Zürich – Die Tgesa Caminada ist eines der letzten erhaltenen historischen Häuser im Bündner Bergdorf Savognin. Das ehemalige Bauernhaus gehörte dem Churer Bistum. Eine ikonografische Fassadenmalerei zeugt von dieser Zeit. Wo einst Bischöfe residierten, können heute bis zu acht Personen die einzigartige Baukultur des Val Surses erleben.
Savognin liegt zu beiden Seiten des Flusses Julia inmitten des Naturparks Parc Ela, umgeben von einer abwechslungsreichen Landschaft rund um die Alpenpässe Albula, Julier und Septimer.
Das Baudenkmal befindet sich im historischen Ortsteil «Sot Curt», unweit der katholischen Pfarrkirche Nossadonna. Die «Curt» war ein bischöflicher Hof und zeitweise eine der Sommerresidenzen der Fürstbischöfe von Chur. Eine barocke Darstellung der Muttergottes als Fruchtbarkeitssymbol an der Fassade der Tgesa Caminada weist auf die Verbindung des Baudenkmals mit der nahe gelegenen Pfarrkirche hin.
1492 als Bauernhof erbaut
Die Tgesa Caminada wurde 1492 als Bauernhof erbaut. Von der über 500 Jahre alten Bausubstanz sind wesentliche Teile erhalten geblieben. Beim ursprünglichen Bau war der Strickteil (Holzkonstruktion) von außen sichtbar. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Bauernhaus zu einem stattlichen Wohnhaus mit kalkverputzter Fassade. Das Mauerwerk der Tgesa Caminada ruht auf Steinkonsolen mit Rundbögen.
Im Inneren ist die Strickbauweise über zwei Geschosse erhalten. Der Raum im ersten Obergeschoss diente als Stube. Im 17. Jahrhundert wurde dieser um eine weitere Stube erweitert und die Wände mit einer herrschaftlichen Wandvertäfelung versehen. Nördlich der Stuben befindet sich der ehemalige Küchenraum mit Tonnengewölbe. Die Küche diente als Feuerstelle (chaminada): Von hier aus konnten die Öfen in den Stuben beheizt werden. Über den Öfen befanden sich die Schlafkammern.
Das baufällige Haus wurde auf der Plattform des Schweizer Heimatschutzes und der Stiftung Ferien im Baudenkmal für erhaltenswerte Häuser www.marchepatrimoine.ch ausgeschrieben. Im Jahr 2018 erwarb es der heutige Eigentümer und sanierte es bis 2021 mit viel Gespür für die Historie. Die geschichtsträchtigen Räume zeigen sich wieder in ihrer Ursprünglichkeit, Küche und Bäder wurden zeitgemäss ergänzt. Das Haus trägt den Namen der ehemaligen Besitzerfamilie Caminada.