem Zustand aber nicht teilnehmen. Die Verleihung war dann um ein Jahr verschoben worden, um alle vier Bandmitglieder teilnehmen zu lassen. Bereits 1998 war die Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen worden. (mc/ps/pg)