Ed Sheeran am Montagabend mit seiner «Grammy»-Trophäe.
Los Angeles – Der britische Sänger Ed Sheeran ist bei der Grammy-Gala in Los Angeles für den Song des Jahres ausgezeichnet worden. Sheeran teilt sich den begehrten US-Musikpreis für «Thinking Out Loud» mit der britischen Folksängerin Amy Wadge, die die Ballade mitgeschrieben hatte. Sheeran gewann auch den Grammy für die beste Pop-Solodarbietung.
Ebenfalls nominiert waren die US-Popqueen Taylor Swift mit «Blank Space», die US-Country-Gruppe Little Big Town mit «Girl Crush» und der US-Rapper Wiz Khalifa mit «See You Again». Beim «Song des Jahres» ging Kendrick Lamar mit «Alright» leer aus – allerdings holte der US-Rapper in fünf anderen Kategorien einen Grammy.
Kendrick Lamar in Handschellen auf der Bühne
Lamar war in elf Kategorien nominiert worden. Als er das goldene Grammophon für das beste Rap-Album im Staples Center entgegennahm, sagte der 28-Jährige: «Das ist für den Hip Hop. Wir werden für immer leben.»
Sein Album «To Pimp a Butterfly» hatte nicht nur Fans und Kritiker begeistert: Es ist eine politische Botschaft gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA. Bei seinem Auftritt zu einem Medley seiner Songs stand er zu «The blacker the berry» in Häftlingskleidung und in Handschellen auf der Bühne – ein eindeutiger Kommentar zur Tatsache, dass Afroamerikaner in den USA deutlich häufiger und schneller zu Gefängnisstrafen verurteilt werden.
Den Grammy für das Album des Jahres gewann Taylor Swift für «1989». Sie war insgesamt sieben Mal nominiert und sang zum Auftakt der Gala ihren Song «Out of the Woods». Der Rapper LL Cool J, der das fünfte Jahr in Folge die Zeremonie moderierte, rief das Publikum auf, an diesem Abend die «grossartige Macht der Musik zu feiern».
Lady Gaga ehrt den verstorbenen David Bowie
Kurz nachdem sie sich das Gesicht des britischen Musikers auf die linke Körperseite hat tätowieren lassen, würdigte Lady Gaga den verstorbenen Musiker David Bowie bei der Grammy-Gala mit einem bejubelten Auftritt, bei dem sie verschiedene Hits des Briten coverte. Die Kunstfigur «Ziggy Stardust» sei das «Bild, das mein Leben verändert hat», so die 29-Jährige.
Dave Grohl, Ex-Schlagzeuger von Nirvana und Kopf der «Foo Fighters», würdigte den verstorbenen Motörhead-Sänger Lemmy Kilmister. Maurice White, das verstorbene Gründungsmitglied der Band Earth, Wind & Fire, wurde bei der Grammy-Verleihung mit einem Gedenk-Auftritt von Stevie Wonder geehrt. «Maurice, mögest Du in ewiger Seligkeit und Frieden ruhen», sagte die Soul- und R&B-Legende Wonder über den Schlagzeuger, Sänger und Songwriter White, der an der Parkinson-Krankheit gelitten hatte.
Zu den Grammy-Gewinnern gehört auch der frühere US-Präsident Jimmy Carter. Der 91-Jährige erhielt die Trophäe für das beste gesprochene Album für die Audio-Version seines Buches «A Full Life: Reflections at Ninety». Dass die Preisverleihung in Los Angeles nicht nur etwas für die Jungen in der Musikbranche ist, zeigte auch Tony Bennett, der mit 89 nur zwei Jahre jünger als Carter ist. Der mehrmalige Grammy-Gewinner holte sich mit «The Silver Lining: The Songs of Jerome Kern» den Preis für das beste traditionelle Pop-Gesangsalbum. (mc/ps)