Bern – Emil Michael Klein erhält den Paul Boesch Kunstpreis 2020, der zur Förderung Schweizer Kunst vergeben wird. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 50‘000 Franken dotiert.
Kleinversteht seine Gemälde als Objekte. Klein, der in seiner allerersten Ausbildung in Brienz die traditionelle Holzschnitzerei erlernt hat, verbindet mit der Schichtung und Abtragung von Farbe auf seinen Bildern Techniken der Bildhauerei und der Malerei. Seine künstlerische Praxis bewegt sich im Feld der gegenstandslosen Malerei, das wie fast kein anderes innerhalb der modernen und zeitgenössischen Kunst des 20. Jahrhunderts von spezifisch aufgeladenen Diskursen bestimmt wurde. Klein reflektiert mit jedem Schritt sein Tun und lotet vorsichtig seinen Handlungsspielraum aus, wobei er jede Form von Malereiattitüde konsequent vermeidet. In einer Reihe von Arbeiten baut er seine Leinwände aus Farbfeldern auf, die mit den nächsten Schichten soweit abgedeckt werden, dass nur schmale Bereiche stehen bleiben, die wir als Betrachtende dann als Liniensetzungen lesen. Diese Linien kontrastieren zuweilen in Buntfarben mit monochromen Flächen, zum Teil bleiben die Kompositionen komplett im monochromen Bereich. Zuweilen erinnern die Linienformen an naturhaftes organisches Wachstum – an Adern, Äste oder Bäche, verweisen aber immer auf ihre Künstlichkeit der abstrakten Idee «Linie».
Emil Michael Klein wurde 1982 in München geboren und ist im Wallis aufgewachsen. Er erlernte ursprünglich traditionelle Holzbildhauerei und studierte später Bildende Kunst in Basel und Lausanne. Heute lebt und arbeitet er in Zürich. Kleins Schaffen war in den letzten Jahren in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen.
Paul Boesch Kunstpreis
Der Paul Boesch Kunstpreis ist der jüngste und zugleich einer der höchst dotierten Kunstpreise der Schweiz. Seit 2016 wird er einmal jährlich verliehen und zeichnet das Schaffen eines Schweizer Künstlers oder einer Schweizer Künstlerin im Bereich Bildende Kunst aus. Die Vergabe des Preises ist mit dem Ankauf eines Werks verbunden, das als Depositum der Paul Boesch Stiftung in die Sammlung des Kunstmuseum Bern gelangt. Die bisherigen Preisträger sind Edit Oderbolz, Mai-Thu Perret, Vaclav Požarek und Pamela Rosenkranz, letztere bespielte 2015 den Schweizer Pavillon an der Kunstbiennale in Venedig. (Kunstmuseum Bern/mc)