London/Amsterdam/Berlin – Nach Flugausfällen bei grossen europäischen Airlines und Tausenden im Ausland gestrandeten Passagieren in Folge von Personalmangel wächst die Sorge vor chaotischen Zuständen in der Hauptreisezeit. Nach Weggängen und Entlassungen in der Pandemie sind in der Branche noch nicht genug Beschäftigte angestellt und einsatzfähig, um dem Reiseansturm gerecht zu werden.
Am Wochenende sind nach Medienberichten wegen etlicher Flugausfälle unter anderem Tausende Briten im Ausland gestrandet. Die auf die Reisebranche spezialisierte Beratungsagentur PC Agency schätzte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge, dass mindestens 15’000 Passagiere von kurzfristigen Änderungen am Sonntag betroffen sein könnten. Sowohl die Airline Easyjet als auch British Airways und Tui strichen wie schon in den Tagen zuvor etliche Flüge. Die britische Regierung warf der Branche vor, sich nicht ausreichend vorbereitet zu haben.
Auch KLM lässt Flüge ausfallen
Die niederländische Fluggesellschaft KLM hatte am Pfingstsonntag damit begonnen, zahlreiche ihrer am Vortag in europäischen Ländern gestrandeten Passagiere nach Amsterdam zu bringen. Wegen erheblicher Verzögerungen bei der Abfertigung am Airport Schiphol hatte sich KLM den Angaben zufolge am Samstag entschieden, etliche Linienflüge von europäischen Städten ausfallen zu lassen.
Wegen grosser Probleme bei der Abfertigung an dem Drehkreuz hatte KLM schon Ende Mai den Ticket-Verkauf zeitweise drastisch reduziert. In den Wochen zuvor hatte der Flughafen bereits mit grossen Problemen durch Personalmangel bei der Gepäckabfertigung und Sicherheit gekämpft. Schiphol präsentierte Ende Mai einen Massnahmenplan, um das für den Sommer befürchtete noch grössere Chaos zu verhindern. Demnach will der Flughafen mehr Personal anwerben und höhere Löhne bezahlen. (awp/mc/pg)