In Libyen haben Menschen schon lange Spuren hinterlassen – archäologische Stätten an der Küste sind jedoch etwa durch Sandabbau in der Region gefährdet. Forschende sind alarmiert, weil einige Orte bisher kaum untersucht sind.
Vom Golf von Sirte bis zur heutigen Grenze zwischen Ägypten und Libyen erstreckt sich die Küste Ostlibyens. Sie ist seit Langem von Menschen besiedelt – und beherbergt daher etliche wichtige und oft wenig erforschte oder dokumentierte archäologische Stätten. Diese Stätten sind gefährdet, zeigt eine neue Studie. Küstenerosionen könnten sie beschädigen, gar zerstören. Für andere wichtige Küstenlinien liegen demnach detaillierte Bewertungen der Küstenerosion und der Anfälligkeit archäologischer Stätten vor, für die Küste Ostlibyens jedoch nicht.
Bis ins Paläolithikum reicht die Geschichte menschlicher Besiedlung in Ostlibyen zurück, heisst es in der Studie, die in der Fachzeitschrift «Plos One» veröffentlicht wurde. Gefundene Keramik aus der Region deute etwa darauf hin, dass es in der Bronzezeit regelmässig Kontakte über das östliche Mittelmeer gegeben haben könnte. Im siebten Jahrhundert gründeten griechische Siedler etwa die Küstenstädte Apollonia, Ptolemais und Tocra. Später stand die Region unter anderem unter römischer Herrschaft, dann wurde sie Teil des Byzantinischen Reichs. «Diese reiche und abwechslungsreiche Besiedlungsgeschichte hat zahlreiche archäologische Stätten hinterlassen», schreiben die Wissenschaftler. «Leider sind viele von ihnen durch eine Reihe von Bedrohungen gefährdet».