(Foto: Euroairport)
Basel – Das anhaltende Passagierwachstum bringt den Flughafen Basel-Mülhausen in den nächsten Jahren an seine Kapazitätsgrenzen. Auf den binationalen EuroAirport (EAP) kommen deshalb Investitionen von mehreren hundert Millionen Franken zu.
Die Passagierzahlen auf dem EAP befinden sich seit Jahren im Steigflug. Mit 7,1 Mio Fluggästen konnte der seit vergangenem September amtierende neue Flughafendirektor Matthias Suhr am Mittwoch vor den Medien für 2015 den fünften Passagierrekord in Folge vermelden.
Mit einem Plus von 8% wurde das angestrebte Wachstum von 3% ebenso übertroffen wie der durchschnittliche Passagierzuwachs von 5% der europäischen Flughafen. Für das laufende Jahr geht Suhr von einer ähnlichen Steigerung aus wie 2015. Und auch in den kommenden Jahren sollen die Passagierzahlen auf dem EAP weiter steigen.
Investitionen in der Höhe von bis zu einer halben Milliarde Franken
Dieses Wachstum stellt den EAP vor grosse Herausforderungen. Laut Andreas Büttiker, dem Vizepräsidenten des Verwaltungsrats, liegt die Kapazitätsgrenze des 1945 auf französischem Territorium in Betrieb genommen Flughafens etwa bei 8 bis 9 Mio Fluggästen. Um das erwartete Passagieraufkommen weiterhin bewältigen zu können, muss der EAP also seine Infrastruktur ausbauen. Büttiker rechnet für die nächsten zehn Jahre mit Investitionen in der Grössenordnung von bis zu einer halben Milliarde Franken. Engpässe drohen nicht bei der Piste, sondern bei den Gebäulichkeiten.
Der EAP-Verwaltungsrat macht die langfristige Investitionsplanung zu seinem zentralen Thema für 2016. Bis Ende Jahr will das Gremium aufzeigen, wie sich der EAP nicht nur bei den Passagieren, sondern auch bei der Fracht und den industriellen Aktivitäten entwickeln soll. Wachstum per se ist dabei für Büttiker kein Ziel. Angestrebt werde vielmehr Mehrwert mit Top-Service für die ganze Region.
Neben Bahn- auch eine Tramverbindung
Zentrales Element der künftigen Entwicklung ist auch die Erschliessung des Flughafens. Zusätzlich zu dem im Bau befindlichen 24-Mio-EUR-Parking mit Platz für 2500 Autos braucht es auf dem EAP laut den Verantwortlichen noch weitere Parkhäuser.
Neben dem Bahnanschluss, der nun in die Phase der Vorprojektierung kommt und bis 2022 realisiert werden soll, steht für den EAP auch wieder eine Tramverbindung zur Diskussion. Gedacht ist diese laut Büttiker nicht als Alternative, sondern als Ergänzung zur Bahn. Das Trassee für eine Verlängerung der Tramlinie 3 ist auf den Plänen des EAP bereits ausgeschieden.
Neben der künftigen Entwicklung beschäftigt die EAP-Führung namentlich auch der Steuerstreit mit Frankreich. Von vier Dossiers ist mit der Besteuerung der Unternehmen im schweizerischen Sektor noch eines offen. Der Ball liegt derzeit bei Frankreich. Wann mit einer Lösung zu rechnen ist, weiss beim EAP niemand. Das Steuerdossier sei sehr, sehr kompliziert, hiess.
Finanziell «kerngesund und schuldenfrei»
Keine Sorge bereitet der Chefetage derzeit aktuelle finanzielle Situation des Flughafens. Zwar liegt das finanzielle Ergebnis für 2015 noch nicht vor, doch es sehe «sehr, sehr gut aus», sagte Verwaltungsrats-Vize Büttiker.
2014 hatte der EAP bei einem Umsatz von 116,8 Mio EUR einen Gewinn von 27,3 Mio erzielt. Heute stehe der Flughafen finanziell «kerngesund und schuldenfrei» da. Vor zwölf Jahren sah das mit Schulden von 180 Mio EUR noch anders aus. (awp/mc/pg)