Europäische Kulturhauptstadt Rijeka: Aufbruch an der Adria

Europäische Kulturhauptstadt Rijeka: Aufbruch an der Adria
(Borko Vukosav/Rijeka 2020 European Capital of Culture/SPON)

In einem ehemaligen Zivilschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg gibt es heute Pizza, in einem stillgelegten Eisenbahntunnel residiert der Indieklub Tunel. In Rijeka, der drittgrössten Stadt Kroatiens, liegt gerade im Unfertigen der Reiz – Brachflächen haben Subkultur noch nie geschadet. Und Rijekas Szene wächst.

Im kommenden Jahr werden das viele Touristen erleben: Dann trägt Rijeka den Titel Europäische Kulturhauptstadt. «Hafen der Vielfalt» lautet das Motto, das sich die Stadt an der Kvarner Bucht gegeben hat – in sieben Themenblöcken soll es um Wasser, Arbeit und Migration gehen. Wobei Rijeka eben auch dann nicht die perfekt herausgeputzte Metropole sein wird, die alle Sehenswürdigkeiten makellos präsentiert.

«Ich mag diese verrückten architektonischen Schichten der Stadt, die für ihre komplexe Geschichte stehen», sagt Morana Matkovic, 35, die als Kuratorin für Rijeka 2020 arbeitet. Sie deutet auf das Stadtpanorama am Fusse eines schroff ansteigenden Gebirges: am Wasser die imposanten Paläste aus der österreichisch-ungarischen Monarchie, Industriebauten und Hochhäuser aus der Zeit des Faschismus.

Weiter oben die mittelalterliche Festung Trsat und die Plattenbauten aus der sozialistischen Tito-Ära. Auf deren flachen Dächern, erzählt Matkovic, sollen im kommenden Jahr Tomaten wachsen, Blumenbeete blühen und Events stattfinden. Die Pläne dafür haben die Anwohner mitentwickelt.

Sie ist fasziniert von den Gegensätzen der Stadt: So legen im Containerhafen im Osten Kreuzfahrtschiffe an, da es im Zentrum keine Marina mit genügend Platz für sie gibt. «Beim Aussteigen sehen Touristen oft so schockiert aus, als würden ihnen gleich die Organe entnommen», sagt Matkovi und lacht.

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