Stine Eriksen gewinnt den Förderpreis Videokunst 2016. (Foto: zvg)
Bern – 2012 wurde der Credit Suisse Förderpreis Videokunst zum ersten Mal an den nationalen Fachhochschulen ausgeschrieben. Waren es damals noch 32, so reichten bei der diesjährigen, fünften Ausschreibung 74 Personen ihre Bewerbungen ein. Die Jury entschied sich einstimmig für das Video der Künstlerin Stine Eriksen. Ihre Videoarbeit «Choreography # 2» überzeugte durch das stimmige Zusammenspiel von virtuoser Kameraführung und präzis gesetzter Bild- und Sprachebene.
Der Credit Suisse Förderpreis Videokunst ging 2012 aus der langjährigen Partnerschaft zwischen dem Kunstmuseum Bern und der Credit Suisse hervor und soll die Karriere von jungen Videokunstschaffenden beflügeln. Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens hat die Credit Suisse das Preisgeld von CHF 8’000 auf CHF 10’000 erhöht. Der zudem mit einem Platz in der Sammlung des Kunstmuseums Bern dotierte Preis richtet sich an Studierende an Schweizer Fachhochschulen sowie der F+F-Schule in Zürich, die mit dem Medium Video arbeiten. Der Wettbewerb stösst auf wachsendes Interesse und verzeichnete in seiner fünften Auflage eine weitere Zunahme auf insgesamt 74 teilnehmende Studentinnen und Studenten. Einstimmig hat die Jury beschlossen, den Credit Suisse Förderpreis Videokunst 2016 an eine Studentin der Ecole cantonale d’art du Valais (ECAV) in Sierre zu verleihen. Stine Eriksen nahm den Preis am Donnerstag im Kunstmuseum Bern entgegen.
Unprätentiöse Reflexion von Sprache, Raum und Kommunikation
Stine Eriksens Gewinnerwerk «Choreography # 2» (2015, Full-HD-Video, Farbe, Ton, 7:06 Min.) ist ein gekonntes Zusammenspiel von virtuoser Kameraführung und einer präzisen Setzung von Bild und Sprache. In einer einzigen, siebenminütigen Kamerafahrt gleitet der Blick von scheinbar nebensächlichen Spuren des Zerfalls einer Bauruine zu zwei stumm sich gegenüber stehenden jungen Männern und schwingt sich schliesslich spiralenförmig durch den stadionartigen Rundbau in die Höhe, um wieder zu den nebensächlichen Spuren zurückzukehren. Die präzise und tänzerisch gefilmte Erkundung des Gebäudes wird begleitet durch einen lautlosen Dialog, der durch Untertitel geleistet wird. Dieser verweigert sich jeglichem narrativen Sinnzusammenhang und kann auch den beiden Figuren nicht zugeordnet werden. Beeindruckt war die Jury von der virtuosen Raumerschliessung sowie der unprätentiösen Art und Weise, wie Sprache und Kommunikation reflektiert werden.
Quantitative und qualitative Steigerung
Seit der Einführung des Credit Suisse Förderpreis Videokunst konnte sowohl eine jährliche Zunahme von eingereichten Arbeiten verzeichnet werden als auch eine bemerkenswerte Steigerung der Qualität. Das machte die Arbeit für die Jury nicht leichter und führte wie im vergangenen Jahr dazu, dass die Shortlist aus acht und nicht wie zuvor aus sechs Videos bestand. Die Werke deckten dabei eine breite Spannweite filmischen Schaffens ab: vom experimentellen Selbstporträt über das dokumentarische Videoessay bis hin zu animatorisch anmutenden Arbeiten. Bei der Auswahl der Werke legt die Jury jeweils besonderes Augenmerk auf eine eigenständige stilistische Position, einen präzisen Einsatz der filmischen Mittel, ein zeitgenössisches Thema und erzählerische bzw. darstellerische Prägnanz. Das Gewinnerwerk hat die Jury in all diesen Punkten überzeugt.
Präsentation der Gewinnerin und der Shortlist
Um Stine Eriksens «Choreography # 2» einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, wird das Video im Fenster zur Gegenwart des Kunstmuseums Bern im PROGR/Stadtgalerie vom 25. Februar bis zum 26. März 2016 präsentiert. Der Gewinnerbeitrag und die Werke der Shortlist werden am 18. März 2016 von 18.00 bis 2.00 Uhr in der Credit Suisse Geschäftsstelle am Bundesplatz 2 anlässlich der Museumsnacht Bern gezeigt. (mc/pg)