Bern – Der Stiftungsrat von Konzert Theater Bern hat Florian Scholz zum neuen Intendanten für das KTB gewählt. Der 49-Jährige leitete die letzten sieben Jahre erfolgreich das Stadttheater Klagenfurt in Österreich, welches wie das KTB als Mehrspartenhaus organisiert ist. Florian Scholz startet bereits in der nächsten Spielzeit als designierter Intendant und wird ab 2021/2022 die künstlerische Gesamtverantwortung am Konzert Theater Bern übernehmen. Ab dieser Spielzeit wird auch der mehrfach ausgezeichnete Schweizer Theaterregisseur Roger Vontobel zum KTB stossen.
Überzeugt habe Scholz auf Grund seiner Verankerung sowohl im Musik- als auch im Sprechtheater, seinem künstlerischen Leistungsausweis sowie seiner starken Vernetzung in der Schweizer wie internationalen Kunst- und Kulturszene, hält das KTB in einer Mitteilung fest. Zentral für die Wahl war insbesondere sein erfolgreiches, aktuelles Schaffen an einem Mehrspartenhaus: Als Intendant des Theaters des Landes Kärnten und der Stadt Klagenfurt bringt Florian Scholz seit sieben Jahren mit über 250 festangestellten Mitarbeitenden pro Saison circa 15 Neuproduktionen in den Sparten Oper und Musiktheater, Schauspiel, Tanz sowie im Kinder-und Jugendtheater in rund 200 Aufführungen auf die Bühne. Er zeichnet für alle Sparten verantwortlich und ist als Intendant des Kärntner Sinfonieorchesters ebenfalls für das Konzertwesen zuständig.
«Perfekt auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten»
Vor diesem Hintergrund sagt Nadine Borter, Stiftungsratspräsidentin KTB: «Mit Florian Scholz übernimmt ein Intendant die Leitung des KTB, der nicht nur auf einen grossen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, sondern auf einen Erfahrungsschatz, der perfekt auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist. Florian Scholz bringt fachlich und persönlich die besten Voraussetzungen mit, um am grössten Vierspartenhaus der Schweiz zu wirken und dieses weiter voranzubringen».
Vor seiner Intendanz am Stadttheater Klagenfurt arbeitete Florian Scholz, der an der Universität Zürich ein Aufbaustudium zum Theaterleiter absolviert hat, als Direktor für Internationale Beziehungen und Sonderprojekte an der Bayerischen Staatsoper bei Nikolaus Bachler in München (2006-2012). Dort war er unter anderem für die Kuratierung des Sonderprogramms der Münchner Opernfestspiele verantwortlich. Zuvor war er an der Opéra National de Paris als Assistent von Gerard Mortier und am Deutschen Nationaltheater Weimar als Spielstättenleiter tätig sowie an der Schaubühne Berlin bei Thomas Ostermeier als Regieassistent. Zwischen den Jahren 1995 und 2000, nach seinem Studium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin, arbeitete der gebürtige Heidelberger als Schauspieler an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen.
Berner Modell für Florian Scholz im Zentrum
Beworben hat sich Scholz ganz bewusst aufgrund des Berner Modells, das – wie er betont – im Zentrum seines Wirkens stehen wird: «Als Intendant will ich eine enge, wie vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Intendanz und Spartenleiterinnen und Spartenleitern aufbauen, welche ihre Bereiche eigenständig und unabhängig leiten werden. Wir wollen uns dabei als Team verstehen». Florian Scholz wird nicht selber inszenieren, sondern er wird sich bewusst auf die Gesamtstruktur konzentrieren. «Ein spezielles Augenmerk will ich dabei auch auf spartenübergreifende Arbeiten legen, denn es ist ein besonderes Privileg, unter einem Dach ein Orchester, eine Tanzcompagnie, einen Chor, ein Opern- und Schauspielensemble zu vereinen», so Scholz. Entsprechend einem zeitgemässen Kunstgeschehen müsse diese Ausgangslage für das gemeinsame Schaffen genutzt werden.
Roger Vontobel wird neuer Schauspieldirektor
Zum Team von Florian Scholz stösst ab der Spielzeit 2021/2022 der renommierte und mehrfach ausgezeichnete Schauspieldirektor Roger Vontobel. 1977 in Zürich geboren, studierte Vontobel Schauspielregie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Er führte Regie unter anderem am Schauspiel Essen und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg sowie an den Münchner Kammerspielen, dem Deutschen Theater Berlin, Maxim Gorki Theater, Schauspiel Köln, am Royal Danish Theatre in Kopenhagen und in Paris am Théâtre National de la Colline. Von 2011-2016 war Vontobel Hausregisseur am Schauspielhaus Bochum, seit 2016 ist er in gleicher Funktion am Schauspielhaus Düsseldorf tätig.
Roger Vontobel wurde 2006 von «Theater heute» zum «Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt». Im selben Jahr erhielt er den Kurt-Hübner-Förderpreis für junge Regisseure. Für seine Dresdner Inszenierung von Schillers «Don Carlos» gewann Vontobel 2010 den Faust-Theaterpreis in der Kategorie «Regie Schauspiel» und wurde damit zum Berliner Theatertreffen 2011 eingeladen. Sein Operndebüt gab er 2016 an der Staatsoper in Hamburg mit Rossinis «Guillaume Tell». (KTB/mc/pg)