Johannesburg – Trotz des Absturzes einer äthiopischen Boeing 737 MAX 8 hat sich die Zahl der 2019 bei Flugzeugunglücken getöteten Menschen gegenüber dem Vorjahr stark reduziert. Nach vorläufigen Zahlen des Flugsicherheitsbüro JACDEC starben 2019 bei Flugunfällen in der kommerziellen Luftfahrt weltweit 293 Menschen – 48 Prozent weniger als im Vorjahr (559). Mehr als die Hälfte von ihnen wurden beim Boeing-Absturz am 10. März getötet, der 157 Menschen das Leben kostete. Die Zahlen enthalten auch zwölf Getötete aus dem Crash eines kasachischen Fokker-Jets nach Weihnachten.
Gemessen an den Opferzahlen gilt 2019 damit als drittsicherstes Jahr in der Geschichte der kommerziellen Luftfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg. Nur 2013 sowie im Ausnahmejahr 2017, in dem gerade mal 40 Menschen im Luftverkehr starben, gab es weniger Unfalltote.
Vermutlich weniger Opfer dankt 737-MAX-Grounding
«Die starke Reduzierung der Unfalltoten bezogen auf 2018 ist – auf die Gefahr hin makaber zu klingen – der Tatsache geschuldet, dass im März das Grounding der 737 MAX erfolgte», erklärte Jan-Arwed Richter, der Leiter des Hamburger Jet Airliner Crash Evaluation Centre. Ein weiterer Betrieb dieses Typs hätte «mit grosser Wahrscheinlichkeit» zu einem weiteren Unglück geführt: «So deutlich muss ich das leider sagen», betonte Richter.
Nach der Analyse des Hamburger JACDEC-Flugsicherheitsbüros für das Luftfahrtmagazin «Aero International» (Februar-Ausgabe) pendelte sich die Opferzahl im Schnitt der vergangenen zehn Jahre auf 484 Tote ein – in den zehn Jahren davor lag der Mittelwert noch bei 876. JACDEC registriert und analysiert seit rund drei Jahrzehnten die Unfälle und schweren Zwischenfälle der Zivilluftfahrt. Erfasst werden dabei alle Flugzeuge mit mehr als 5,7 Tonnen Gewicht oder mehr als 19 Sitzen. (awp/mc/ps)